Neggendorfers Lsumoristische Blätter.
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Zn Kommission,
kserr <z» einem Uauftnann): „§ind die drei blonden lNädchen heiratsfähige Töchter von Ihnen?"
Äaufmann: „Nein, das sind Töchter ineines Bruders, die hab' ich in Aommission!"
Das Aeöakiionsgeheimnis.
Humoreske von Hans Platl.
it der ersten post war ein kleines ^olzkästchen mit
schiebbarem Deckel angekommen. Lhef-Redakteur und
verleger Winkler des „Nrähwinkler Beobachter" hatte
dasselbe sorgfältig aus der Umhüllung genommen, einen Augen-
blick ans Vhr gehalten, wohlgefällig lächelnd das Begleitschreiben
durchflogen und alsdann einen längeren Artikel geschrieben,
der mit den worten schloß: „Also nochmals herzlichen Dank
dem freundlichen Spender." Der Lausbursche Frih hatte die
ganze Prozedur, wie gewohnt, neugierig beobachtet. Als Lserr
Winkler zum Frühschoxpen ging, empfahl er dem Iungen, das
Aästchen ja nicht zu ösfnen; es enthalte ein Redaktionsgeheimnis.
Selbstverständlich war Fritzens Lrstes, nachdem kserr wink-
ler die äußere Glasthüre zugeschlagen, die verbotene Frucht zu
ergreifen und einer näheren Inspektion zu unterwerfen. Dabei
wurde er jedoch von dem Faktor, Uorrektor, Setzer u. s. w. der
Druckerei, kserrn Schmied überrascht, der ihn zuerst anschnauzte
und ihm vorwürfe machte. Da er aber womöglich noch neu-
gieriger war als Fritz, fügte er, des Uästchens ansichtig werdend,
hinzu: „ksallo, was ist denn das?l"
„Ein Redaktionsgeheimnis," sagte Fritz wichtig. „Aam
mit der ersten Post und scheint 'ne Uhr drin zu sein."
„Redaktionsgeheimnis — Uhr — zeig mal herl"
Ooch kaum hatte er es ans Ghr gehalten, als eine ent-
setzliche Idee seinen Schadel durchzuckte und er erbleichend das
geheimnisvolle Gbjekt behutsam wieder niedersetzte.
„bsat's kserr winkler schon osfen gehabt?" sragte er mit
verhaltenem Atem.
„Nein," erwiderte Fritz, gleichfalls Schlimmes ahnend.
„Um Gottes willen, wenn das so 'ne ksöllenmaschine mit
Uhrwerk wäre, wie sie so häufig verschickt werden l Die reine
Porsehung, daß er es nicht geösfnet hatl"
„Oielleicht ein anarchistisches Attentat, weil unser Blatt so
patriotisch ist," sekundierte Fritz, während ihn eine Gänsehaut
überlief.
„Mahrhaftig, das wird's sein — Iunge, damit hast Du den
Nagel auf den Uopf getroffenl Aber indes wir da plaudern,
könnte ja jeden Augenblick das Uhrwerk — hol 'mal rasch einen
Eimer wasser, damit wir das Dynamit, oder was immer der
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Zn Kommission,
kserr <z» einem Uauftnann): „§ind die drei blonden lNädchen heiratsfähige Töchter von Ihnen?"
Äaufmann: „Nein, das sind Töchter ineines Bruders, die hab' ich in Aommission!"
Das Aeöakiionsgeheimnis.
Humoreske von Hans Platl.
it der ersten post war ein kleines ^olzkästchen mit
schiebbarem Deckel angekommen. Lhef-Redakteur und
verleger Winkler des „Nrähwinkler Beobachter" hatte
dasselbe sorgfältig aus der Umhüllung genommen, einen Augen-
blick ans Vhr gehalten, wohlgefällig lächelnd das Begleitschreiben
durchflogen und alsdann einen längeren Artikel geschrieben,
der mit den worten schloß: „Also nochmals herzlichen Dank
dem freundlichen Spender." Der Lausbursche Frih hatte die
ganze Prozedur, wie gewohnt, neugierig beobachtet. Als Lserr
Winkler zum Frühschoxpen ging, empfahl er dem Iungen, das
Aästchen ja nicht zu ösfnen; es enthalte ein Redaktionsgeheimnis.
Selbstverständlich war Fritzens Lrstes, nachdem kserr wink-
ler die äußere Glasthüre zugeschlagen, die verbotene Frucht zu
ergreifen und einer näheren Inspektion zu unterwerfen. Dabei
wurde er jedoch von dem Faktor, Uorrektor, Setzer u. s. w. der
Druckerei, kserrn Schmied überrascht, der ihn zuerst anschnauzte
und ihm vorwürfe machte. Da er aber womöglich noch neu-
gieriger war als Fritz, fügte er, des Uästchens ansichtig werdend,
hinzu: „ksallo, was ist denn das?l"
„Ein Redaktionsgeheimnis," sagte Fritz wichtig. „Aam
mit der ersten Post und scheint 'ne Uhr drin zu sein."
„Redaktionsgeheimnis — Uhr — zeig mal herl"
Ooch kaum hatte er es ans Ghr gehalten, als eine ent-
setzliche Idee seinen Schadel durchzuckte und er erbleichend das
geheimnisvolle Gbjekt behutsam wieder niedersetzte.
„bsat's kserr winkler schon osfen gehabt?" sragte er mit
verhaltenem Atem.
„Nein," erwiderte Fritz, gleichfalls Schlimmes ahnend.
„Um Gottes willen, wenn das so 'ne ksöllenmaschine mit
Uhrwerk wäre, wie sie so häufig verschickt werden l Die reine
Porsehung, daß er es nicht geösfnet hatl"
„Oielleicht ein anarchistisches Attentat, weil unser Blatt so
patriotisch ist," sekundierte Fritz, während ihn eine Gänsehaut
überlief.
„Mahrhaftig, das wird's sein — Iunge, damit hast Du den
Nagel auf den Uopf getroffenl Aber indes wir da plaudern,
könnte ja jeden Augenblick das Uhrwerk — hol 'mal rasch einen
Eimer wasser, damit wir das Dynamit, oder was immer der