Meggendorfers Humoristische Blätter.
7Y
A Wetiverßesserer.
i^o a wasserigs Bründl,
—' Däs rinnt Tag nnd Nacht —
V himmlischer vota,
Däs hast nit guat g'macht.
A so a verschwendung,
Für Bchsen und Aüahl
Und der Ulensch nmaß verdürsten
Wer san denn aft mia?
Däs inachet ih besser:
Wann ih Herrgott bin —
Ih stell in jeds Winkerl
A bsofbräuhaus hinl
Lans Fraungruber.
Vcrschnappt.
— „Donnerwetter, kserr Kom-
merzienrat haben Sie aber
viel' Ahnen!"
— „G ich krieg' nächste
Woche noch mehr!"
Lebensweisheii.
^^ras du im Leben kannst
erringen,
Zeig' dir dein fester Wille an.
Der wird es kaum zu etwas
bringen,
Der erst durchs Utuß lernt,
was er kann. W.
Linter den
Aamiiiencoutissen.
„Was haft Du Deiner
Schwiegermutter geschrieben?"
„Ich habe fie um ein
Stelldichnichtein gebeten."
Woshaft.
5 chauspieler (an einor Schmiere):
„Raten 5ie, was ich neulich
in dein Lorbeerkranz fand,
der mir zu meinein Benefiz
überreicht wurde."
bserr: „Die Gärtner-Rech-
nung?"
-Lnldas L>eirats-Äesucb.
^sZulda war ein junges Ukädchen von dreißig Iahrcn. Sie
besaß weder 5chönheit noch UNrmögen, weder Bildung
noch Talent, auch war sie nicht liebenswürdig und verstand
nicbts von häusüchen Arbeiten. Alle diese Ulängel ersetzte sie
durch eine einzige Ligenschast, eine cdle Dreistigkeit, welche sie
nie im Stich ließ. Damit kann man heutziitage weit kommen,
aber nicht iminer.
Nachdem Sulda die genannte edle Ligenschaft aufs sorg-
fältigste nach jeder Richtung hin ausgebildet hatte, annoneierte
sie in einer großen Zeitung folgendes Ueiratsgesnch:
„Iunge Danie von angenehmem Aeußeren, gebildet und
licbenswürdig, ohne Uermögen, aber sehr ideal denkend,
wiinscht einen Ukann mit zehntausend Ukark Iahreseinkominen
zu heiraten. Gfferten unter ,Touxon' hauptxostlagernd."
khulda war nicht dumm genug, um zu erwarten, daß sich
auf diese^, Annonce mehr als ein Reflektant melden würde.
Liner war ihr auch gerade genug. von allen Utännern, die
zehntausend Ukark Tinkommen hatten, konnte sie doch nur einen
heiraten, und die einen zehntausend Ukark sehen wie die andern
aus. Ukan kann sich ihr Staunen und ihre Freude denken, als
ihr der Postbeamte einen ganzen Berg von Briesen auslieferte,
alle mit der Aufschrift ,Louponh In fieberhafter ksast eilte sie
heim und, ohne bfut und Ukantel abzulegen, öffnete sie einen
Brief nach dem andern. Bei dieser Lektüre wurde ihr Gesicht
immer länger, und als sie den letzten Brief fortwarf, ließ sie
inutlos den Ropf sinken. Die Briefe rührten sämmtlich von
Damen her und hatten ungefähr folgenden gleichen Inhalt:
„Geehrtes Fräulein! Sollten sich auf Ihre Gfferte zwei
Reflektanten melden, so bitte, geben Sie mir auch einen ab."
(Folgt Adresse.)
„Die Elenden!" murmelte bfulda. Sie fiihlte sich in ihrer
edelsten Ligenschaft erschüttert. Max Hirschseld.
7Y
A Wetiverßesserer.
i^o a wasserigs Bründl,
—' Däs rinnt Tag nnd Nacht —
V himmlischer vota,
Däs hast nit guat g'macht.
A so a verschwendung,
Für Bchsen und Aüahl
Und der Ulensch nmaß verdürsten
Wer san denn aft mia?
Däs inachet ih besser:
Wann ih Herrgott bin —
Ih stell in jeds Winkerl
A bsofbräuhaus hinl
Lans Fraungruber.
Vcrschnappt.
— „Donnerwetter, kserr Kom-
merzienrat haben Sie aber
viel' Ahnen!"
— „G ich krieg' nächste
Woche noch mehr!"
Lebensweisheii.
^^ras du im Leben kannst
erringen,
Zeig' dir dein fester Wille an.
Der wird es kaum zu etwas
bringen,
Der erst durchs Utuß lernt,
was er kann. W.
Linter den
Aamiiiencoutissen.
„Was haft Du Deiner
Schwiegermutter geschrieben?"
„Ich habe fie um ein
Stelldichnichtein gebeten."
Woshaft.
5 chauspieler (an einor Schmiere):
„Raten 5ie, was ich neulich
in dein Lorbeerkranz fand,
der mir zu meinein Benefiz
überreicht wurde."
bserr: „Die Gärtner-Rech-
nung?"
-Lnldas L>eirats-Äesucb.
^sZulda war ein junges Ukädchen von dreißig Iahrcn. Sie
besaß weder 5chönheit noch UNrmögen, weder Bildung
noch Talent, auch war sie nicht liebenswürdig und verstand
nicbts von häusüchen Arbeiten. Alle diese Ulängel ersetzte sie
durch eine einzige Ligenschast, eine cdle Dreistigkeit, welche sie
nie im Stich ließ. Damit kann man heutziitage weit kommen,
aber nicht iminer.
Nachdem Sulda die genannte edle Ligenschaft aufs sorg-
fältigste nach jeder Richtung hin ausgebildet hatte, annoneierte
sie in einer großen Zeitung folgendes Ueiratsgesnch:
„Iunge Danie von angenehmem Aeußeren, gebildet und
licbenswürdig, ohne Uermögen, aber sehr ideal denkend,
wiinscht einen Ukann mit zehntausend Ukark Iahreseinkominen
zu heiraten. Gfferten unter ,Touxon' hauptxostlagernd."
khulda war nicht dumm genug, um zu erwarten, daß sich
auf diese^, Annonce mehr als ein Reflektant melden würde.
Liner war ihr auch gerade genug. von allen Utännern, die
zehntausend Ukark Tinkommen hatten, konnte sie doch nur einen
heiraten, und die einen zehntausend Ukark sehen wie die andern
aus. Ukan kann sich ihr Staunen und ihre Freude denken, als
ihr der Postbeamte einen ganzen Berg von Briesen auslieferte,
alle mit der Aufschrift ,Louponh In fieberhafter ksast eilte sie
heim und, ohne bfut und Ukantel abzulegen, öffnete sie einen
Brief nach dem andern. Bei dieser Lektüre wurde ihr Gesicht
immer länger, und als sie den letzten Brief fortwarf, ließ sie
inutlos den Ropf sinken. Die Briefe rührten sämmtlich von
Damen her und hatten ungefähr folgenden gleichen Inhalt:
„Geehrtes Fräulein! Sollten sich auf Ihre Gfferte zwei
Reflektanten melden, so bitte, geben Sie mir auch einen ab."
(Folgt Adresse.)
„Die Elenden!" murmelte bfulda. Sie fiihlte sich in ihrer
edelsten Ligenschaft erschüttert. Max Hirschseld.