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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 38.1899 (Nr. 445-457)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20266#0138
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s30

Meggendorfers ^unroristischs BlLtier.

Weihe.


M)er Lockenkopf macht kein Genie,

Ar Geheimnis ist die Poesie,

Ls klingt herauf vom Lserzensgrund —
Manch tiefes wort wird froh dir kund,
Manch wort so klar, so schön, so hehr,

Aaum glaubst du, daß von dir es wär',
Fast blickt es dich wie Fremdes an,

Daß kaum dein 5inn es fassen kann.

So wogt ein Meer von Melodie
Um dich, spricht aus dir — jdoesie.

AlbertuS.

Modern.

Mannl „Aber Frau, dieses Buch läßt Du da liegen!?

Wenn unser Mädel drüber kommtl"

Frau: „Die hat mir's ja geliehen."

DoppePnnig.

Reiche Braut: „Lduard, bin ich auch das Glück
Deines Daseins?"

Bräutigam: „Ia, Emma, Du bist der Schwer-
punkt meines Lebens."

ZtaX.

M>tax hat sich selbst und andere belogen,

Lr sei der größte aller Pädagogen;

Und als die Leute näher nachsah'n, fanden
Sie bloß, er sei der größte der pedanten.

G. Seitffer.

Zeitbild.

lh err A.: „Ich möchte gerne in Gesellschaft von
Damen fahren."

bserr B.: „Dann mußt Du in ein Rauchcoupc
steigen." _

MllK.

Uunde lder schlecht zu zahlen xflegt): „Aann der Wein
sofort nach der Ankunft getrunken werden?"
Weinreisender: „Nein, am besten lagert er so
lange, bis er bezahlt ist."

^iuöermuud.

— „Papa, wozu haben denn die Tauben den Aropf?"

— „Zur verdauung des Futters, mein Aindl"

— „P>apa, thut die Großtante ihr Lssen auch in

ihrem Aropf verdauen?"

Zweierlei.

— „Aber Lmma, wie mochtest Du nur einen so

häßlichen Ulann heiraten? Bei Deinen Aur-
machern hattest Du einen beffern Geschmackl"

— „Liebe Freundin, das ist eben der Unterschied: bei

den Aurmachern sieht man darauf, ob sie einem
gefallen, bei den Männern, ob man siekriegtI"

Triumph.

Atelierbesucher: „Das Bild ist ja sehr eigenartig im Farbenauftrag,
aber ich muß gestehen, ich kann mir dabei nichts vorstellen."
Maler lerfreut): „Da sehen Sie — ein wahrer Triumph meiner Aunstl
Gerade das Nichts soll mein Bild symbolisierenl" —
 
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