217 e g g e n d o r f e r s 2) u in o ri st i s ch e Blätter.
AuqenfäHiq.
gewöhnt sein. Ls ivollte inir daher nicht
gelingcn, dcn schieklichen Gleichinnt zu
finden. tlnd der Vorftand mußte fort-
während lächeln. Inzwischen war anf
L>eranlassung desselbcn der betreffende
Lriefträger erschienen. Ziun crstennial
iin Leben stand ich einein Geldbriefträger
gegcniiber, der mir inehr als schnuppc war.
Der (Lhef sagte: „Was ist denn niit dein
Geldbrief für Iveiß, Aastellezgasse 2-k/II."
„Was soll dcnn damit sein?" anl-
wortete der Briefträger, „abgegeben hab'
ich ihn."
„Den Teufel haben 5ie abgegebenl"
schrie ich, „Sie wollten ihn ja nieiner
Fran nicht lassen."
„Und war auch ganz recht so," sagte
der Mensch niit einer höhnischen Griinasse,
„ist auch nicht fiir Ihre Frau gewesen."
„Aber für mich l"
„Fiir Sie? Ia wie heißen Sie
denn?" und seine NUene sah jeht vol-
lends wie ein schadcnfrohes Teufelsgesichi
aus.
„Mie soll ich heißen? Iulius lveiß
heiß' ich l"
„Na sehcn Sie, hab' mich halt an-
fangs geirrt gehabt, der Brief war für
Iakob Meiß ini dritten Stork."
Sie niußten niir niehr als ein kfektoliter kvasser über
dcn Aopf gestürzt habcn, uin niich aus der tiefen Ghn-
niacht zu erwecken, in die ich gefallen ivar, denn als ich
die Augcn aufschlug, fühltc ich niich so naß, als hätten sie
niich aus der Donau herausgefischt. Sechs oder sieben her-
abgcbeugte Gesichter starrten inir in die Augen. Nach-
dem ich drei kvochen zwischen Leben und Tod geschwebt
hatte und endlich wicder auf die Füße konnte, saininelte
ich bei sänitlichen Staatsbeaniten Unterschriftcn für
eine jdetition an den Reichsrat. Sie unterschrieben niit
großer Begeistcrung. Der Inhalt der Petition war die-
seri „Das hohe kfaus niöge bcschließen: Wenn ein
Briefträger durch fahrlässigen Irrtuni bei der Lestellung
in oineni Beanitcn die kUcinung erweckt, er habe eine
Geldscndung zu erwarten, so soll dcr Briefträgcr je nach
kUaßgabe der obwaltenden Unistände bestraft wcrden. Be-
trifft es z. B. einen Beanitcn der IX. Rangklasse, so sei
die Strafe zehn Iahre schwerer Aerker, darauffolgcnde
Brandniarkung und Derstoßung für ewige Zeiten aus
deni Staat." —i—„—e>—
Zwei Frauen liihinen einandcr die vorzüge ihrer kllänner
und geraten dabei in Lifer. „V, nicin kUann," sagt schließlich
die eine, „ist überhaupt eine groß angelegte Natur — schau'n S'
nur seine (Dhrwascheln anl"
Varianlc.
Lin Geldbrief.
nieinein Begehr sragte. „Dorgestern," sagte ich, „war der Brief-
träger mit eincin Gcldbrief bei niir. kVeil ich aber nicht zn
kfauso war," u. s. w. „Das werden wir gleich haben," erwiderte
er, nachdeni er niich aufgefordert hatte, niich zu legitiinieren.
Ich gab inir so viel kUühc als inöglich, in meincr Glückselig-
keit nicht vollständig eineni Idioton ähnlich zu sehen. kVas
kann nian aber dafür, wenu nian Zeit seines Lebcns noch keinen
einzigen Geldbrief bekoninicn hat? An so etwas niuß nian
Nach der kjochschule zieht niit vollen Taschen dcr Iüngling,
Schulden beladen alsbald kehrt er nach kjause zurück.
»r. B.
Ktarker Tabak.
— „ . . . . so, Sie haben da auf Ihrer Reise Arokodilo
,geangelt'?I"
„Aber was nahnien Sie deun da statt der Regenwü rin e r?"
— „B ganz einfach: A lap p c r s ch l a n g enl"
verantwortlicher Redaktenr: kU a x Schreiber. Druck nnd verlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart
In Besterreich-Ungarn für lfcrausgabe nnd Redaktion vcrantwortlich: Robert kUohr in kvien I.
