Neggendorfers hurnoristische Blätter.
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Kmdermund.
Lieschen war unbemerkt zugegen, als Nama dem jdapa gegenüber den Wunsch äußerte, daß der neue bserr Doktor doch
bei Lieschens Schwester Stephi anbeißen möge. Als am Nachmittag der so Besprochene erscheint und alle geinütlich auf der
veranda beim Aaffeetrinken sitzen, kommt Lieschen mit einem mächtigcn Stück Auchen in der ksand.
Scherzend meint der Doktor, ob sie ihn nicht einmal anbeißen lassen möchte, worauf die Uleine treuherzig erwidert:
„Beiß doch liebcr bei der Stephi an."
---G---
Kasernenhofblüten.
Unteroffizier lZU einem vr. xliil., der
k-inen Bauchaufzug fertig bringt): „isa, nun
werden Sie doch wohl einsehen, daß f)hr
Leben verfehlt ist!"
— „Lehmann III, Sie stehen schon
wieder da wie ein gichtbrüchiges Frage-
zeichen. Thun Sie mir den einzigen Ge-
sallen und werfen 5ie keinen Schatten,
sonst muß ich mich doxpelt ärgernl"
— „Na Meier, Sie machen ja so ein
dummes Gesicht wie ein Gerichtsvollzieher,
der beim Ausxfänden mit willkommen
begrüßt wird."
— „Leute — wenn ich euch so schlaxx
und dämlich dastehen sehe, bin ich aller-
dings auch für die Abrüstung."
„Grenadier Nüller, machen Sie nicht
immer ein Gesicht wie ein Tausendfüßler,
der an jedem Fuß ein ksühnerauge hat."
Wandümg.
,^!ug war er nicht, doch sehr bescheiden,
Und jedermann, der ihn gekannt,
jdries ihn als höflich und charmant,
Und jeder mochte gern ihn leiden.
Doch siehl an einem schönen Tage
ward stolz der Mann und arrogant,
Und alle ksöflichkeit verschwand
Ganz xlötzlich, wie mit einem Schlage.
Bald war in aller welt verschricen
Der Mann als flegelhafter Anopf —
Und was war schuld? Man hat dem Tropf
Lin kleines Titelchen verliehen.
W.
Weit ausgehott.
Geistlicher (als Aunde, prüft mit bedäch-
tiger Miene das werk einer Taschenuhr): „Ia ja,
lieber Uhrmacher, bei den guten Uhren ist
es gerade so, wie bei den guten Menschcn:
an ihren Werken werdet ihr sie erkemien."
(Zin pfiffiger Kammter.
— „5ind Sie auch Sammler?"
— „Gewiß!"
— „was sammeln Sie denn?"
— nAüsse!"
Bcch.
— „Gerade, als Fräulein wanda sechzehn
Iahre alt wurde, hat ihr Dater
Bankerott gemacht."
—- „Iawohl, das arme Mädel ist zu
gleicher Zeit heirats fähigund heirats-
unfähig geworden."
Natat.
— „warum raten Sie mir ab, bei dem
Buchhändler Müller einzukaufen?"
Alte, häßliche Iungfer: „Ach, deffen
Biicher taugen ja nichts. Schon vor
elf Iahren kaufte ich mir bei ihm
einen Liebesbriefsteller und heute
habe ich noch keinen Mann."
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Kmdermund.
Lieschen war unbemerkt zugegen, als Nama dem jdapa gegenüber den Wunsch äußerte, daß der neue bserr Doktor doch
bei Lieschens Schwester Stephi anbeißen möge. Als am Nachmittag der so Besprochene erscheint und alle geinütlich auf der
veranda beim Aaffeetrinken sitzen, kommt Lieschen mit einem mächtigcn Stück Auchen in der ksand.
Scherzend meint der Doktor, ob sie ihn nicht einmal anbeißen lassen möchte, worauf die Uleine treuherzig erwidert:
„Beiß doch liebcr bei der Stephi an."
---G---
Kasernenhofblüten.
Unteroffizier lZU einem vr. xliil., der
k-inen Bauchaufzug fertig bringt): „isa, nun
werden Sie doch wohl einsehen, daß f)hr
Leben verfehlt ist!"
— „Lehmann III, Sie stehen schon
wieder da wie ein gichtbrüchiges Frage-
zeichen. Thun Sie mir den einzigen Ge-
sallen und werfen 5ie keinen Schatten,
sonst muß ich mich doxpelt ärgernl"
— „Na Meier, Sie machen ja so ein
dummes Gesicht wie ein Gerichtsvollzieher,
der beim Ausxfänden mit willkommen
begrüßt wird."
— „Leute — wenn ich euch so schlaxx
und dämlich dastehen sehe, bin ich aller-
dings auch für die Abrüstung."
„Grenadier Nüller, machen Sie nicht
immer ein Gesicht wie ein Tausendfüßler,
der an jedem Fuß ein ksühnerauge hat."
Wandümg.
,^!ug war er nicht, doch sehr bescheiden,
Und jedermann, der ihn gekannt,
jdries ihn als höflich und charmant,
Und jeder mochte gern ihn leiden.
Doch siehl an einem schönen Tage
ward stolz der Mann und arrogant,
Und alle ksöflichkeit verschwand
Ganz xlötzlich, wie mit einem Schlage.
Bald war in aller welt verschricen
Der Mann als flegelhafter Anopf —
Und was war schuld? Man hat dem Tropf
Lin kleines Titelchen verliehen.
W.
Weit ausgehott.
Geistlicher (als Aunde, prüft mit bedäch-
tiger Miene das werk einer Taschenuhr): „Ia ja,
lieber Uhrmacher, bei den guten Uhren ist
es gerade so, wie bei den guten Menschcn:
an ihren Werken werdet ihr sie erkemien."
(Zin pfiffiger Kammter.
— „5ind Sie auch Sammler?"
— „Gewiß!"
— „was sammeln Sie denn?"
— nAüsse!"
Bcch.
— „Gerade, als Fräulein wanda sechzehn
Iahre alt wurde, hat ihr Dater
Bankerott gemacht."
—- „Iawohl, das arme Mädel ist zu
gleicher Zeit heirats fähigund heirats-
unfähig geworden."
Natat.
— „warum raten Sie mir ab, bei dem
Buchhändler Müller einzukaufen?"
Alte, häßliche Iungfer: „Ach, deffen
Biicher taugen ja nichts. Schon vor
elf Iahren kaufte ich mir bei ihm
einen Liebesbriefsteller und heute
habe ich noch keinen Mann."