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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0022
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Meggendorfers u m o risti s ch e Blätter.


lZZoshast.

(Lrweckles Dnterefse.

Gast (vom hasonbraten kostend): „lserr Wirt, Ihr Iiiiporativ heißt wohl:
Iage zu thausl?"

Dte Sammelwut.

— „Meiue Tochter ist jeht iiiuner so zerstreut — moher das nur
toiiiiueii inag?"

— „Voin Saiiiiuelii."

Mcrkwürdig.

Der Großbauer Stefeus hatte in seiueiu Garteu cinen wunderschönen
thollcrstrauch. Iu seiueiu Aerger sah er aber, daß jede Nacht die allcr-
schönsten Bliiten gcstohlen wurden. Abcr noch inehr lllergcr vcrursachte das
vcrschwindcn dcr lsollerbliiten seinein Bnben, dem feschen Franzl. „wann
i' dcn Raubcr dawisch, i' schlag' ihn niedcrl" Diesen Ausspruch wieder-
holte Franzl wohl Tag für Tag ein Dutzendiual.

Lines schönen Abends, als bereits alles schlief, schlich Franzl in den
Gartcn. „tvart' Aorl, hcut pass' i' aufl"

Lr stand noch nicht lange auf dcr Lauer, da vernahin cr plötzlich iin
aiigrenzendcn Nachbarsgartcn cin Geräusch und sah auch schon cine Gestalt
übcr dcn Zaun hcriibcrsteigcn. äücm.st machte sich sprungbcrcit; die Gestalt
huschte vorbei. „tserrgolt, das ist ja Nachbars Mariel" Franzl fühlte sofort
alle tvut gegen den tiollerdicb weichen, denn tNarie war ja sein heiinlich ge-
liebtes tserzblättchcn. Aber plötzlich leuchtoten scine Augen auf. Nu

staud er neben INarie, die nicht wcnig crschrak, uinfaßte sie, drückte eincn
herzhaften Auß auf das rotc tNüudchcn und sprach: „So, da hast's, tsollcr
diebin; merk' Dir's, so oft wie i' Dich dawisch, geht's Dir so wie heut'I"
tttie dic Sache weiter abgclaufcn ist, weiß ich nicht; als abor nach acht
Tagcn der Großbauer vor scineiii tsollerstrauch staud, schüttclte cr gedankcn-
voll sein tsaupt und iiiuriuelte: „Dio Blüten haben's alle g'stohl'n, jetzt
stehl'n's auch noch die Blätter; das ist doch merkwürdig." Alattst. !U!n>icr.

Mlck.

(sein eigenes Spiegelt'ild für eine andere

pcrson anschcnd)-. „tscrrgott, — wein sieht dcr tltcnsch
dort drüben doch eigeutlich ähnlich?" —

Hellschcrei.

^>o einein lockig braunes tsaar
Die Schläfen lind uiuwallt
Und es wird woiß init achtzig Iahr',
So wird er sicher alt.

Und hat er bis zu dieser Frist
Aein Utägdelcin erwählt,

Bleibt er, falls cr vernünftig ist,
Gewiß auch unveriuählt.

Frauz Pittiriiiger.

Vallgcstiräch.

tierr: „Fräulein, ist Ihnen auch schon eininal
tsonig uiu die Lipxen geschmiert worden?"

Zestgemäße Ämwnce.

GesII ch t wird ein künstlerisch begabtcr junger
tltann zum ordnen von Ansichtspostkarten.

Unter Wackfischen.

soldat (mit seiner Aöchi» im Biergartcn): „Resi, ich III öchte zahlenI"

„Ach Lrna, Du malst ja reizend, aber lauier
Bluincnl tvcißt Du, wenn ich Mal-Unterricht hätte,
ich malte nur Lieutenants."
 
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