Meggendorsers k)urnoristische Blätter.
75
Der reichc Bankier Bilberstein,
welcher mit Frau und Tochtcr
einen Ausflug in die Alxen
unternommen hat, hört
beim Ueberschreiten blu-
miger Alpenmatten,
den enthusiastischen
Ausruf eines Lou-
ristcn: „<8oti, die
reiche Floral"
„Entschuldigcn, aber
unsere Tochter heißt Sarah l"
korrigiert Silberstein den erstauntcn
Semunderer alpiner Reize.
Die verkannie Alora.
Lehtes Alittel'.
„kvas rettete den Baron vor dcm sinanziellen Ruin?"
„keirat mit einer reichen — Ruine."
Kprachreinigung.
Soldati „Ia, unser Unteroffizier ist auch für die ver-
dcutschung der Armeesxrache. Der nenni mich jetzt statt Rhino-
ceros nur noch Nashorn."
Der fchlaue Dackerl.
Vmr Or. G. Schneider.
örster Bendemanns Dackerl ist berllhmt wegen seiner
Schlauheit auf zwei Meilen im Umkreis; aber was eigent-
lich für ein Genie in dem Ukalefizviecherl steckte, davon
hat doch kein Mensch eine rechte vorstellung gehabt.
Alle vormittag so gegen elf Uhr hcrum geht Förster Bende-
inann in den Roten Bchsen, trinkt da so ein, zwei kUaß und
verspeist mit großem Apxetit eine Bratwurst mit Araut. Oackerl
sitzt derweil am Fenstcr und schaut zu, was auf der Gasse pas-
siert, ob dem Utetzger Düpfle sein Bullenbeißer wieder mit dem
Schmid Felzheimer seinem jdudel karamboliert, ob dec Ziehhund
vom Rrämer drüben alle vorübergehenden anbellt und was sonfi
so ein Hundegemüt interressiert. Aber so bald die Kati die wurst
für den kserrn Förster austrägt, dann sxringt Dackerl vom
Fensterbrctt, macht schön, und bekommt seine cine Scheibo wurst;
mehr gibt's nicht von wegon dem Appcll meint Förster Bende-
mann. Dackerl verzehrt mit einem Aufschlucken die Scheibe
Der schlaue Dackerl.
wurst und kehrt dann auf seinen jdlatz zurück. In der letzten
lvoche hat's ihn aber geärgert, das kalte wetter nämlich; nicht,
weil's den Dackerl an die Beine srieren thät, so was geniert doch
einen Iägershund nimmer, ivohl aber, weil's Fenster im Roten
Bchsen so dicht zugesroren war, daß der Dackerl nicht hinaus-
schauen konnt'. Oas verdroß ihn gewaltig; zuweilen hat er
versucht, mit der Zunge das Eis herunterzulecken, aber dabei
hat er sich höchstens dcn Schnupfen geholt. Lang hat er nun
nachgedacht, wie dem Uebclstand abzuhelfen sei. In den nächsten
Tagen fällt dem Förster ans, daß der Dackerl zwar wie sonst
sein warmes wurstscheibchen nimmt, aber nicht gleich hinunter-
schluckt. „was hat er denn nur?" denkt Bendemann und be-
obachtet einmal genau den Dacker! und was sieht er? Da steht
der Dackerl mit den bfinterfüßen aus dem Stuhl, mit den Bor-
derfüßen auf dem Fensterbrett und mit der spitzen Schnauze
drückt er die warme lvurstschnitte gegen die Scheibe, bis ein
Guckloch getaut ist, wie cin Fünsmarkstück groß; dann erst
verzehrt er den Bissen. — Und da sag' noch einer, daß so'n
ksundsvicch kcin'n Berstand hat.
Vescheiden.
Freundi „Ou glänzeft ja vor Frcude. Rann man wohl zu
einem Lrfolg gratuliercn?"
