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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 31.1897 (Nr. 354-366)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20913#0033
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Meggenüorfers Humoristische Bläiier.




lKequeme Logik.

— „Was? Sie sind schon im zehntcn Somesier und trinken imnicr noch
den ganzen Tagl"

Beinoostes ihaupt: „Ia, sehen Sie, crst habe ich nenn Seniester
Iura stndiert und nun studier' ich im crsten — INedizin, und
im ersten niuß nian halt trinkenl"

Der ,crste' Kuß.

— „Tlla, wie kannst Du Dich nnr von dem vcttec Tgon küssen lassen?"

— „Ach, Tantchcn, ich mill anch eininal Brant werden und da inächte

ich inich doch beiin ersten Ansi nicht gar so nngeschickt anstcllenl"

Ähemännischer Siohseufzer.

Reicher Pantoffelheld: „ . . . Da habe ich nnn scchs thäuser
und nicht einen thansschlüssell"

Kpruch.

<H)er Dnininste ging znr Schicßstatt schon hinans,
ch/ Schoß blindlings drein und schoß dcn Pnnkt herans.

Aiodern.

Bewcrber: „wie gcsagt, kserr Rat, Mitqift ist niir gänzlich Reben-
sache."

Rat: „Dann bedanere ich, einein Dcrriickten niaq ich ineine Tochter
nicht geben."

lZZegreiflicher Aerger.

„Ivarnin sind Sie eigentlich so ärgerlich, dast ihr Gatte znni Ge-
schworenen gewählt ist?"

„Achl jetzt bekommt man schon gar keinen ncncn lsut von ihin, da
ihn iin Gerichtssaal das Anhören der verteidignngcn gegcn das
Uleinen so abstnnipft."

Ls schreitet dnrch das altersgraue Thor

kserr Mitz, mit ihm sein vetter, lserr lsumor;

Gar zierlich führt ein jeder eine Dame:

Satire heißt die erste; ihr verwandt
Die andre ist und Ironie ihr Rame.

Rings breitet sich das maiengrüne Land, —
ljei, welche Lust da Iunker lvitz empfandl
Da ist kein Banm, den er nicht will erklettern;

Lr tänzelt anf des Laufstegs schwanken Brettern,
ljoch wirbelt er die Rappe in die Luft,
llnd was cr spricht, dem Fenerrade gleicht,

Das funkenstiebend in die Nacht verpufft.

Doch Fränlein Ironie will ziigeln den Genossen,
Iauchzt er: „Inchhel" so mäkelt sie verdrossen,

Ralt ist ihr Blick und grell der Stimme Ton, —
Allein Freund lvitz kennt ihre lveise schon
llnd er pariert behende ihre Glossen.

Behaglich schlendert seines lvegs lhumor
Und schmnnzelt ob des Freundes Narrenpossen.
llns blanken Aenglein lugt der Schalk hervor, —
lvas er auch sagen mag, es wird ergötzen
llnd nimmermehr mit Stachelwort verletzen. —
lvie andcrs seiner Partnerin Gesichtl
Geistreich nnd scharfgeschnitten, — gnt ist's nicht;

Das lvort, das sie dem Ravalier erwidert,

Treffsichcrm pfeil gleicht es, der bunt befiedert.

Lin einsam lveinhans ist ihr lvanderzicl,

Am flinken Bächlein liegt es, grün umbnscht;

Forell' nnd Aesche durch die Flnten huscht,
llnd mit den Binsen treibt der lvind sein Spiel.
llnd wo smaragden dort der Rasen schimmert,

Stcht Tisch nnd Bank, kunstloser lhand gezimmert.
ljier raften sie. Ts bringt der lvirt den lvein
llnd lvitz als lllnndschenk waltet seines Amtes.

„Ihr Bäschen, Prositl vetter, der ist reinl"

§r singt und trinkt, aus seinen Angen flammt es.
lvie köstlich mnndet doch der lllaientrank,

Selbst Iungfer Ironie schmeckt er zu Dank,
llnd schürzt die Brane streitbereit Satire,

So klingt das Glas lhumors schnell an das ihre.

Ts sinkt der Tag. lserr lvitz hat viel getrunken,
Sein Geist entsandte wahre Feuerfunken;

Allein er mcrkt es nun zn seiner Scham,

Sein lfanpt wird schwer nnd seine Znnge lahm.

Oie Dämchen still sich aneinander schmiegen,

Auch ihncn ist der lvein zu Aopf gestiegen,
llnd schläfrig blinzelt Lränlein Ironie.

Satire gähnt, ist müd und matt wie sie.
ljnmor allcin sitzt frisch und froh und fest
llnd schlürft des lveines allerletzten Rest.

Da spricht der Ivirt — er kennt sie: „lvelch' Geschlechtl
lfin ist dcr lvitz, wenn er zu viel gezecht.

Dcr bissigen Ironie, Satire auch, der bösen,

Aonnt nicht einmal des siißcn lveines lllacht
Lin frohes lvort von herber Zunge lösen.

Dn bist, lfnmor, anch diesmal llleister bliebcn
Des Flnnkrers hier nnd dicser bösen Siebcn.

Stoß an mit mir nnd schan mir ins Gesicht,

Laß jenczieh'», — lsumor, verlaß mich nichtl" I. B.
 
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