Meg gendorfers humoristische Blätter.
99
bei einein Backfisch,
s. bein, cherrn Kommerzienrat."
(Lrnte;eit.
Oie Sense schwirrt! — Die halme fallen. — s Sie gehen schweigend, hören singen
Rings brennt der Sonne gold'ner Strahl. — Den Schnitter und die Schnitterin.
Entlang dem Felde Städter wallen j Ron Glück dringt auf des volkslieds Schwingen
Zum Dorf hinab im grünen Thal. s Ein Schimmer in der Städter Sinn.
Der Schnitter läßt die Sense ruh'n,
Sieht hinter den Geschmückten her:
„wie doch die Stadtleut' vornehm thun!
wer doch wie sie so glücklich wär'I" August Gotthard.
Der arme Nreunö.
Line Stamnitisch-Lrzahlung von August Lchack.
„Ich führte als junger Assessor im Städtchen Laubhcim ein flottes Leben. Lben war
ich im Begriffe einen sechswöchentlichen Urlaub anzutreten, da erschien ein Bote bei mir, der
mich auffordete ins nahegelegene
Lazarett zu kommen, es läge ein
Bekannter dort, der nach mir ver-
lange. Ich eilte sofort hin und
fand meinen alten Universitäts-
freund Spund, bleich, abgehärmt
mit eingefallenen Augen, auf dem
Arankenbette.
Lin tiefes weh erfaßte mich,
als ich den sonst so flotten Burschen
indem Zustand — er schien es auf
der Brust zu haben — wiedersah.
„wie kommst Du hieher?Aann
ich Dir mit etwas helfen?" war
meine erste Frage.
„Ich danke Dir vor allem, daß
Du gekommen bist," hauchte er,
meine kjand erfassend. „Ich wollte
nach Berlin, zurAonsultation, konnte
aber nicht mehr weiter und mußte
hier liegen bleiben. Zufällig er-
fuhr ich, daß Du hier bist, und ließ
Dich zu mir bitten. Unglücklicher-
weise bin ich etwas knapx bei
Aasse."
Ich ließ ihn nicht ausreden.
Gs war eine seiner Schwächen,
daß er in allen Lebenslagen Geld
brauchte. Sofort zog ich meine
Brieftasche und reichte ihm einen
^undertmarkschein. „Genügt es
vorläufig?"
„Besten Dankl" sagte er, meine
Ljand wiederholt drückend.
Nach einer halben Stunde ver-
ließ ich ihn. Der Abschied wurde
mir schwer. Ich sah ihn an, in
seinen Augen stand der Tod ge-
schrieben, ich wußte, ich würde ihn
niemals wiedersehen.
Der Gedanke lastete schwer auf
uns beiden. Wir waren sichtlich
b e w e g t.
Nach abgelaufenem Urlaub war
mein erster Gang ins Lazarett.
„wo ist mein Freund Spund?"
fragte ich hastig.
„Der lserr Doktor hat unsere
?lnstalt vor vierzehn Tagen gesund
und munter verlassen," lautete die
Antwort.
Ich war freudig überrascht
darüber, daß ich mich geirrt hatte.
Noch nach Iahren, so oft ich mich
an den Fall erinnerte, sreute ich
mich aufrichtig über meine falsche
Diagnose.
In einem habe ich aber doch
Recht behalten. Uleinen Freund
Spund habe ich niemals wieder-
gesehen."
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bei einein Backfisch,
s. bein, cherrn Kommerzienrat."
(Lrnte;eit.
Oie Sense schwirrt! — Die halme fallen. — s Sie gehen schweigend, hören singen
Rings brennt der Sonne gold'ner Strahl. — Den Schnitter und die Schnitterin.
Entlang dem Felde Städter wallen j Ron Glück dringt auf des volkslieds Schwingen
Zum Dorf hinab im grünen Thal. s Ein Schimmer in der Städter Sinn.
Der Schnitter läßt die Sense ruh'n,
Sieht hinter den Geschmückten her:
„wie doch die Stadtleut' vornehm thun!
wer doch wie sie so glücklich wär'I" August Gotthard.
Der arme Nreunö.
Line Stamnitisch-Lrzahlung von August Lchack.
„Ich führte als junger Assessor im Städtchen Laubhcim ein flottes Leben. Lben war
ich im Begriffe einen sechswöchentlichen Urlaub anzutreten, da erschien ein Bote bei mir, der
mich auffordete ins nahegelegene
Lazarett zu kommen, es läge ein
Bekannter dort, der nach mir ver-
lange. Ich eilte sofort hin und
fand meinen alten Universitäts-
freund Spund, bleich, abgehärmt
mit eingefallenen Augen, auf dem
Arankenbette.
Lin tiefes weh erfaßte mich,
als ich den sonst so flotten Burschen
indem Zustand — er schien es auf
der Brust zu haben — wiedersah.
„wie kommst Du hieher?Aann
ich Dir mit etwas helfen?" war
meine erste Frage.
„Ich danke Dir vor allem, daß
Du gekommen bist," hauchte er,
meine kjand erfassend. „Ich wollte
nach Berlin, zurAonsultation, konnte
aber nicht mehr weiter und mußte
hier liegen bleiben. Zufällig er-
fuhr ich, daß Du hier bist, und ließ
Dich zu mir bitten. Unglücklicher-
weise bin ich etwas knapx bei
Aasse."
Ich ließ ihn nicht ausreden.
Gs war eine seiner Schwächen,
daß er in allen Lebenslagen Geld
brauchte. Sofort zog ich meine
Brieftasche und reichte ihm einen
^undertmarkschein. „Genügt es
vorläufig?"
„Besten Dankl" sagte er, meine
Ljand wiederholt drückend.
Nach einer halben Stunde ver-
ließ ich ihn. Der Abschied wurde
mir schwer. Ich sah ihn an, in
seinen Augen stand der Tod ge-
schrieben, ich wußte, ich würde ihn
niemals wiedersehen.
Der Gedanke lastete schwer auf
uns beiden. Wir waren sichtlich
b e w e g t.
Nach abgelaufenem Urlaub war
mein erster Gang ins Lazarett.
„wo ist mein Freund Spund?"
fragte ich hastig.
„Der lserr Doktor hat unsere
?lnstalt vor vierzehn Tagen gesund
und munter verlassen," lautete die
Antwort.
Ich war freudig überrascht
darüber, daß ich mich geirrt hatte.
Noch nach Iahren, so oft ich mich
an den Fall erinnerte, sreute ich
mich aufrichtig über meine falsche
Diagnose.
In einem habe ich aber doch
Recht behalten. Uleinen Freund
Spund habe ich niemals wieder-
gesehen."