BleggeUdor, ers Hurnoristische Blätter.
6d
Die weiße weste.
trug sie in ein Nebengemach, wohin die Lltern der jungen
Dame erschrocken folgten. —
Oas plötzliche Unwohlsein war voriiber, aber ein nicht zu
dämmender Thränenstrom war gefolgt. Es war den Lltern so-
wohl als auch dem Assessor ganz unmöglich Licht in die Situ-
ation zu bringen. Letzterer konnte nichts anderes thun, als
die lUama, auf ihr verlangen hin aus das genaueste von dem
vorhergegangenen zu unterrichten, wobei natürlich die „Leidens-
geschichte von der weißen tVeste" wiederholt wurde, es sehlte
kein Tixselchen, auch nicht der dramatische Schluß.
Wie Sonnenschein ging es über das Gesicht der klugen
Mama; sie hatte eine Frage:
„Sagen Sie, Lserr Assessor, wo lassen Sie Ihre Wäsche
waschen?"
„Nun in der ksofwaschanstalt von Meier selbstverständlichl"
„AHHH I Dacht' ich's doch . . . kselene . . . ?"
„Ach ja, und nun bin ich sür ihn ein Scheusal, das er er-
würgen will . . . er haßt mich . . . er, er, ahhhl"
Der Assessor war ganz perplex. Doch die Ulutter klärte
ihn über den Zusammenhang auf — da sank er freilich in die
Aniee und siammelte Entschuldigung anf Entschuldigung, von
denen jede begann: „Wenn Du Lngel mir nicht verzeihst,
dann . . ."
Aber sie verzieh ihml
Von der mlernationalen Hundeausstellnng.
Pfauenpudel (Schweif aufgekräuselt).
Modernisierte Wiegenlieder
I >n So in mer:
chlaf mein Kind — sei stadl*
Deine Mutt«r weilt im Bad';
Dein vater braucht die Aneipp'sche Rur;
Nun hast Du mich alleinig nur,
Drum schlaf mein Aind, sei stadl
Ini lherbst:
Schlaf mein Aind — sei stad I
Weil auf die Promenad'
llnd ins Theater, auf Soireen
Ietzt Deine Lltern sleißig gehn;
Schlaf mein Uind, sei stad l
Im lvinter:
Schlaf mein Aind — sei stadl
Denn draußen schneit es g'rad';
Mama läuft Lis, Papa läuft Ski,
Dazwischen aber tanzen sie.
Schlaf mein Uind, sei stadl
Im Frühling:
Schlaf mein Uind, sei stadl
Deine Mutter fährt jetzt Rad;
Dein vater bracht' heut' Geld nach ksaus,
Doch fürchte ich, es reicht nicht aus.
Schlaf mein Uind — sei stadl x. Jnrzcbccki.
») st,n. _
Vonr (Lxerzierplah.
Unteroffizier <zu den Rekruien)^ „Na, Aerls, mit euch
kann man mal keine jJrunkmanöver machenl"
Ualurgeschichtliches.
Lehrer: „lvas kannst Du mir vom Löwen sagen?"
Pepi: „Lr . . . er . . . er ist immer gelb und manchmal
großmütig!"
Der Äenius.
tzumoreske von E. Zimmermann-Hirschfcld.
uf der Straße, die zu einer großen, glänzenden Stadt
fiihrte, wandelte eine lichte und hehre Frauengestalt
einher. Reiches, aschblondes lsaar floß ihr vom Scheitel
und am Uörper hernieder, wie des Ulondes Strahlen herabrieseln
an einer lNarmorsäule, und das blaue, tiefe Auge schaute klar
und sinnend über die Felder hin.
Nun kam der Genius — denn er war die Frauengestalt —
in dem der Stadt qegen Abend vorgelagerten Villenviertel an.
vor einem stolzen lsause mit prächtigem vorgarten und dahinter
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Die weiße weste.
trug sie in ein Nebengemach, wohin die Lltern der jungen
Dame erschrocken folgten. —
Oas plötzliche Unwohlsein war voriiber, aber ein nicht zu
dämmender Thränenstrom war gefolgt. Es war den Lltern so-
wohl als auch dem Assessor ganz unmöglich Licht in die Situ-
ation zu bringen. Letzterer konnte nichts anderes thun, als
die lUama, auf ihr verlangen hin aus das genaueste von dem
vorhergegangenen zu unterrichten, wobei natürlich die „Leidens-
geschichte von der weißen tVeste" wiederholt wurde, es sehlte
kein Tixselchen, auch nicht der dramatische Schluß.
Wie Sonnenschein ging es über das Gesicht der klugen
Mama; sie hatte eine Frage:
„Sagen Sie, Lserr Assessor, wo lassen Sie Ihre Wäsche
waschen?"
„Nun in der ksofwaschanstalt von Meier selbstverständlichl"
„AHHH I Dacht' ich's doch . . . kselene . . . ?"
„Ach ja, und nun bin ich sür ihn ein Scheusal, das er er-
würgen will . . . er haßt mich . . . er, er, ahhhl"
Der Assessor war ganz perplex. Doch die Ulutter klärte
ihn über den Zusammenhang auf — da sank er freilich in die
Aniee und siammelte Entschuldigung anf Entschuldigung, von
denen jede begann: „Wenn Du Lngel mir nicht verzeihst,
dann . . ."
Aber sie verzieh ihml
Von der mlernationalen Hundeausstellnng.
Pfauenpudel (Schweif aufgekräuselt).
Modernisierte Wiegenlieder
I >n So in mer:
chlaf mein Kind — sei stadl*
Deine Mutt«r weilt im Bad';
Dein vater braucht die Aneipp'sche Rur;
Nun hast Du mich alleinig nur,
Drum schlaf mein Aind, sei stadl
Ini lherbst:
Schlaf mein Aind — sei stad I
Weil auf die Promenad'
llnd ins Theater, auf Soireen
Ietzt Deine Lltern sleißig gehn;
Schlaf mein Uind, sei stad l
Im lvinter:
Schlaf mein Aind — sei stadl
Denn draußen schneit es g'rad';
Mama läuft Lis, Papa läuft Ski,
Dazwischen aber tanzen sie.
Schlaf mein Uind, sei stadl
Im Frühling:
Schlaf mein Uind, sei stadl
Deine Mutter fährt jetzt Rad;
Dein vater bracht' heut' Geld nach ksaus,
Doch fürchte ich, es reicht nicht aus.
Schlaf mein Uind — sei stadl x. Jnrzcbccki.
») st,n. _
Vonr (Lxerzierplah.
Unteroffizier <zu den Rekruien)^ „Na, Aerls, mit euch
kann man mal keine jJrunkmanöver machenl"
Ualurgeschichtliches.
Lehrer: „lvas kannst Du mir vom Löwen sagen?"
Pepi: „Lr . . . er . . . er ist immer gelb und manchmal
großmütig!"
Der Äenius.
tzumoreske von E. Zimmermann-Hirschfcld.
uf der Straße, die zu einer großen, glänzenden Stadt
fiihrte, wandelte eine lichte und hehre Frauengestalt
einher. Reiches, aschblondes lsaar floß ihr vom Scheitel
und am Uörper hernieder, wie des Ulondes Strahlen herabrieseln
an einer lNarmorsäule, und das blaue, tiefe Auge schaute klar
und sinnend über die Felder hin.
Nun kam der Genius — denn er war die Frauengestalt —
in dem der Stadt qegen Abend vorgelagerten Villenviertel an.
vor einem stolzen lsause mit prächtigem vorgarten und dahinter