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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 28.1897 (Nr. 314-326)

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Nr. 326
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https://doi.org/10.11588/diglit.28504#0135
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INeggendorfers humoristische Blätter

Dben.
„Lieber Arthur, wenn Du
den Damen gegenüber so
oberflächlich bleibst, wirst
Du nie Dein Glück machen!"
„Lieber Vater, das verstehst
Du nicht, oben schwimmt's
Fetti"

Die freundliche
Kornmerchenrälin.
Lieutenant (zu Kommerzien-
worden ist): ,Mille PLV-
clon! habe wohl Namen
fälschlich „Bamberg" statt
„Bamberger" ausgespro-
chen?"
Sie: „Macht nichts, Herr
Lieutenant. „Er" spielt
ja keine Rolle."

(Lin Ufifsikus.
„Hör' mahtilius mens, das
wird mir jetzt zu rund —
studieren sollst Du, Mediziner
werdenwillstDu,jedesRolleg
schwänzstDu..nurTheater,
Bälle, Soireen besuchst
Du ..." — „Ich begreife Dich
nicht, lieber Papa, ich habe
doch schonausdrücklicherklärt,
daßichFrauenarzt werden
will — und da studiere
ich ihre Gebrechen eben
an der (Duelle!"

Auf Umwegen.


Sie: „Ach, erinnerst Du Dich, Männchen, wie reizend es war, als wir verlobt waren und
uns so zärtliche Briefe schrieben!?" — Er: „Gewiß, das war hübsch!" — Sie: „wie wär's,
wenn Du mich in ein Bad schicktest und hier bliebst, da könnten wir's wiederholen!"

Wenn und weit!

(Lin echter Kavallerist.

wenn:
u wirst getreten und geschlagen
And kannst und darfst dich nicht beklagen (
Denn so erfüllt sich dein Geschick,
(Obwohl du groß bist, schön und dick!
von Speisen kriegst du oft das Beste,
Jedoch die allerkleinsten Reste;
Raum einen Tropfen Bier und wein,
Ts müßte ein versehen sein!
Dann stießt dir's zu gleich einein Borne,
Zu deines Spenders größtem Zorne. — —
Wirst du nun alt, verlierst du gar
Dereinst dein dichtes weiches Haar;
Dann wirft inan dich—-und zwar —für immer,
wie einen Lumpen aus dem Zimmer,
wo du so nützlich warst und bist!
So gehts — wenn man ein Teppich ist!

kV e i l:
Du wirst auf Händen nur getragen,
Doch darf auch dies nicht jeder wagen.
Du wirst gepflegt — geputzt, genährt,
Bei Soireen hochgeehrt!
Modern, im Hellen Seidenkleide,
Bist du die reinste Augenweide;
Bist der Gesellschaft Mittelpunkt,
wo stets die Hausfrau mit dir prunkt.
Du lebst gar geru auf großen Füßen,
Wofür nur andre zahlen müssen,
Und speist oft mehr, als du grad' brauchst,
wonach du übermütig rauchst!
Rurzum — du kennst gar keine Plage,
Du glänzt bei Nacht, und schläfst bei Tage, —
Doch keiner lebt, der dich gern mißt,
weil du die große Lampe bist! -


Schlauer Uat.
Herr: „Rate mir in einer Lebensfrage! Ich will heiraten — das Mädchen, das ich liebe,
hat nichts — eine alte Witwe mit riesigem vermögen wird mir angetragen — die
kann ich aber nicht lieben!"
Freund: „Liebe ist das erste und letzte in einer The — durch sie wird die größte Not ge-
lindert —- sie schafft den Himmel auf Erden —- nimm immerhin das Mädchen, welches
Du liebst!"
Herr: „Gut, so habe ich auch gedacht!"
Freund: „Rannst Du mir vielleicht die Adresse der reichen Witwe sagen?"

Lieutenant (noch in den Llitter-
schäftigt): „Guten Morgen, guten
Morgen — Johann, wie geht's
den Pferden — — nnd Dir
liebes Rind?"

(Leremoniell'.
Silberstein (l'-il-onisiert): „Jean, ich
muß Ihnen kündigen!"
Jean: „Aber Herr Rommerzienrat
waren doch immer zufrieden ..."
Silber st ein: „Nach Ihrer Ent-
lassung wird Sie engagieren der
Baron Silberstein, wo Se
hat entlassen der Rommerzien-
rat!"

Aushilfsweise.
Einjähriger Ravallerist: „Ja
zum Donnerwetter Hausfrau, wo
hat denn mein Bursche den linken
Sporn hingebracht, haben Sie ihn
nicht gesehen?"
Hausfrau: „Jesses, i bitt um
Entschuldigung, unser Back-
rädel is kaput und da hab i
g'schwind einenSp ornvonIhnen
g'nommen, weil wir Rücheln
backen!"
 
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