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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 30.1897 (Nr. 340-353)

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Nr. 347
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https://doi.org/10.11588/diglit.28506#0077
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

73

Der Vlmnemnarkt.

er Blumenmarkti Für den Poeten,
Den Maler, Menschenkenner — jeden,
Der sich an Welt und Leben halt,
Lin wunderbar ergiebiges Feld I
Und wer für Liebliches empfänglich,
wer jenem Reiz nicht unzugänglich,
Den alles Blühende uns beut:
Duft, Farbe, Form, Holdseligkeit —
Der findet hier, was ihn erfreut.
Da locken feinste Toiletten,
Da wimmelt's von den drallen, netten
Gestalten, die den Marktkorb tragen
Und deren Anblick mit Behagen
Uns füllt, wie einst den großen Dichter —
Zum Aerger aller Splitterrichter. —
Da duften Veilchen, glühen Rosen,
Von Palmenwedeln, riesengroßen,
pebt sich der Lilien weiße Pracht —
Rings feilscht und handelt's, schwätzt und
lacht.
Dort windet mühsam in der Menge
Tin Mütterchen sich durchs Gedränge,
Lin priinelstäckchen in der pand —
Pier feilscht vor einem Blumenstand
Lin hübsches Rind in weißem Latz
Um ein paar Nelken für den Schatz . . .
Dort balgen hitzig, festumschlungen,
Um einen Kürbis sich zwei Jungen . .
Und da, vor jener pausthür steht
Lin Gymnasiast . sein Atem geht
Erstaunlich schnell. Ls hält die pand,
was er für eine Mark erstand.
Gb „Sie" ihn nehmen wird den Strauß?
B Golt — da tritt sie aus dein pausl
Sie nimmt den Strauß — o Seligkeit . .
Doch nun heißt's heimgehn: Mittagszeit!
Georg Bötticher.


Unüberlegte Nrage.
„Mein Fräulein, sind Sie nicht auch sehr
oft ganz auseinander?"

Erklärliches Wiederkoinmen.
Madame: „Da ist ja auch der silberne
Löffel wieder, der so lange ver-
schwunden war!"
Dienstmädchen: „Ja ... es ist aber
gar kein Silber, Madamel"


Verdächtig.
Frau: „Den neuen put haben mir meine Freundinnen schon
gründlich leid gemacht!"
Mann: „wieso?"
Frau: „Sie findeu ihn nämlich alle entzückendl"

Annonce.
Antiquitätenhändler sucht Räumlichkeiten zu mieten,
in welchen Sachen rasch altern."

Selbstverständlich.
Licntenant A.: „wie heißt denn das Lokal Ihrem Pause
gegenüber?"
Lieutenant B.: „Zur ,schönen Aussicht/ selbstverständlichl"

bedenklich.
Bewer b er:„Kochen hatIhre Fräulein Tochter wohl auch gelernt?"
Vater: „Natürlich, deshalb soll sie ja gerade aus dein pausl"
 
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