Geschäftsstellc in Müitrlren: Schuveetsträsre 6
AuqenfäHiq.
gewöhnt sein. Ls ivollte inir daher nicht
gelingcn, dcn schieklichen Gleichinnt zu
finden. tlnd der Vorftand mußte fort-
während lächeln. Inzwischen war anf
L>eranlassung desselbcn der betreffende
Lriefträger erschienen. Ziun crstennial
iin Leben stand ich einein Geldbriefträger
gegcniiber, der mir inehr als schnuppc war.
Der (Lhef sagte: „Was ist denn niit dein
Geldbrief für Iveiß, Aastellezgasse 2-k/II."
„Was soll dcnn damit sein?" anl-
wortete der Briefträger, „abgegeben hab'
ich ihn."
„Den Teufel haben 5ie abgegebenl"
schrie ich, „Sie wollten ihn ja nieiner
Fran nicht lassen."
„Und war auch ganz recht so," sagte
der Mensch niit einer höhnischen Griinasse,
„ist auch nicht fiir Ihre Frau gewesen."
„Aber für mich l"
„Fiir Sie? Ia wie heißen Sie
denn?" und seine NUene sah jeht vol-
lends wie ein schadcnfrohes Teufelsgesichi
aus.
„Mie soll ich heißen? Iulius lveiß
heiß' ich l"
„Na sehcn Sie, hab' mich halt an-
fangs geirrt gehabt, der Brief war für
Iakob Meiß ini dritten Stork."
Sie niußten niir niehr als ein kfektoliter kvasser über
dcn Aopf gestürzt habcn, uin niich aus der tiefen Ghn-
niacht zu erwecken, in die ich gefallen ivar, denn als ich
die Augcn aufschlug, fühltc ich niich so naß, als hätten sie
niich aus der Donau herausgefischt. Sechs oder sieben her-
abgcbeugte Gesichter starrten inir in die Augen. Nach-
dem ich drei kvochen zwischen Leben und Tod geschwebt
hatte und endlich wicder auf die Füße konnte, saininelte
ich bei sänitlichen Staatsbeaniten Unterschriftcn für
eine jdetition an den Reichsrat. Sie unterschrieben niit
großer Begeistcrung. Der Inhalt der Petition war die-
seri „Das hohe kfaus niöge bcschließen: Wenn ein
Briefträger durch fahrlässigen Irrtuni bei der Lestellung
in oineni Beanitcn die kUcinung erweckt, er habe eine
Geldscndung zu erwarten, so soll dcr Briefträgcr je nach
kUaßgabe der obwaltenden Unistände bestraft wcrden. Be-
trifft es z. B. einen Beanitcn der IX. Rangklasse, so sei
die Strafe zehn Iahre schwerer Aerker, darauffolgcnde
Brandniarkung und Derstoßung für ewige Zeiten aus
deni Staat." —i—„—e>—
Zwei Frauen liihinen einandcr die vorzüge ihrer kllänner
und geraten dabei in Lifer. „V, nicin kUann," sagt schließlich
die eine, „ist überhaupt eine groß angelegte Natur — schau'n S'
nur seine (Dhrwascheln anl"
Varianlc.
Lin Geldbrief.
nieinein Begehr sragte. „Dorgestern," sagte ich, „war der Brief-
träger mit eincin Gcldbrief bei niir. kVeil ich aber nicht zn
kfauso war," u. s. w. „Das werden wir gleich haben," erwiderte
er, nachdeni er niich aufgefordert hatte, niich zu legitiinieren.
Ich gab inir so viel kUühc als inöglich, in meincr Glückselig-
keit nicht vollständig eineni Idioton ähnlich zu sehen. kVas
kann nian aber dafür, wenu nian Zeit seines Lebcns noch keinen
einzigen Geldbrief bekoninicn hat? An so etwas niuß nian
Nach der kjochschule zieht niit vollen Taschen dcr Iüngling,
Schulden beladen alsbald kehrt er nach kjause zurück.
»r. B.
Ktarker Tabak.
— „ . . . . so, Sie haben da auf Ihrer Reise Arokodilo
,geangelt'?I"
„Aber was nahnien Sie deun da statt der Regenwü rin e r?"
— „B ganz einfach: A lap p c r s ch l a n g enl"
verantwortlicher Redaktenr: kU a x Schreiber. Druck nnd verlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart
In Besterreich-Ungarn für lfcrausgabe nnd Redaktion vcrantwortlich: Robert kUohr in kvien I.
Geschäftsstellc in Müitrlren: Schuveetsträsre 6