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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 38.1899 (Nr. 445-457)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20266#0124
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Llleggendorfers Humoristische Blätter.

U6

Zn der Markthalle.

Schutzmann: „Dieses Fleisch können Sie nicht kaufen; es ist nämlich konfisziert und wird unbrauch-
bar gemacht!"

Iunger Lhemann: „Dann geben Sie 's nur her; meine Frau macht's schon unbrauchbarl"

UarrenweisheiL.

<^^in alter Aönig hattc
emen jungen Sohn,
den er nber alles liebte. Der
gute Prinz verdiente diese
Iuneigung auch, denn er
war brav, solide und sromm.
Nur in einem Punkte be-
reitete er seinem lieben vater
großen Aummer: er weigerte
sich, zu heiraten.

vergebens sagte ihm der
greise Aönig, daß dann die
glorreicheDynastie aussterben
und das Reich an eine Neben-
linie sallen würde, doch der
Prinz meinte kühl, dann
dürfte die welt auch nicht
untergehen.

Da wurde der tyranni-
sche Rönig wütend und schwor
in Gegenwart seines Ranz-
lers: wenn der prinz nicht
binnen Iahressrist fich eine
Gattin erkoren hätte, müßte
er sterben — der Aanzler
nämlich. Gestatten würde er
jedoch, daß der prinz auch
unter seinem Stande heirate.

Da bekam der weise

Die Asra.

Täglich ging das ew'ge Fräulein
Nkit dem Möpschen auf ein Stündchen
Dahin, wo beim braunen Tränkchen
Niemals stille steht das Mündchen.

Täglich um ein neu' Aaxitel
wuchs die Lhronik unsres Städtchens
Dank dem wunderbaren Spürfinn
Dieses wunderbaren MLdchens.

Da erschienen plötzlich Bläschen
Lrbsengroß in ihrem Munde,

Und das Fräulein mit dem INöxschen —
Fehlte in der Kaffeerunde.

Ihren lhausarzt fragt' ich neulich:
„Fräulein F. noch immer kränklich?"
Dieser sprach mit ernster Miene:
„Freund, die Sache ist bedenklich!

Nicht um jener Bläschen willen
Wird ihr Lebenstag sich neigen;

Iener Ldlen ist sie eine,

Die da sterben,wenn sie — schweigen."

Kiesler.
 
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