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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 31.1897 (Nr. 354-366)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20913#0010
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

Nichts

l^^odern? Ach, Unsinnl — Suggestion
W'' Bestand zu Adams Zeiten schon
Und ward von Frau'n zumal geiibt,

Wie klar der Sündenfall ergibt.

Denn Suggestion allein, gewiß,

Lrklärt den schnöden Apfelbiß.

Fran Lvchen Ulensch, geborne Schlange,
Trieb sicher diese Aunst schon lange,

Da sie den Adam (der nicht dumm,

Nnr wie gemacht zum Nledium)
vermittelst eines Apfelstiicks

Neues!

Und eines einz'gen schwiilen Blicks
Zum jdaradies hinausspedierte
Und auf Iahrtausende blamiertel
Ukag's ein Moderner mal xrobieren
Dem Adain dies zu suggerieren
UUt nichts als einem Gbstpräsent —

Lr wird sich schneiden — Llementl
Nein, jede Frau versteht das besser
Als der gelehrteste jdrofesser
Und braucht nicht erst von den Modernen
In diesem Pnnkte was zu lernen.

Gcorg Böttichcr.

Weidmanns-ööeil.

cöattin: „Nleißt Dn es schon, Männchen, in das Geschäftslokal iin Lrdgeschoß
unseres ksauses zieht ein UAldprethändler."

Gatte (eifriger Sonntagsjäger): „Tausend, das heißt Iagdglück habenl"

Merkwürdig.

Lin gleiches Schicksal kann den
einen zum pessimisten, den andern zum
Gxtimisten machen.

Stndent: „Ulerkwürdig, heute hat das lsaus schon
wieder keine ksausthüre."

(Kcdankeuspliller.

Talent haben ist mehr wert als Talente haben.

!Vem etwas in den Schoß fiel, der bildet sich oft mehr
darauf ein, als wer es sich errnngen.

Liebe macht blind, und am allermeisten, wenn man in
sich selbst verliebt ist. _

Ls ist bitter, sich darüber sxäter Gedanken machen
zu müssen, daß man sich srüher so gar keine gemacht.

Das Unglück mancher Menschen besteht darin, nie Un-
glück kennen gelernt zu haben.

Lin strittiger Punkt wird oft zum Strich durch die
schönste Rechnnng._

Die Stärke mancher Menschen besteht
nur in der Schwäche ihrer Umgebung.

Mancher hält mehr auf würden als auf
Wiirde. _

Die Lebensfreude eines Menschen
ist gleich der Summe seinor Illusionen.

Miteinander loben heißt vielen
nur nebeneinander leben.

Nirgends giebt es so viele „Ein-
brecher" als in der Litteratur.

Mancher nimmt nur deshalb
alles schwer, weil er früher alles zu
leicht nahm.

Liebensrvürdiger Teilhaber.

Schusterjunge: „Iessas, Meeschterin, hewwe Se doch aach was uff sor de Meeschterl"

Wenn die Mitwolt so schnell mit
einem Brot bei der lhand wäre, wie
die Nachwelt mit einem Donkinal, so
hätte mancher große Mann weniger
hungern müssen. Sotliis.
 
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