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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 30.1897 (Nr. 340-353)

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Nr. 341
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https://doi.org/10.11588/diglit.28506#0016
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f2

INeggendorfers humoristische Blätter.

Läßt tief blicken.


Bauer: „Mir is' mei' Frau g'storb'n und da möcht' i was
auf die Schleifen 'druckt hab'n!"
Druckereibesitzer: „Sol Etwa ,Auf Wiedersehens"
Bauer (eifrig): „Na, na . . . ,Ruhe sanft^ waar' mir
das Lieberei"

Kindlich.

Die kleine Emina fragt: „Der Herr Lehrer hat uns
heute erzählt, die Rinder Israels seien durch das rote
Meer gegangen, haben denn das die Eltern erlaubt?"

Größte Sehenswürdigkeit.
Studiosus Pump: „Spielt unser neuer Theaterstern gut?"
Studiosus Süffel: „Um den auftreten zu sehen, ver-
lohnt's sich sogar, nüchtern zu bleiben."

Sein Stoh.
„Ihr Sohn ist zum Lieutenant ernannt worden, Frau
Rätin? Da können Sie sich wohl freuen?"
„D gewiß I Mein Mann ist ganz stolz — denken Sie
sich, gestern hat er schon die ersten Schulden für ihn bezahlt I"

Hochmodern.
Freundin: „wie gefiel Dir denn Deine neue Gnädige bei der
Vorstellung?"
Dienstmädchen: „Gar nicht — die hat mir nicht mal eine
Ligarette angebotenI"

(Wen darum!
er Herr Pastor zum Rüster spricht:
„Eil Ei! — was muß ich sehen?
Ihr wollt am Tag des Herrn doch nicht
Ins Weinhaus etwa gehen?
Anstatt im Rämmerlein zu Haus
Zu beten und zu singen,
In jenem Sündenpfuhl — o Graus I —
Den Tag des Herrn verbringen?


Dort hockt die Menschheit, schlemmt und praßt,
Und tollt als wie besessen
Und hat die schwere Sündenlast,
Hat Höll' und Tod vergessen I
Ist blind für ihres Nächsten LZual
Und tanzt auf Leichensteinen I —
M Sündenwelt I — M Jammerthal I —
G Menschheit, zu beweinen!" . . .

Verständnisvoll der Rüster nickt:
„Ich sagt' es auch schon immer:
Die Menschheit ist total verrückt;
Die Welt wird täglich schlimmer.
Ein Jammerthal ist diese Erd'!
Ein Massengrab! — Ein Beinhaus! —
Die Menschheit ist beweinenswert I
— Drum wollt' ich auch ins wein Haus."
Oskar Eberhardt.

Höchste Borstcht.
Bewerber: „Dars ich Sie, Herr Ranzleirat, um die Hand Ihrer
jüngsten Tochter bitten?"
Ranzleirat: „Mein Gott, die ist ja erst vierzehn Tage alt!"
Bewerber: „Ja, diesmal will ich eben nicht wieder zu spät kommen!"

Immer der Gleiche.

A.: „was machen Sie denn, Herr Professor?"
Professor (zerstreut): „Ich, kann meinen Schirin nicht auf-
spannen."
 
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