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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 32.1898 (Nr. 367-379)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20912#0135
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

l25

Kedankenspütter.

Im Leben derBnhne
gibt es mehr lselden
auf derBühnedesLebens.

Die infainsten Lügen sind
die, bei denen man lächelt;
kein lhund wedelh wenn er
uns beißen ivill.

„Zeit ist Geld" —

ein kluger Sxruch
Und doch des heut'gen

Lebens Fluch.

kseutzutage sagt mancher,
er kenne eine Gegend, wenn
er an ihr vorüberge-
fahren ist.

vorübergehende Lrschein-
ungen lassen oft die tiefsten
Sxuren, während das Blei-
bende und Gewohnte sich
nur in die Vberfläche prägt.

Wie durch die Länder,
so auch durch das Leben
reisen viele Menschen heute
nur noch per Dainpf, ohne
auf die schönen Fußwege
neben draußen zu achten. ()

- A

Viele Nenschen sind kein
Umgang für — sich selbst.

lVir haben nie so viel
vorzüge, daß wir uns nicht
noch einige einbilden könnten I

Ieder Fehler ist den
Frauen angenehmer, als ein
— Schönheitsfehler.

Ukan muß sich schätzen,
da man auf die anderen
nicht rechnen kann.

Berklüint.

Arzt: „Träumen Sie viel?"

Patientin: „Ia . . . und immer von Ihnen, kserr Doktorl"

N)as ist der Grund der
meisten Feindschaft? Ge-
kränkte Eitelkeit.

Der Aleine braucht, um
zu schaffen des Lobes, der
Große des Tadels.

Menn ein Pessimist anf
die Welt fchimpft, mache
ihn aufmerksam, daß auch
er dazu gehört.

E.

Aleine Geister gleichen
einem leeren U)agen. Ie
weniger darauf ist, desto mehr
rasselt er.

Rehlos.

Aritiker: „ . . . Ich weiß nicht, über einen verstorbenen etwas zu schreiben, macht
doch gar keinen 5paß . . . der kann sich ja doch nicht mehr über die Aritik ärgern."

Zo, so!

- „kjerr Lieutenant wollten ursprünglich also Philosophie studieren?"

Lieutenant: „Ia, hab' schließlich aber doch den Maffenrock wissenschastlicher Bcrühmtheit
vorgezogen."

Bedenkliche Zustimmung.

Dame ldes Hauses zu ihren, Tischnüchbar): „Mein Ukann und ich haben in vielen Dingen ganz entgegen-
gesetzte Anschauung. Utein Ntann behauptet, das Lssen sei ein Genuß — ich nenne es
ein notwendiges Uebel — mit welcher Ansicht halten Sie es, lherr Doktor?"

Doktor: „Augenblicklich bin ich ganz Ihrer Nteinung, gnädige Frau."
 
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