Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0050
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Meggendorfers Huinoristische Blätter.

^2


sie doch jedesmal einl — So inuß es kommen; solche Mütter
miissen solche Töchtcr habenl — Da ist meine Elsa schon ein
cmderes Aindl — Nicht wahr Llsa?" —

Llsa mar geradc mit der sehr ausführlichen Rürkantwort
aus einen langen, heißcn Blick des jungen Mannes beschäftigt
und hörte nichts.

„Aber Llsa, - Ll —«

Der Blick wurde schnell abgebrochen und eine blutigc Röte
überlief das süßc Gcsichtchen.

„Da hört' sich aber doch alles aufl — So eine Ungezogen-
heitl — Na wartel — — Kellnerin, zahlenll"

Die Frau Steuerrätin war außer sich. Um so weniger
entsetzt schienen dagegen die iibrigen Damen der Gcsellschaft
zu scin. Im Gcgcnteil, sie machten — nun abcr alle ohne
Ausnahme — sehr vergnügte Gesichtcr, und die Frau Rech-
nungsrätin sragte mit der unschuldigsten UUene von dcr N)elt,
was denn nun eigentlich die Frau Regierungsrätin M. mit
ihrer Tochter zu thun gedenke.

Die Frau Steuerrätin hatte unterdcssen bezahlt; sie schien
uichts zu sehcn und zu hören von allcm, was um sie vorging.
Rasch stand sie auf und riß der Aellnerin, die hilfsbcreit zur
Seite stand, Handtäschchen und Schirm aus der bjand.

„Adieu meine Damen, auf wiedcrsehen; ich muß schnell
nach tsause; mein Mann —"

Dann gab sie ihrer Tochter einen zornigen wink und ver-
schwand um die Ecke. Elsa, bleich und zitternd, versuchte noch
schnell einen letzten, vergebung heischenden Blick dem jungeii
Manne zuzuwerfen. Aber ein Blick der Mama genügte, ihr
j Auge sast auf den Boden zu bannen. —

Ich hatte während dieses vorgangs die Zeitung auf die
Auic sinken lassen und sah wehmütig dem jungen Ding nach,
dem so grausam ein hiibscher Traum schon in den ersten, süßen
Anfängen zerstört worden war. welch' herbe Worte harrten
sein, und wic viele Thränen verdüsterten in stiller Nacht das
frische, sonnige Auge der Aleinenl

Längst war sie meinon Blicken entschwunden, als ich mcine
Aufmerksamkeit wieder der löblichen Damengesellschaft zuwandte.
Nein, der Anblick, der sich mir bot, war zu abstoßend l wie sie
lachten und kicherten und die Aöpfe zusammensteckten, diese
edlen „Stühen dcr Gesellschaftl" — Da verspürte ich nicht übel
Lust, dio Zeitung, dic auf meinen Anieen lag, zusamiiienzuballen
und wie einc Bombe zwischen die giftigen Aöpfe zu werfenl
Leider erlaubte das die Sitte und — der Lesitzer des Lokals
nichtl —


Äin jüchüger Landwirt.

A.i „Ist deiin Ihr Sohn ein tüchtiger Landwirt?"

Städter: „Na und obl -^Sie sollten einmal schen, wic elegant dcr Dünger fährtl"

thcrausgcber u. verantwortlicher Redaktcur: Robert Mohr in tVicii. Druck u. verlag von ). F. Schrciber, Eßlingen^Stuttgart.

Geschäfksstelle in Miinch.en: Sch.niierkstenhe 6.
 
Annotationen