Dichterlingi „Gewiß, denn man liest meine Gcdicbtc —
ein Redakteur hat mich heute bci der Retournierung
mciner Linsendungen ersucht, ich möchte in Zukunst
leserlich schreibenl"
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Der reichc Bankier Bilberstein,
welcher mit Frau und Tochtcr
einen Ausflug in die Alxen
unternommen hat, hört
beim Ueberschreiten blu-
miger Alpenmatten,
den enthusiastischen
Ausruf eines Lou-
ristcn: „<8oti, die
reiche Floral"
„Entschuldigcn, aber
unsere Tochter heißt Sarah l"
korrigiert Silberstein den erstauntcn
Semunderer alpiner Reize.
Die verkannie Alora.
Lehtes Alittel'.
„kvas rettete den Baron vor dcm sinanziellen Ruin?"
„keirat mit einer reichen — Ruine."
Kprachreinigung.
Soldati „Ia, unser Unteroffizier ist auch für die ver-
dcutschung der Armeesxrache. Der nenni mich jetzt statt Rhino-
ceros nur noch Nashorn."
Der fchlaue Dackerl.
Vmr Or. G. Schneider.
örster Bendemanns Dackerl ist berllhmt wegen seiner
Schlauheit auf zwei Meilen im Umkreis; aber was eigent-
lich für ein Genie in dem Ukalefizviecherl steckte, davon
hat doch kein Mensch eine rechte vorstellung gehabt.
Alle vormittag so gegen elf Uhr hcrum geht Förster Bende-
inann in den Roten Bchsen, trinkt da so ein, zwei kUaß und
verspeist mit großem Apxetit eine Bratwurst mit Araut. Oackerl
sitzt derweil am Fenstcr und schaut zu, was auf der Gasse pas-
siert, ob dem Utetzger Düpfle sein Bullenbeißer wieder mit dem
Schmid Felzheimer seinem jdudel karamboliert, ob dec Ziehhund
vom Rrämer drüben alle vorübergehenden anbellt und was sonfi
so ein Hundegemüt interressiert. Aber so bald die Kati die wurst
für den kserrn Förster austrägt, dann sxringt Dackerl vom
Fensterbrctt, macht schön, und bekommt seine cine Scheibo wurst;
mehr gibt's nicht von wegon dem Appcll meint Förster Bende-
mann. Dackerl verzehrt mit einem Aufschlucken die Scheibe
Der schlaue Dackerl.
wurst und kehrt dann auf seinen jdlatz zurück. In der letzten
lvoche hat's ihn aber geärgert, das kalte wetter nämlich; nicht,
weil's den Dackerl an die Beine srieren thät, so was geniert doch
einen Iägershund nimmer, ivohl aber, weil's Fenster im Roten
Bchsen so dicht zugesroren war, daß der Dackerl nicht hinaus-
schauen konnt'. Oas verdroß ihn gewaltig; zuweilen hat er
versucht, mit der Zunge das Eis herunterzulecken, aber dabei
hat er sich höchstens dcn Schnupfen geholt. Lang hat er nun
nachgedacht, wie dem Uebclstand abzuhelfen sei. In den nächsten
Tagen fällt dem Förster ans, daß der Dackerl zwar wie sonst
sein warmes wurstscheibchen nimmt, aber nicht gleich hinunter-
schluckt. „was hat er denn nur?" denkt Bendemann und be-
obachtet einmal genau den Dacker! und was sieht er? Da steht
der Dackerl mit den bfinterfüßen aus dem Stuhl, mit den Bor-
derfüßen auf dem Fensterbrett und mit der spitzen Schnauze
drückt er die warme lvurstschnitte gegen die Scheibe, bis ein
Guckloch getaut ist, wie cin Fünsmarkstück groß; dann erst
verzehrt er den Bissen. — Und da sag' noch einer, daß so'n
ksundsvicch kcin'n Berstand hat.
Vescheiden.
Freundi „Ou glänzeft ja vor Frcude. Rann man wohl zu
einem Lrfolg gratuliercn?"
Dichterlingi „Gewiß, denn man liest meine Gcdicbtc —
ein Redakteur hat mich heute bci der Retournierung
mciner Linsendungen ersucht, ich möchte in Zukunst
leserlich schreibenl"