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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 30.1897 (Nr. 340-353)

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Nr. 349
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92

Meggendorfers Humoristische Blätter.

welch

Modern.
. . . Herr Direktor, was sagen Sie zu meinem
neuesten Sittenstück — nicht wahr, so wurde noch
kein Ehemann betrogen?"

Zur Vroöe.
Du hast Kourage, behauptest du,
willst du mir das beweisen,
Dann gehe mit der Schwiegermutter
j)er Tandem 'mal auf Reisen.
Otto Edelstein.

Heiratsvermittler: „Dieser Herr wäre geneigt; gefällt er
Ihnen?" — Dame: „Aber freilich I Sehen Sie nur
originelles RückgratI"

Vie das (Mck ölinö wurde,
von Alois L. Tluchor. (Schluß.)

"7">azu hätte ich Dich nicht gebraucht; so lang-
weiligen Trost gibt mir auch ein Bettel-
brahmine. Oder wolltest Du damit sagen, ich sei
nicht gescheit genug,um König zu sein ? weißt Dunoch,
wie geschickt ich den Schatz im Schlamm zu finden
wußte, wie gut ich die Rolle des reichen Hindu spielte, wie ich mir
das Fürstentum und Gelahrtheit erwarb? Durch eigene Klug¬




heit, durch eigenes Verdienst bin ich emxorgekommen und habe
Dich nur geduldet. Jetzt aber Aksi, ist es an Dir, inir Dank-
barkeit zu erweisen. Hab' ich Dich nicht beherbergt, als Du
obdachlos warst, ging ich nicht als Sklave hinter Dir durch die
Straßen von Benares? — Du hast mir versprochen, jeden meiner
wünsche zu erfüllen, und jetzt, da ich die erste Bitte ausspreche,
weigerst Du Dich? Nein, Aksi, Du mußt mir helfen, thu' es
freiwillig oder ich zwinge Dich!" — Mitleidig lächelnd erwiderte
die Himmlische: „Undankbarer Thorl Das Glück willst Du
zwingen? Dies steht in keines Menschen Gewalt. Tine freie
Himmelstochter, hab' ich Dir, dem Sterblichen, meine Huld ge-
schenkt. Noch hast Du nicht erfahren, daß ich, launenhaft wie
ein irdisches Weib, versagen kann, wenn meine Gunst erlischt.
Noch will ich bei Dir bleiben, hüte Dein Glück, ehe es von
Dir weicht auf immerdar! Für diesmal verzeih' ich
Dir."
Unruhig wälzte sich Bhratar auf seinen Seiden-
kiffen, und sann und sann darüber nach, wie er
Tschandaraguptas Königskrone erlangen könnte.
Als er vom langen Morgenschlummer erwachte,
kam ein Bote des Königs, der ihn bitten ließ, er
möge in den Palast zu ihm kommen, sich mit ihm die
Zeit im Würfelschach zu vertreiben.
Sie spielten erst um einen perlenbesetzten Becher aus
dem königlichen Schatz, Bhratar setzte einen weißen Tle-
phanten ins Spiel. Der König verspielte den Becher, im
nächsten Spiel eine schwere Barre Goldes, dann eine Herde
Rinder, die am Indus weidete und so ging es fort, Tag
für Tag, Woche um Woche, Monat für Monat.
Der älteste Brahmine, den Tschandaragupta in seinem
Unglück um Rat fragte, sprach zu ihm: „Weisester aller
Könige, laß' Deines treuesten Dieners Bitte nicht un-
gehört verhallen I wirf die Würfel weg und halte
Deine Hand vom Schachbrett, ehe noch der Dämon
des Spieles Dich all Deines Reichtums und Deiner
Macht beraubt und Dich der Armut preisgibt."
Stirnrunzelnd wies der König nach der Thür
des Saales: „Trolle Dich Alter, nicht solchen Rat

Uoi bricht (Lisen.

Herr: „Ja warum sind Sie denn Kneippiancr geworden und gehen
barfuß herum?" — Schlauch erl: „Ganz einfachI Meine Alte hat mir
immer, wenn ich ausgehen wollte, die Stiefel versteckt und das geniert
mich jetzt nicht mehr!"

hab' ich von Dir verlangt, geh' in den Tempel und
bete, daß Brahma Deines Königs Geist und Hand
lenke im Spiele; hundert Säcke Reis sollst Du in Deinem
Haus finden, wenn Du vom Tempel zurückkehrst."
 
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