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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 32.1898 (Nr. 367-379)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20912#0074
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rNeggendorfers Hunioristische Blätter.

Am Frcitig hat man bach'ne Fisch,
Und trinkt und denkt dabei:
lseut z'schaffe sei der Miih' net wert,
lveil inorge Samstig seil

In Isas kseim war also wieder Ruhe und Zufriedenheit
eingezogen, Nur Raoul konnte den Aaro nicht vergessen und
wenn sein kleiner Iunge mit gespreizten Beinchen auf dem
Texpich saß und hell jauchzend in jdaxas Locken wiihlte, dann
sagte er wohl mit lcisem Vorwurf: „R)ie gut hättc unser Bub'
mit Aaro gesxielt!" Und eine leise lvehmut trat in seine Ziige.
Und Isa hatte ein ganz klcin wenig ein böses Gewissen. „UUe
wcir's," dachte sie, „wenn ich einen anderen jdudel ins bsaus
brächte, einen gut erzogenen, braven bfund, ohne die Launen
Aaros?" Gesagt, gethan. Sie ging, es war der erste Geburts-
tag des Aleiuen, zum Uundehändler der Residenz und erstand
dort einen weißen jdudel, ungefähr in der Größe und Gestalt
des Aaro; bloß so hiibsch war er nicht, und bis auf die nackte
bsaut geschoren. „Das wird schon nachwachsen," tröstete sich
die kleine Frau, fragte noch besorgt nach den Ligenschaften
des Tieres, das der bsändler als ein wahres bsundegenie von
Reinlichkeit und Utanicren xries und ordnete sodann an, daß
man den Pudel nachmittags zur villa schicken möge. 5ie freute
sich wje ein Aind auf die Ueberraschung. Sie saß mit ihrem
Aleinen eben im Salon, als der neue Aaro mit lautem Gebell
und nachschleifender Leine ins Zimmer stürzte und mit einem
Satz auf den Schaukelstuhl sxrang, wo er sich behaglich zusammen-
rollte. Alein Raoul saß mit offenem Uläulchen und glänzenden
Augen da. Und Isa? UUt starrer Uiiene blickte sie entsetzt
auf den ksund. Sollte es möglich sein, oder hatten alle jdudel
einen besonderen Instinkt, sich auf kostbar bestickte Schaukel-
stuhldecken zu legen? Als nun Raoul, vom Lärm angelockt,
ins Zimmer trat, schwand ihr jeder Zweifel, denn Aaro sprang
wie toll an seinem bserrn hinauf. Dieser wußte nicht, wie
ihm geschah. Dann aber trat er zu seiner Frau, hob ihr
Aöxfche>r und sagte freundlich: „Das war hübsch von Dir, Ifa!" ..
Sie schlug zwar die Augen nieder und wurde rot, allsin als
echte Lvastochter war sie schnell gefaßt und dann sagte sie mit
einer Stimme, die zwischen vorwurf und Triumph schwaukte:
„Siehst Du, wie lieb ich Dich habe?I"

Immer nach dem Vange.

Unteroffizier: „Sind ja so schlaxx heut', Linjähriger, sind
Sie denn krank?"

Linjähriger: „Ich habe heftige UUgräne."

Unteroffizier: „So, so, Ukigräne haben Sie! Uierken Sie
sich, der Uerr Bborst haben Utigräne, der bserr bsauxt-
mann haben Aopfweh, und Sie haben einfach Brumm-
schädel, verstanden?"

Das geiäuschte Vußlikum.

N ffrenge Woch'.

M m Sonntag gibt's brav Bier und kvei',
sA Am Montag macht man blau,

?lm Dienstig aber katerts eim,

Drum trinkt man eben aul

Am Ukittwoch gibt's a Ukctzelsiipx,

Da ißt man wohl a kvurst;

Und weil die bvürst so g'salze sind,

So kriegt man wieder Durst.

Bei'r Frühmess' drauf am audre Tag,

Am Donnrstig, denkt man dra,

Daß man kei bißle g'schaffet hat,

Und fangt no erst net al

Am Samstig aber da ist Ukarkt,

Dä geht man nei' in d' Stadt,

lveil man da, wenn man no' recht will,

G'nug G'schäft im bvirtshaus hatl G. Seuffcr.

Drucksehler.

Der Bankier ging mit seinem jungen N)cibchen längs der
reizenden villen sxazieren. „Ach Alfred, solch einc kleine villa
möchte ich besitzen," flötete sie. „Gut, mein Täubchen," er-
widerte dieser, „ich hau' Dir eine hin."

— „Schau, diesen armen, alten Ukann, mit zwei Stelzfüßen
und Arücken."

— „So, jetzt muß ich mal nachsehen, ob ich schon genug
hab, die Lüß thun mir schon a bissl wehl"

— „So, jetzt gehen wir heim!"


verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und verlag von I. F. Schreiber in Lßlingen bei Stuttgart.

Geschäfksstrll^ tn Münchrn, SchubertfirsRr 6.
 
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