Illeggendorfers Humoristische Blätter.
fZZ
.Kilst nichis.
Lin ungeheurer Iubel war nach den ersten
Takten losgebrochen. Dic schnellbegreifende Klasse
sang die lveise des tdonauwalzers dröbnend mit.
„Was — unterstehen — Irellinann, hören 5ie"
keuchte der strosessor atcmlos. Aber schon hatte
ihn Grellmann wiedcr uinfaßt. „Zweitens jdolka!"
Und von neuem ging, von der Drehorgel und den
Brüllstimmen der Sekunda beglcitet, trotz allcm
Sträuben 5chollmeyers der Tanz zweimal um das
Aatheder herum. „Icwaltl - Irellmann ich
lasse Sic — —"
„Drittens Galopp!" Und wieder siog der
jdrofessor unter den Ulängen des DHppler-Schanzen-
tNarsches und vokaler Begleitung seitens der Klasse
zweimal die Sekunda entlang! Dann schnaxpte die
Musik plötzlich ab mit ihr der Gesang und das
Gelächter — Grellmann machte eine tiese verbeug-
ung und trat in die Bank zurück.
Prosessor Schollmeyer bot cinen beklagenswer-
tcn Anblick dar. Die bsaare standen ihm buchstäblich
zu Berge, er sah sehr rot aus und hielt sich schwin-
delnd an der Bank fest. „Fritzschc" wandte- er sich
nach Atem schnappend, an dsn jdrimus, der blitz-
schnell dcn Lcycrkasten weggestellt hatte, „Sic notie-
ren Irellmann wejen jroßer Unjebuhrlichkeit drci Tagc Uarzer — drei
Tage und das sojleich — — Irellmann haben Sie was zu Ihrer Tnt-
schuldijung anzusühren - so sagen 5ic es — viclleicht, daß das Unjeheure des
Unsugs — etwas jemildert werden möchte — —"
„Allerdings, sterr Professor. Ich beabsichtigte ganz nnd gar nichts wciter
als erstens mal was „aus dem Lcben zu jreisen" und zweitens mal den 5toff
gehörig zu „beleben" - weil 5ie doch immer sagtcn — "
„Fritzsche! Noch drei Tage Uarzer! 5echs Tage Aarzer!" schrie 5choll-
meyer. „Fritzsche, schreiben Sie's aus und veranlassen Sie das Bötige jleich
- hören Sie jleich!"
„Iawohl, Uerr strosessor."
„Und Sie, Fritzsche, und die Alassc sollen mit einem Berwcis davon
kommen. Ich habc cs wohl jesehn: 5ie haben jeorgelt, Fritzsche - sagen Sie
qar nichts! — Iott — was is das für 'ne Iugend heute! Zu meiner Zeit
wäre so was nich vorjekommcn. Udcnigstens is mir kein Fall bekannt, daß
ich mit meinem Prosessor jetanzt hätte! und nun lassen Sie nns schließen;
mir ist heute dic Lust zu lveiterem verjangen . . ."
8MW«IS»S«W>ISIL
^>1^ V. «Ästcst
Frau: „Bur sehcn sollst Du dcn reizenden
Schmuck; komm mit herüber!
Ukann l>»»eriich frohlockendi: „Das Schauscnster ist
ja zugefroren!"
Frau: „2lch ja . . . nicht wahr, dann gehen
wir hiuein, Ulännchen?"
Tin Lharakterkopf ist häufig der Aopf eines solchen Ulenscheu,
der seinen Tharakter verloren. F. R.
Ls ist besser, man hat weniger auf dem Uopfe und mehr
im Uoxfe, als umgekehrt. O. A.
Nahrungssorgen haben vielleicht noch nicht so viel Unheil
angerichtet, als die Gclegenheit, viel zu genießen. I. Sp.
Ukanches ruhige Gewissen beruht auf - Ulangel an Beweisen.
H. M.
Die Ivelt ist am schönsteu, aber auch am dnstersten um die
UUttagszeit. Ls kommt darauf an, was man zu beißen hat.
kvie ist doch beHns Ukenschen
Selbsttäuschung so lebendig!
versteh'n wir etwas nicht,
Glcich heißt es unverständig. kotiü».
Der guten Lhat folgt die verleumdung schnellcr, als der
schlechten die Reue.
Uk i t dom Glücke rechnen, das geht an, auf das Glück aber
rcchnen, das ist unselig.
von allen menschlichen Untugenden hat der Leichisinn ciwas
voraus, — er macht oft andere glncklich. H. G.
Das Genke hat unter allen Fähigkeiten selten auch die
Zahlungsfähigkeit. I. Sx.
fZZ
.Kilst nichis.
