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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0125
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Alodernes Mädchen.

— „Mie finden Sie cigent-
lich Fräulein Mizi?"

— „Ivisscn Sie, die raucht
und spricht niir zu
starken Tabak."

Der „Ataikäfer".

ksausfrau: „Nicht schlecht,
da sitzt ja ein Gardefüse-
lier ani Sxeisespind."
Aöchin: „Iott, Madam,
wat kann denn ecn M a i-
käfer*> jroß essenl?"

*) Übernanie sür die in Berlin
garnisonierten Gardesüseliere.

Mittag war's, rings lachte die Natur,

Ds Lin liebend jdärchcn wandelt durch dic Flur.

Am Maldesrande plötzlich beidc seh'n
I>ie vielgcprics'ne blaue Nlume steh'n.

Dem, der sie schaut, gibt eine güt'ge Fei
In ksuld und Gnade eincn kvunsch stets srei.

So wars auch hier. Mit Lächeln sie crscheint

Und spricht: „Nun wünscht, was euch das Beste scheintl

Neuer Zprachuuierricht.

Oas Aintsgericht in S.
ist in großcr verlegenheit.
Es ist ein dcs Linbruch-
diebstahls beschuldigter Ita-
licner eingebracht worden,
der kein wort deutsch kann,
und im ganzen Städtchen ist
kein des Italienischen Aundi-
ger aufzutreiben. lvie soll da
der Richter in der gesetz-
lichcn Frist die Oeriiehiiiung
bcwerkstelligen? Da erscheint
ksilfe, wo sie ani wenigsten
zu erwarten ist. In der
Nacht versucht der j)nhaf-
tierte auszubrechen. Der Ge-
fangenwärter erwlscht ihn,
bringt ihn gut unter und
mißt ihm — wahrscheinlich
um die jdersonalbeschreibung
zu vervollständigcn — mit
einem dicken Rohrstock die
Rückscitc nach ihren ver-
schicdenen Ausdehnungeii
so gründlich ab, daß man
am andern Tag die Spuren
dieser weisen Maßregcl noch
deullich sieht. — Oer Ge-
fangene läßt sich infolge
dieserLchandlung vorführen
und beschwert sich in flie-
ßendem Dcutsch über
die erlittene Mißhandlung.

I. H-

Viel vorgenommen.

— „Sie haben sich gcwiß ein Prachtmädchcn als Braut ge-

wählt, kserr Leutnant?"

— „Na obl Denken Sie sich, will das Mädcl nicht nur meine

Frau, sondern außerdem noch bessere bsälfte von
mir werdenl"

Und „Lr" begann: „lvcnn mir's im Ropfe schwirrt,

Ncin Geist verzweifelt in der Bede irrt,
lvenn mir das Dascin scheint so fad und schal,

Dann — güt'ge Fee — befrei' mich von der (lZuall"

Drauf „Sie": „lvenn nachts der Schlaf mein Auge siieht,
Mir herber Aummer durch die Seele zieht,
kvenn mir dcr Thränen Tau im Auge quillt,

Gib' du mir etwas, das mein Sehncn stilltl"

Drauf überreicht die Fee, so hold nnd gut,

Ihm sauren ksering — ihr 'ncn neuen ksut. Banto.
 
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