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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 38.1899 (Nr. 445-457)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20266#0057
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

^9

Kiegreich.

A: „Herr Meier, Ihre Frau hat
ja ein ausgezeichnetes Lxamen
gemachtl"

B: „Aein tvunder, kein Pro-
fessor wagte der zu wider-
sprechen."

Glolse.

<A)as Mädchen liebt dich nicht,
Ias an dir Fehler findet;
Denn wahre Liebe ist ein Licht,
vor dem jedweder Acakel schwindet,
Das dich mit ihrer Lieb' beglückt,
Ist oft von deinen Fehlern

noch entzückt. O. P.

Ärkannt.

kserr: „Die Wohnung ist wohl
sehr schön, aber die Auete
enorm hochl"

Lsausherr: „Aber, Lserr, wer
diese Wohnung sieht, borgt
Ihnen ja das Doxxeltel"

Ulk.

Ein bekneipter Studiosus
kommt in rauher Aprilnacht um
zwei Uhr an einer Apotheke
vorbei. Lin sublimer Ge-
danke taucht plötzlich in seinem
Gehirn auf. Lr klingelt eine
halbe Stunde an der Nachtglocke,
bis endlich schlaftrunken der Pro-
visor erscheint und die kleino
Ziehklappe an dem Rollladen
öffnet.

provisor: „Zum Auckuck,
was wollen Sie denn jetzt in so
später Stunde?"

Studiosus: „Bester, die
Alapxe nützt mir gar nichts; Sie
miissen den Rollladen hinauf-
ziehen."

Provisor:' „Ist denn das
so unbedingt nötig?"

Studiosus: „Schnell, schnell,
es geht gar nicht anders l"

Der Provisor, in dem Glau-
ben, daß es sich um eine gefähr-
liche verletzung handelt, zieht
mit großer Mühe die Ialousie
emxor.

Studiosus ttchaul nach dem
Thermomeier, das t^inter der galoufie an
dec Llußenseite der Ladenthür angebracht

ist): „Donnerwetter, bloß droi
Grad Reaumur. bsätte nicht ge-
dacht, daß es so kühl ist. Na,
nun können Sie das Ding wie-
der herunterlassenl Danke ver-
bindlichstl Gute Nacht!"

lLalant.

kserr: „Darf.ich wissen, wie alt gnädigstes Fräulein sind?"

Fräulein: „Achtzehn Iahre."

^err: „So kurze Zeit erst werden gnädiges Fräulein um Ihre Schönheit beneidet?"

Wandlung.

ar Großes hab' ich einst gewollt,
Aiihn strebt' ich 's zu erreichen;
Nicht dem der andern, glaubt' ich, sollt'
INein eigen Schicksal gleichen.

Ich neidete des Adlers Flug
Und regte stolz die Schwingen;
lvohin es je den Größten trug,

Dahin dacht' ich zu dringen.

Doch sieh — ein Mägdlein kam mir nah,
Iust als ich wollt' entfliegenl
Da flog ich nicht . . . ich mußte ja
Zu seinen Fiißen liegen.

Das Mägdlein hab' ich mir gefreit,

Mein rveib ward's, lieb wie keines;

Und all mein Glück, was ist es heut'?
Lin Großes? Nein, ein — Kleinesl

8vtltin.

Unordnung.

Lommis (seinen Aollegen entschuidigend): „kserr jDrinzipal, der Meier kann heute leider nicht
kommen, er ist an Darmverschlingung erkrankt."

Prinzixal: „Natiirlich, der Meier, der alte Schlamper, sieht ihm ganz und gar gleich, überall die-
selbe Unordnung, bei mir im Kauptbuch und im Äontokorrent — bei ihm im Gcdärm."
 
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