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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 38.1899 (Nr. 445-457)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20266#0109
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Meggendorfers Humoriftische Blätter.


Ihre Auffassrmg.

kfausfrau: „Marie, soeben saß ja in der Kiicke ein anderer
Soldat?"

Uöchin: „Aber gnädige Frau sagten mir doch erst vorige
Moche, ich solle mehr Abwechslung in die Kiiche
bringenl"

Äwlg-Weibliches.

er Schnuxfen ärgert alle Frauen.

Die einen, wenn sie in den Spiegel schauen,

Die andern, wenn sie seh'n im Wäschespind —

Wie viele Taschentncher drauf gegangen sind.

E. Peschkau.

Individuelle Nnficht.

Aobi und Sami, zwei Anaben von vier und fiinf
Iahren, stehen bci einem Lzerzierplatz und sehen dem Rekruten-
Abrichten zu.

Robi tfragt Saini): „Was machen die Lcute eigentlich
dort?"

Sami: „Was werden sie machen? thörste nicht, wie sie rufen
fort: eins, zwei, eins, zwei — Rechnen thun sie
lernenl"

Ru!

Förster t«m Stamnuisch): „INeine bserren, man erlebt ja
viel auf der Weltl Ls ist Ihnen bekannt wie mächtig bei
Menschen und Tieren die Gewohnheit ist; manche verrichtungen
werden so zur Gewohnheit, daß sie ganz mechanisch gesckehen.
. . . Aber neulich hab' ich auch an einein toten Gegenstand
die Macht der Gewohnheit gesehen. In meiner Försterei ist
eine Thiire scit Iahren mit Selbstschließer versehen, neulich
ließ ich ihn wegnehmen, doch siehe da, die Thüre schloß sich
noch immer von selbst.

N)as gibt's da zu lachen? Sic ist einfach Gewohnheits-
thür geworden."

--

Vesorgnis.

Süffel: „Was, Du sitzest den ganzen Tag iiber den
Büchern? — Aber Mensch, wenn Du sie derartig abnützest,
nimmt sie ja kein versatzamt mehrl"

Zm Traume.

Entlaste mein schweres Gewissen . . .1"

Sie sah ihn so schelmisch lächelnd an:

„Das will ich gestatten Dir, zarter Galan,

Im Traum, — da darfst Du mich küssenl"

Da drückt' er ihr herzhaft einen Kuß

Auf den trotzigen Mund — und sie schmollt voll verdruß:

„verweg'ner, das sollst Du mir büßen . . .1"

Lr aber: „Mann immer ich neben Dir ging,

Ist mir's ja, als ob mich ein Traum umfing:

Und im Traum — darf ich Dich ja küssenl" M. Eitelberg.
 
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