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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 32.1898 (Nr. 367-379)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20912#0141
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M e g g e n d o r f e r s Humoristische Biätter.

ios

Der ßelebte Vortrag.

Humoreske von Georg Bötticher.

ns Leben jreifen und den Stoff beleben müssen
Sie! versteh'n Sie wohl? Sonst mag ein vortrag
noch so jut sein: wenn der Stosf nich aus dem
Leben jejrisfen und von Ihnen belebt is, so is er nich
jut. T>er Vortrag nämlich — und der Stosf auch. wenn
Sie sich das doch eimnal merkten, Irellmannl — Und nun
wollen wir schließen."

Und der Uerr Professor Schollmeyer — er war aus
der Gegend von Ljalle und „jöttelte" deshalb — schloß
seinen vortrag, nachdem er sich, wie immer, dreimal mit
der Lsand über sein glattrasiertes Gesicht gefahren war,
als wenn er dadurch all den Aerger der Lehrstunde weg-
wischen und völlig beseitigen könnte.

2as Alassenzimmer der Sekunda leerte sich im Nu.
Nur Grellmann, begleitet von zwei feixenden Aommilitonen,
verließ anscheinend teils aus Lhrerbietung, teils in seines
Nichts durchbohrendem Gefühle erst hinter dem Professor
das Lokal.

„Am Leben, am Lebendigen jebricht's Ihnen,
Irellmann, das is das janzel" raunte der eine Grellmann
zu. „Ach, halt Dein Maul!" brummte der verdrossen.
„Sie jlauben's wieder nich, Irellmann, es ist aber janz
jewiß so I" stüsterte der andere. „Na, ein anderinal, lieber
Irellmann, ich jebe die ^osfnung nich aufl"

„Und ich werde Euch jleich eine reinlangen, wenn
Ihr nun nicht aufhörtl Ich habe den echten Scholl-
 
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