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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 30.1897 (Nr. 340-353)

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Nr. 349
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https://doi.org/10.11588/diglit.28506#0098
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iNeggendorfers Humoristische Blätter.

9^

Verwahrung.

!

Aataler Interpunkiionsfehter.
Ls gefällt mir hier auf der Reise vorzüglich. Das Wetter ist
schön, das Bier gut, das Lsfen ausgezeichnet, die Gesellschaft ange-
nehm, nichts fehlt, zum Glück, als Du!"

Dankbarkeit.
Was wollte denn Ihre Tochter, die junge Frau, mit ihrem
Wanne nach der Hochzeit bei dem reichen Iagdpächter, dem
Rentier Müller, in der Stadt?"
Alter Treiber: „Sich bei ihm schön bedanken, denn der hat mir
ja die ganze Mitgift fürs Mädel 'nan fg'scho ssen!"

Bedenkliche Erscheinung.
Rater (mit seinem auf Ferien gekommenen Studiosus ausgehend): „Emil,
— Dein Hund knurrtjeden Gerichtsvollzieher so zornig an?"

Schnorrer: „Den seligen Herrn Vater
Herrn Großvater hab' ich gekannt,
vater kann ich mich erinnern und . . .
Baron: „Genug! klettern Se mir nicht fortwährend auf meinem
Stammbaum rum."

hab' ich gekannt, den seligen
sogar an den Herrn Urgroß-

Aussicht vorhanden.
Und habt ihr einander auch ,häßliche Person* genannt?" frug
der Gatte der einen.
Das nicht ..."
Nein? Nun dann übernehme ich eure Versöhnung ..."

„Aermster aller Könige", sprach Aksi langsam und mitleidsvoll, „ich gab Dir
alles, was Du brauchst, um Dein Volk glücklich zu machen: Reichtum, Glanz und
Macht und auch die Lehren der Weisen. Ich habe Dich mit meiner Gunst über-
schüttet, während ich tausend Würdigere hätte beglücken können. Noch ein Aller-
letztes will ich Dir geben, diesen Rat: ,Sei liebenswert, so wirst Du geliebt werden*."
„Ha, Du ungetreues, launenhaftes Geschöpf, so hältst Du Dein versprechen,
mit dein Du mich aus meiner Ruhe gelockt? Jetzt, wo Du die Schuld daran trägst,
daß ich elend bin, versagst Dii mir den Gehorsam? Dafür
sollst Du mir als niedrigste Magd dienen, sollst meine
Schweine hüten und von den Abfällen leben, die von der
Tafel meiner Diener kommen." Also schrie der König zorn¬
funkelnden Auges, gab Aksi einen Stoß mit der Faust, daß
sie zu Boden stürzte und stieß sie mit seinem Fuße über
die marmorne Stiege hinab in den Sand seines Hofes.
Aksi erhob sich langsam und sprach mit weicher vor
Wehmut zitternden Stimme: „Undankbares Menschenkind!
Weinend scheide ich von Dir und will Dich nie mehr schauen."
Sie wandte sich von dem Unwürdigen und schritt durchs
offene Thor hinaus ins weite Feld. Aber gebannt durch
die Anhänglichkeit an ihn, dem sie so lange gedient, suchte
sie die Herde seiner Schweine auf und hütete sie gemein¬
sam mit dein Paria, der ihr Hirte war Sie weinte sich
die Augen blind, denn namenlos war ihr Schmerz über
die Undankbarkeit der Menschen.
Lin Brahmine hatte in der Einsamkeit des Urwalds
den armen König Tschandaragupta gefunden und erkannt;
er brachte ihn zurück nach Pataliputra und zettelte unter
den Fürsten eine Verschwörung an, und diese drangen mit
dem wütenden Volke in den Palast Bhratars. vom Dolche
eines seiner eigenen Diener durchbohrt, hauchte dieser seine
Seele aus, und sie fuhr nach der Weissagung des Brahmi-
nen in ein Schwein.
Die blinde Aksi aber erkannte Bhratar, machte ihn
durch eine Berührung unsichtbar und band ihm eine Schnur
um den Hals, um sich von ihm durch die Welt führen zu
lassen.
Ungesehen wandelt das blinde Glück durch die Mensch¬
heit, geführt vom Schwein, das jeglicher Weisheit entbehrt.
An der Thüre so manches Weisen geht es vorbei und be-
glückt so manchen Faulenzer und Thoren.
 
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