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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 31.1897 (Nr. 354-366)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20913#0075
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Meggendorsers Humoristische Blätter.

67

Scheiöen.

^»cheiden miifsen — ach ja, ich kenn's,
Aann davon singen und sagen.
Schwer erträgt sich's im Iugendlenz,
Schwerer in sxäteren Tagen.

(Zriint doch im sonnigen Lebensmai
Ringsum noch all unser ksoffen,

Das im bserbste schon mancherlei
wetterschauer getroffen . . .

was einst das kserz jungfreudigen Schlags
Gläubig durfte verkünden —

Nicht mehr so hell heut' zu singen vermag's
's Lied vom Wiederfindenl

Dumpf deines Meges, gliickesberaubt,

Ziehst du in triibem Mute,

Träumst zuweilen, ach, daß ihr Ljauxt
Noch an dem deinen ruhte . . .

V, wie Sehusucht und seliger Brauch
Siiß dich mit Bildern umschmeicheln:
lNeinst zu verspürcn des Mundes Lsauch,
Meinst ihre Wange zu streichelnl

Nur jener Glücksgenoß, der ksumor —
Iäh in der Brust dir entschlief er:
Lrnster nun kommt dir dein Lieben vor,
Reiner, heiliger, tiefer . . .

Und es läßt der Geliebten Bild
Glorienhast umfließen:

Aus dein Abendgewölke mild
Siehst du es winken und grüßen . . .

will's mit der scheidenden Sonne Gold
Ietzt im Dämmer verwehen —
Leuchtender, strahlender, tröstend-hold
Bleibt es iin kserzen dir stehen.


Georg Böttichcr.

Taktvoll.

„Marum engagieren Sie denn heute nur Mauerblümchen,
Lserr Lieutenant?"

„Aeh, wohlthätigkeitsball."

Vom ÄXersierplah.

unterofsizier tzo einem lächelnden Rekruten): „ksuber, wenn
ich „Stillgestanden" kommandiere, so haben auch die Ulimm-
züge Ihres Zwerchfelles aufzuhärenl"

Moderne (Kesahren.

A: „Die Straße durch den wald war früher sehr gefährlich.
Ich entsinne mich, daß dort mehrere personen von Räubern
umgebracht wurden."

B: „Jetzt ist sie noch viel gefährlicher."

A: „wie, ist dem Banditenunwesen noch immer nicht gesteuert
worden?"

B: „Das schon, aber der weg ist jetzt bei den Radsahrern
sehr beliebt."

K>erausgepraßl.

Lserr Theobald Schulze, leidenschaftlicher Antiquitätensamm-
ler, ist vom Besitzer einiger interessanter Altertümer zur Be-
sichtigung derselben eingeladen worden. Der wohlbegüterte
Theobald wird äußerst freundlich aufgenommen und längere
Zeit im Lmxfangssalon festgehalten, wobei die stark ver-
blüten Töchter vom ksause sichtlich bemüht sind, Lindrücke
auf das kserz des unvermählten Gastes zu machen, bis kserr
Schulze endlich ungeduldig gegen den ksausherrn herausxlatzt:
„wo sind denn die anderen Antiquitäten?"

Verschäml.

Lulalia: „Lntschuldigen Sie, ist nicht hier in der Nähe
ein — Liebesbriefkasten?"
 
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