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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0038
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20

Msggendorfers k)umoristische Blätter

(Lin Ztoiker.

Anerwartete Zujtimmung.

Der Spah und sein Sohn.

L>ering nnt Sahne und Dimmt.

Zur j)s^'chologie der Lhefrau. von A. Flachs.

Ä ^er dunkelbraune Fritz und die hellblonde Marie hattcn
^ / sich vor zwei Iahren aus Liebe geheiratet. Die Lhe
war im großen und ganzen eine recht glückliche und
friedliche — im Durchschnitt lagen sie sich täglich bloß drei bis
vier Stunden in den öaaren, was selbstverständlich nur figürlich
zu nehmen ist. Der Streit wurde nie handgreiflich, man be-
kämpfte sich, indcm man einander mit spitzen, verletzendcn Morten
bewarf. ^ritz wünschte es sehnsüchtig, daß die Lhe eine noch
glücklichere werde, als sie schon war, und dachte iiber Mittel
nach, wie die Streitlust seiner süßen blonden Marie zu dämpfen
wäre. Lr fand nichts und Marie fuhr fort, stets das Gegen-
teil von dem zu behaupten, was er sagte.

Z. B. Sie gingen spazieren und ein blau angestrichener
lvagen fuhr vorbei. F»nsetz»ng s-Ue Zs.

Frau (wüiend): „Mas thust Du
denn da, während ich zu
Dir rede?"

Mann: „Zch stcnographiere
die Gardincnpredigt — ich
will mal Deine gcsammelten
lverke herausgeben."

Motwiert.

— „Nimin Dich vor dein Baron
Schlamhirt in acht; er hat
so 'was Zutranliches."

— Wie sollte das Anlaß zum
Argwohn geben?"

— „Lr traut nämlich jedem
zu, daß er von ihm Geld
gepumpt kriegt."

Der Kadett.

Kamerad: ,,So nachdenklich
vor dem Feldmarschalldcnk-
mal?"

Aadett: „Studiere nur, wie
man sxäter mal Feldmar-
schallstab zu halten hat."

Wink.

Ljänschen erhält jodesmal
von Großmama einen Thaler,
wenn es sich hat einen Zahn
ziehen lassen ohne zu schreien.
Bcim letzten Nal sagt es
zur Großmama, den Thaler
betrachtend: „Großmama, der
saß aber viel fester als die
andorn!"

bjaushälterin: „Menn ich
HLtte heiraten wollen,
zehnmal hätt' ich's ge-
konntl"

Alter Iunggeselle: „Alle
Achtung vorsolcherFestig-
keit, bleiben Sie der treu
bis an Ihr Lnde!"

s sprach der Spatzenvatcr:

„Mein Sohn sei nicht so frechl"

Ls sxrach der Spatzenjüngling:

„Geh, rede doch kein Blechl
Seit altersgrauen Zeiten
Sind wir als frech bekannt,

In Liedern und Gedichten
Sind rühmlichst wir genannt.

Du weißt doch, — frech wie Spatzen, —
bjeißt 's Sprichwort schon von jel
Menn's plötzlich anders würde,

Mo blieb' das Renommeel?" A. v. Lesscp.
 
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