Lin ungeheurer Iubel war nach den ersten
Takten losgebrochen. Dic schnellbegreifende Klasse
sang die lveise des tdonauwalzers dröbnend mit.
„Was — unterstehen — Irellinann, hören 5ie"
keuchte der strosessor atcmlos. Aber schon hatte
ihn Grellmann wiedcr uinfaßt. „Zweitens jdolka!"
Und von neuem ging, von der Drehorgel und den
Brüllstimmen der Sekunda beglcitet, trotz allcm
Sträuben 5chollmeyers der Tanz zweimal um das
Aatheder herum. „Icwaltl - Irellmann ich
lasse Sic — —"
„Drittens Galopp!" Und wieder siog der
jdrofessor unter den Ulängen des DHppler-Schanzen-
tNarsches und vokaler Begleitung seitens der Klasse
zweimal die Sekunda entlang! Dann schnaxpte die
Musik plötzlich ab mit ihr der Gesang und das
Gelächter — Grellmann machte eine tiese verbeug-
ung und trat in die Bank zurück.
Prosessor Schollmeyer bot cinen beklagenswer-
tcn Anblick dar. Die bsaare standen ihm buchstäblich
zu Berge, er sah sehr rot aus und hielt sich schwin-
delnd an der Bank fest. „Fritzschc" wandte- er sich
nach Atem schnappend, an dsn jdrimus, der blitz-
schnell dcn Lcycrkasten weggestellt hatte, „Sic notie-
ren Irellmann wejen jroßer Unjebuhrlichkeit drci Tagc Uarzer — drei
Tage und das sojleich — — Irellmann haben Sie was zu Ihrer Tnt-
schuldijung anzusühren - so sagen 5ic es — viclleicht, daß das Unjeheure des
Unsugs — etwas jemildert werden möchte — —"
„Allerdings, sterr Professor. Ich beabsichtigte ganz nnd gar nichts wciter
als erstens mal was „aus dem Lcben zu jreisen" und zweitens mal den 5toff
gehörig zu „beleben" - weil 5ie doch immer sagtcn — "
„Fritzsche! Noch drei Tage Uarzer! 5echs Tage Aarzer!" schrie 5choll-
meyer. „Fritzsche, schreiben Sie's aus und veranlassen Sie das Bötige jleich
- hören Sie jleich!"
„Iawohl, Uerr strosessor."
„Und Sie, Fritzsche, und die Alassc sollen mit einem Berwcis davon
kommen. Ich habc cs wohl jesehn: 5ie haben jeorgelt, Fritzsche - sagen Sie
qar nichts! — Iott — was is das für 'ne Iugend heute! Zu meiner Zeit
wäre so was nich vorjekommcn. Udcnigstens is mir kein Fall bekannt, daß
ich mit meinem Prosessor jetanzt hätte! und nun lassen Sie nns schließen;
mir ist heute dic Lust zu lveiterem verjangen . . ."
8MW«IS»S«W>ISIL
^>1^ V. «Ästcst
Frau: „Bur sehcn sollst Du dcn reizenden
Schmuck; komm mit herüber!
Ukann l>»»eriich frohlockendi: „Das Schauscnster ist
ja zugefroren!"
Frau: „2lch ja . . . nicht wahr, dann gehen
wir hiuein, Ulännchen?"
Tin Lharakterkopf ist häufig der Aopf eines solchen Ulenscheu,
der seinen Tharakter verloren. F. R.
Ls ist besser, man hat weniger auf dem Uopfe und mehr
im Uoxfe, als umgekehrt. O. A.
Nahrungssorgen haben vielleicht noch nicht so viel Unheil
angerichtet, als die Gclegenheit, viel zu genießen. I. Sp.
Ukanches ruhige Gewissen beruht auf - Ulangel an Beweisen.
H. M.
Die Ivelt ist am schönsteu, aber auch am dnstersten um die
UUttagszeit. Ls kommt darauf an, was man zu beißen hat.
kvie ist doch beHns Ukenschen
Selbsttäuschung so lebendig!
versteh'n wir etwas nicht,
Glcich heißt es unverständig. kotiü».
Der guten Lhat folgt die verleumdung schnellcr, als der
schlechten die Reue.
Uk i t dom Glücke rechnen, das geht an, auf das Glück aber
rcchnen, das ist unselig.
von allen menschlichen Untugenden hat der Leichisinn ciwas
voraus, — er macht oft andere glncklich. H. G.
Das Genke hat unter allen Fähigkeiten selten auch die
Zahlungsfähigkeit. I. Sx.