Me g g e n d o r fe r s Lf u m o r i stis ch e Blätter.
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Um ihn schwirrten flüsternd die Seelen seincr Lieder und
lockten ihn iinmer weiter, aber er wußte nichh was es war.
Im Lande ringsum waren die Lieder von der Ttunde an ver-
stummt; das selige Singen der Liebenden haite ein Lnde und
mit kaltcr Bcrcchnung wurden die Lhebündnisse fortan geschlossen,
und vcrnünslig und geschäftsmäßig klangcn die Unterredungen
der Brautleute, die Poesie war dahinl
Am selbigen Tage abcr noch, nachdem Inng-Sxielmann
im Utalde lange in die Ureuz und Tnere gcwandert war, hörte er
plötzlich Atimmen, davon ihm die eine gar bekannt war, nnd,
Liebesschnsucht im lserzcn,ging er ihr nach: ob sie ihn wohl snchte?
Da sah er durchs Gcbüsch am Rande einer (guelle sein
Weib in dcn ?lrmen eines frcmdcn Iünglings, flachshaarig,
mit wassrigcn Angcn und lüsternen Blicken, cin Ulensch ohne
kscrz nnd ohne Geisi; von Lkel wurde Iung-Lpielmann erfaßt.
Scin wcib aber sprach zum Iüngling unler Rüssen: „Nie
habe ich aufgehört, Dich zu liebcnl Lin Zauber muß mich um-
garnt habcn, damit der fremde Betriiger durch Blicke und U?orte
mich bethört, daß ich Vein cine weile vergaß, und ihm mich
zu eigen gab; aber da ich erkannte, daß sein lserz der ganzen
Welt gehörte und nicht mir allein, bin ich znr Besinnung ge-
kommcn: ich habc ihn nie gcliebl, Dein bin ich ganz nnd
bleibe Deinl"
Iung-Lpiclmann aber wandte sich ab und schlich sich stille
davon; mit weinendcn Augen durchschritt er den lvald und
nimmer kehrte er um. Sein lsierz war zerrissen, und ausgc-
träumt der Traum von Licbe und Lrdenglück. Fernhin dnrch-
zog er fremde Länder, und wicder strömtcn Liedcr von seinen
Lippen; die Lcelen seiner alten Lieder fand er wieder, aber gar
anders klangen scine Udeisen, schmcrzlich und trübe, daß die
lscrzen crzitterten und die Augen mit Thränen sich fülltcn, wo
sie erklangen.
Und man sang wicder seine Liedcr landaus, landein, mit
wundcrbarer Gewalt crgriffen sic die lscrzcn. Und die Liedor
drangen vor bis an das rcbcnumkränzte lfäuschcn am lvaldes-
saum, wo Liebe und Treue gestorben waren, — abcr auch das
Glück. Und ais sie dort erklangen, da zog die Rcue, die bittre
Sehnsucht nach verscherztem Glück und verlorener Unschuld im
lsäuschen ein. In thränendcm Uummer verzehrte sich das junge
weib und hoffnungslose Sehnsucht zerstörte ihr Leben.
5o rächten sich dic Scelen dcr gemordeten Liedcr.
Doppelsurnig.
5)err (zu dem stellesuchenden Diener): „Rauchen ^ie?"
Diener: „Ich habe noch nie einen Pfennig dafiir ausgegebenl"
Verblüiut.
— „Sie werden wohl herrliche jdanoraincn genossen haben,
gnädige Frau?"
Frau (soeben von der tzochzeitsreije zuriickgkkehrt): „Ach 's ist nicht so
schlimm, mein Arthur verspcrrle mir meist mit seincm Gesicht
die Aussichtl"
Rückfall.
eine Zeii lang mit it,r zärtiich geihan): „Sarah,
mein Gold, wollen wir sein e' lveil
vernünftig — wieviel kriegste als Aus-
steuer?"
Ärglose Seelen.
<^rer selber lügt, wird nicht so leicht
äHL belogcn,
lver selber trügt, wird nicht so leicht
betrogcn;
Doch hüte sich vor Trng, mer chrlich ist:
Arglose Seelen täuschet leicht die List l
W. Mndcr.
(Slwas Ueues.
Bbmann (eines vereins zur tzebung dcs
jremdenverkel,rs in den Aixen): , lvie
könnten wir nur unsere Berge
belebter machcn?"
Lin Utitglied: „lvir wär's, wenn
wir einmal ein Preisabstürzen
arrangieren würden?"
Nus dem Vserdemarkl.
i »
— „Schau nur, was dem Friedenheim seine jdferde für krumme Beine haben."
