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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 38.1899 (Nr. 445-457)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20266#0059
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rNeggendorfers t) u in o r i st i s ch e Blätter.

5 s

Arommer Wunsch.

Tertianer (Schlachlcndaten auswendig lernend): „2lch, waruin
murde die Idee der Abrüstuna nicht gleich nach Lrschaffung
der Welt verwirklichtl"

Vallgespräch.

Iunger Architekt <zu einem Fräuiem): „tlkein Fräulein!
Glauben Sie auch, daß die Aiauern dieses Saales iin Bloek-
verband aufgeführt sind?"

Voshasi.

Altc Iungfer: „Denke nur, wie ich cben mit dein neuen
lsut ins Ziminer trete, spielt niein vetter ,Schier dreißig
Iahre bist Du alt^I"

Freundin: „Das war galant von ihm . . . der neuc lsut
niacht Dich um zehn Iahre jüngerl"

Konkurren).

Richter: „Sie sanden bei dem Linbruch nichts mchr vor,
weil eine weibliche Strolchin bereits alles weggestohlen
hatte?"

verbrecher: „Ich sag's ja, d!e Frauenarbeit wird auch uns
noch zu Grund' richtenl"

Äus der Äcsell'schast.

E^eachte ineinen guten Rat:

Als wahrer Lebens-Diploinat
Darfst Du Dich nie univissend zeigen;

Die weisheit liegt nicht stets iiu Schweigcn,
Zumal in der Gesellschaft nicht,

Dort gilt nur iininer der, der spricht.
lvird just ein Thema angeschlagen,

Das Du kaum kennst voni lsörensagen —

Sprich ruhig mit, denn inan verzeiht
Dir eher eine Albernheit
Als wenn niit ehrlichem Gesicht
Du einfach sagst: „Das weiß ich nichtl"

Drum streich — sonst wird es Dir zum Lluch —
Dies Wort aus Deinem bvörterbuchl

W.

(Lin Urwaldabenleuer

^eh'n S', meine kserrn," erzählt lserr Borkhuber am Stamm-
tisch, nach seiner großen Amerikareise, „über echte Licbens-
würdigkeit geht halt nix.

wie i drüben amal in einer kleinen westgrenzstadt war,
lädt mi' a alter Bekannter auf seine Farm ein. Lr hat mir
g'rat'n, bis an den Rand des Urwalds zu sahr'n, innerhalb
dessen er sich a gut's Siück Land ausgcrottet hat, bezeichnet
mir die Stelle genau, an der er mi' erwarten will und i
fahr' richtig hin.

I steig' g'rad' an dem Grt aus, der ja, der Beschreibung
nach, net zu verkennen war und schau' rechts und schau' links —
aber von inei'm Sxezi seh' i kei' Spur. No, denk' i mir,
schaust halt amal hinter die ersten Büsch' und trapp' zu. Nix,
nix und wieder nirl Unter solchen Umständen sährst du wieder
heiin, sag' i zu mir — ja prost Utahlzeitl Mie i wieder
aus 'm Gebiisch heraußen bin, is der kjallunk von einem Boy
schon fortg'fahren g'wesenl Iedcnfalls hat er nct verstanden,
was i ihm bei niei'm weggeh'n g'sagt hab', denn deutsch
hat er net g'lernt g'habt.


Da steh' i also in der prairie und meiß mir net au;

tNünchnerischl

Ia sreili', ini Urwaldl I war schon froh mie ich nnr
wieder im Schatten war — aba i bitt' Sie was jetzt thun??
Den wcg hoam woaß i net, den weg zu niei'm Freund aa
net, a saubere G'schichtl Da heißt's natürli' kalt's Blut ham
und überlcg'n. I setz' mi also auf an Stein und schau mir
die nächste Umgcbung gcnau an — vielleicht daß i doch an,
wenn aa an schmalen tvcg entdeck'I

Auf amal muß i Zlug'n kricgt ham wic Suppenteller. Ia,
is' dann jetzt das die Uiöglichkeil? Das muß i mit lsänden
greifen, eh' i 's glaub I I spring also auf und zu aus den
Gegcnstand nicines Interesscs. Aa Spur von Täuschung I
Da steht auf eincm Baumstumpf a cchter bayrischer Ukaßkrug
. . . gelt, da reißt's ebenfalls die Aug'n auf? wie i sag, a
Uiaßkrug und was das Beste war, g'siilltll Ihr könnt's Luch
denken, daß er im nächsten Augenblick leer war. war das a
 
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