Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0015
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2ireggenüorfcrs y u », o r i st i s ch e Blätter.

7

Mancher xaßt in allo Sättel, abcr nicht anss Pserd.

Ein wort eines Lehrers, das uns iniponicrte, kann uns das
ganze Lebeu lang zu scinein Schüler stcinpcln.

Auch aus den jdsaden dcs Geistes gibt es bösc Lcutc, wclche die
Megweiscr uiukeliren. __

In dcr Reügionsstundc.

Lehrerini „!7un, Elschen, wer ist es, der überall
kchrt, ohne daß nian ihn sicht?"

Llscheni „Der Storch."

ein-

Arösus und ich.

uf Asias prächtigstein Lhronc
cÄr That Arösus gar protzig und groß
Und sprach einst init trotzigein ksohne,
Bewunderud scin eigcncs Los:

„von Schätzcn gefüllt ist die ksalle,
was köstlich ist, findet hier Platz;

Was, Schätze der Welt, seid ihr alle
vor dicscin, dem herrlichsten Schatz?"

Auch ich will ein Arösus inir scheinen
Und schivöre glcich ihiu zu dein Satz:

Was, Schätze, seid ihr gegcn ineincn
Schwarzängigen, hcrzigen Schatz?

Ich will sogar stolz triuiuphieren:
ksoch jcnen incin Glück überragt,

Üie kann ineincu Schatz ich verlicreu,

<Lr hat inir's ja sclber gcsagtl Hrr

Dic größten Dichter haben noch iiuincr denen ain ivcnigstcn
iinponiert, die sich als kleine fühlen.

Mancher j?hilosoph negiort das Leben, aber zum Arzt schickt er
doch, wenn er krank ist.

Aarriere machen heißt ineist nicht wie wcit, sondern wic hoch
man es bringt.

Dem Lcben aus den Grund zu gch'n,
wird deucn freilich leicht,

Die da nur stets nach Tiefcn späh'n,

Mo ringsum alles seicht.

Mancher Uicnsch ist heutzutage mit seincm Lcbeu fertig, bevor
er selber sertig ist. _

Bei vielen Menschen führt man sich dadurch am bcsteu ein, daß
man sie anführt._

Ltwas hinnehmcn fällt oft schwerer als etwas hingeben.

Geht es einem schlecht, so behauptet cr ganz gewiß, daß in der
ganzen welt nur Llend und Unglück ist; geht es einem gut, so fällt
ihm eine solche verallgemeinerung seines Zustandes gar nicht ein
' — er wäre ja sonst wcniger glücklichl 8»tdis.

*

* *

Eine kühne Stirn, eine leichtc Achsel, ein weites kferz und eine
starke Kehlc, das ist der Vrganismus für eine moderne Karriere.

A. E.

-i-

*

Genie sieht meist vor sich
Nichts als die loere Schüsscl:

Zu Aüch' und Ueller hat
Talentchcn nur den Schlüssel. E. H.

*

Gedanken und Seifenblascn haben das gemeinsam, daß sie in
der großartigsten Lntwicklung am schwersten in ihrer Form zu er-
halten sind. * A. v. B.

» *

Nan pflegt die Dummheit mit der Nacht zu vergleichen, ohne
dabei zu bedenken, daß anf die Nacht immer der U.ag folgt. I. si.

lUancher geht zu Grundc, weil er zu friih gclobt wurde, man-
cher kommt in die ksöhe, weil er rechtzeitig getadelt wurdo. E.

ddöchlle Schwärmerci.

Backfisch: „ . . . ach, Gretchen, Graf Ldwin in
lhusarenuniform zu Pferdel So muß ein berittcner
Lngel aussehenl"
 
Annotationen