— „Ist das e lvunder: lVie der lserr so 's Gescherrl"
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Um ihn schwirrten flüsternd die Seelen seincr Lieder und
lockten ihn iinmer weiter, aber er wußte nichh was es war.
Im Lande ringsum waren die Lieder von der Ttunde an ver-
stummt; das selige Singen der Liebenden haite ein Lnde und
mit kaltcr Bcrcchnung wurden die Lhebündnisse fortan geschlossen,
und vcrnünslig und geschäftsmäßig klangcn die Unterredungen
der Brautleute, die Poesie war dahinl
Am selbigen Tage abcr noch, nachdem Inng-Sxielmann
im Utalde lange in die Ureuz und Tnere gcwandert war, hörte er
plötzlich Atimmen, davon ihm die eine gar bekannt war, nnd,
Liebesschnsucht im lserzcn,ging er ihr nach: ob sie ihn wohl snchte?
Da sah er durchs Gcbüsch am Rande einer (guelle sein
Weib in dcn ?lrmen eines frcmdcn Iünglings, flachshaarig,
mit wassrigcn Angcn und lüsternen Blicken, cin Ulensch ohne
kscrz nnd ohne Geisi; von Lkel wurde Iung-Lpielmann erfaßt.
Scin wcib aber sprach zum Iüngling unler Rüssen: „Nie
habe ich aufgehört, Dich zu liebcnl Lin Zauber muß mich um-
garnt habcn, damit der fremde Betriiger durch Blicke und U?orte
mich bethört, daß ich Vein cine weile vergaß, und ihm mich
zu eigen gab; aber da ich erkannte, daß sein lserz der ganzen
Welt gehörte und nicht mir allein, bin ich znr Besinnung ge-
kommcn: ich habc ihn nie gcliebl, Dein bin ich ganz nnd
bleibe Deinl"
Iung-Lpiclmann aber wandte sich ab und schlich sich stille
davon; mit weinendcn Augen durchschritt er den lvald und
nimmer kehrte er um. Sein lsierz war zerrissen, und ausgc-
träumt der Traum von Licbe und Lrdenglück. Fernhin dnrch-
zog er fremde Länder, und wicder strömtcn Liedcr von seinen
Lippen; die Lcelen seiner alten Lieder fand er wieder, aber gar
anders klangen scine Udeisen, schmcrzlich und trübe, daß die
lscrzen crzitterten und die Augen mit Thränen sich fülltcn, wo
sie erklangen.
Und man sang wicder seine Liedcr landaus, landein, mit
wundcrbarer Gewalt crgriffen sic die lscrzcn. Und die Liedor
drangen vor bis an das rcbcnumkränzte lfäuschcn am lvaldes-
saum, wo Liebe und Treue gestorben waren, — abcr auch das
Glück. Und ais sie dort erklangen, da zog die Rcue, die bittre
Sehnsucht nach verscherztem Glück und verlorener Unschuld im
lsäuschen ein. In thränendcm Uummer verzehrte sich das junge
weib und hoffnungslose Sehnsucht zerstörte ihr Leben.
5o rächten sich dic Scelen dcr gemordeten Liedcr.
Doppelsurnig.
5)err (zu dem stellesuchenden Diener): „Rauchen ^ie?"
Diener: „Ich habe noch nie einen Pfennig dafiir ausgegebenl"
Verblüiut.
— „Sie werden wohl herrliche jdanoraincn genossen haben,
gnädige Frau?"
Frau (soeben von der tzochzeitsreije zuriickgkkehrt): „Ach 's ist nicht so
schlimm, mein Arthur verspcrrle mir meist mit seincm Gesicht
die Aussichtl"
Rückfall.
eine Zeii lang mit it,r zärtiich geihan): „Sarah,
mein Gold, wollen wir sein e' lveil
vernünftig — wieviel kriegste als Aus-
steuer?"
Ärglose Seelen.
<^rer selber lügt, wird nicht so leicht
äHL belogcn,
lver selber trügt, wird nicht so leicht
betrogcn;
Doch hüte sich vor Trng, mer chrlich ist:
Arglose Seelen täuschet leicht die List l
W. Mndcr.
(Slwas Ueues.
Bbmann (eines vereins zur tzebung dcs
jremdenverkel,rs in den Aixen): , lvie
könnten wir nur unsere Berge
belebter machcn?"
Lin Utitglied: „lvir wär's, wenn
wir einmal ein Preisabstürzen
arrangieren würden?"
Nus dem Vserdemarkl.
i »
— „Schau nur, was dem Friedenheim seine jdferde für krumme Beine haben."
— „Ist das e lvunder: lVie der lserr so 's Gescherrl"