Meggendorfers Huinoristische Blätter.
dem Heimwege plötzlich meine Radlerin erblickte, die mir
freundlich lächelnd entgegenkam, und mir die tsand reichte, als
wäre nichts geschehen.
„Ach, meine Gnädige," rief ich, „ich bin untröstlich —"
„2ie verzeihen doch wohl, daß ich unser Rendezvous nicht
eingehalten habe?" sagte sie mit der INiene einer Frau, die
sicher ist, daß man ihr alles verzeiht. „Ls ist eine Aleinigkeit
dazwischengekommen —"
„Ah!"
„Ia, ich habe nämlich einen kseiratsantrag erhaltcn. Und
am Abend habe ich mich verlobt."
„G!"
„Und denken Sie, was
mein Bräutigam für ein lie-
ber, guter Uiensch istl Das
Radeln ist mir auch weiter-
hin erlanbt —"
„Bravo! Das ist wacker!
Undda darf man ja hoffen —"
„Natürlich! Ich darf
radeln so viel ich will —
sobald nämlich mein Bräuti-
gam das Fahren erlernt hat.
Lr besucht jetzt eine Fahr-
schule. Diese einzige Be-
schränkung ist mir auferlegt
— ich darf nur mit ihm
fahren. Aber allein zu
radeln ist ja ohnehin nicht
das echte vergnügen, nicht
wahr?"
„Ich glaube selbst —"
„Also auf wiedersehen
— im nächsten Sommer im
Deutschwalde! Da bin ich
schon verheiratet, da komme
ich schon mit meinein Mann!"
„Ach, wie mich das freut"
man kann sich vorstellen,
wie entzückt ich ihr nach-
blickte! Sie hatte mir die
ksände geschüttelt und flat-
terte nun in ihrem knistern-
den Seidenröckchen davon.
In einer unheimlichen vision
sah ich mich dann einen
Augenblick selbst, wie ich
auf der trostlosen Landstraße,
im strömendem Regen, im
Schlamm watete, das Fahr-
rad auf der Schulter schlep-
pend . . .
G Frauen, trügerische
Sirenen! Jhr seid auf dem
Rade nicht anders gewor-
den — höchstens noch et-
was pikanter, verführeri-
scher, dem tsimmel sei's ge-
klagtl .... V Männer,
hütet euch vor Radfahr-
UAtwen — wenn ihr könnt!
ÄläNMder Beweis.
„Also Du hast cinen überzeugenden Beweis, daß Dein
Gatte mit Dir glücklich ist?"
Iunge Frau: „Ia gewiß, als wir die Uliederkehr unseres
Ljochzeitstages feierten, lud er dazu auch unseren tseiratsver-
mittler " '
Nufopserrmg im Zukunftsparlamenl.
A. : „wie ist die Majorität für die Regierungs-Vorlage nun
schließlich doch zustande gekommen?"
B. : „Line Anzahl lediger Abgeordneter von der Rechten hat
mehrere oppositionelle weibliche Volksvertreter durch ver-
lobung fiir die Regierungsvorlage gewonnen."
(Lrfler (Kedanke.
„Sieh mal, das sind die panzerhemden, die die Ritter trngen!"
„Ach wie nett, die brauchten nicht gestärkt zu werdenl"
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und verlag von I. F. Schreiber in Lßlingen bei Stuttgart.
Geschästsstellq in Münchrn» Schubertstratze 6.
dem Heimwege plötzlich meine Radlerin erblickte, die mir
freundlich lächelnd entgegenkam, und mir die tsand reichte, als
wäre nichts geschehen.
„Ach, meine Gnädige," rief ich, „ich bin untröstlich —"
„2ie verzeihen doch wohl, daß ich unser Rendezvous nicht
eingehalten habe?" sagte sie mit der INiene einer Frau, die
sicher ist, daß man ihr alles verzeiht. „Ls ist eine Aleinigkeit
dazwischengekommen —"
„Ah!"
„Ia, ich habe nämlich einen kseiratsantrag erhaltcn. Und
am Abend habe ich mich verlobt."
„G!"
„Und denken Sie, was
mein Bräutigam für ein lie-
ber, guter Uiensch istl Das
Radeln ist mir auch weiter-
hin erlanbt —"
„Bravo! Das ist wacker!
Undda darf man ja hoffen —"
„Natürlich! Ich darf
radeln so viel ich will —
sobald nämlich mein Bräuti-
gam das Fahren erlernt hat.
Lr besucht jetzt eine Fahr-
schule. Diese einzige Be-
schränkung ist mir auferlegt
— ich darf nur mit ihm
fahren. Aber allein zu
radeln ist ja ohnehin nicht
das echte vergnügen, nicht
wahr?"
„Ich glaube selbst —"
„Also auf wiedersehen
— im nächsten Sommer im
Deutschwalde! Da bin ich
schon verheiratet, da komme
ich schon mit meinein Mann!"
„Ach, wie mich das freut"
man kann sich vorstellen,
wie entzückt ich ihr nach-
blickte! Sie hatte mir die
ksände geschüttelt und flat-
terte nun in ihrem knistern-
den Seidenröckchen davon.
In einer unheimlichen vision
sah ich mich dann einen
Augenblick selbst, wie ich
auf der trostlosen Landstraße,
im strömendem Regen, im
Schlamm watete, das Fahr-
rad auf der Schulter schlep-
pend . . .
G Frauen, trügerische
Sirenen! Jhr seid auf dem
Rade nicht anders gewor-
den — höchstens noch et-
was pikanter, verführeri-
scher, dem tsimmel sei's ge-
klagtl .... V Männer,
hütet euch vor Radfahr-
UAtwen — wenn ihr könnt!
ÄläNMder Beweis.
„Also Du hast cinen überzeugenden Beweis, daß Dein
Gatte mit Dir glücklich ist?"
Iunge Frau: „Ia gewiß, als wir die Uliederkehr unseres
Ljochzeitstages feierten, lud er dazu auch unseren tseiratsver-
mittler " '
Nufopserrmg im Zukunftsparlamenl.
A. : „wie ist die Majorität für die Regierungs-Vorlage nun
schließlich doch zustande gekommen?"
B. : „Line Anzahl lediger Abgeordneter von der Rechten hat
mehrere oppositionelle weibliche Volksvertreter durch ver-
lobung fiir die Regierungsvorlage gewonnen."
(Lrfler (Kedanke.
„Sieh mal, das sind die panzerhemden, die die Ritter trngen!"
„Ach wie nett, die brauchten nicht gestärkt zu werdenl"
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und verlag von I. F. Schreiber in Lßlingen bei Stuttgart.
Geschästsstellq in Münchrn» Schubertstratze 6.