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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0012
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INeggendorfers Hurnoristische Blätter.


Der verkannte Tiroler.

„Schau, Franzl, wie der seine Ltrümpf' ausgewachsen hatl"

Nachgernäße Äuskunft.

Kleiner Majorssohn. „Papa, welchen Zweck hat
eigentlich die Börse?"

Ntajor: „Dort werdendie Geldschlachten geschlagen."

Äedrückt.

Aunsthändler: „Wo ist denn der Irunde geblieben?"
Diener: „Wie 5ie sagteu, das Bild wirkt aus der
Fcrne besser, da ist er stillschweigend weggegangenl"

Nn die modernen L,rnnorilten.

Ihr spottet über harmlosen bsumor?
Lendenzloser Witz komint euch läppisch r>or?

Na ja, ich begreif's, ein verdorbener Magen
Aann eben gesunde Kost nicht vertragen. W.

Kollegialisches (Kefühl.

Gnkel: „Aoinmst Du init auf die Wildentenjagd?"
Studiosus: „thm, Sumpfvögel sollte ich eigentlich
verschonen."

Weiblich.

Lr: „Was hast Du nur gegen die Frau Inspektor?"
Sie: „Ach, die Person ist ja unerträglich ver-
träglichl" _

Kaseruenhofblüte.

Unlerosfizier: „Rekrut Dämelmann, Sie passen in
die Uuiform, wie die blaue Blume der Roiuautik
in den Aäseladen."

Der Bantoffelheld.

— „Wie denken Sie über den Weltfrieden?"

Pantoffelheld: „Ich denke, meine Alte wird sich
doch nicht fügenl"

lKenühte Äelegenheit.

Aomiiierzienrat <so°ben g-adelt): „Wie, lhilda, Du willst
Dir ganz neue Toiletten bestellen?"

Frau: „Ia, ich kann doch nnmöglich als adelige Dame
ineine bürgerlichen Aleider länger trageul"


—2.^ Äeöankenfptiiter.

Lingebildete Grötze schaut auf uns
herab, wahre Größe zieht uns zu sich
emxor.

Lines hat die Duminheit vor dem
Nerstand voraus — die Grenzenlosigkeit.

UNt dem Teben ist es wie mit dem
Studiuin: erst wenn man bald damit zu
Lnde ist, weiß man, wie man es hätte
anfangen sollen.

Auf einen guten Gedanken komiiien
ist leichter, als von einem schlechten ab-
kominen.

Sich dumm stellen bringt ost weiter,
als sich gescheit zeigen.

Tine Trkältung zieht inan sich oft
dadurch zu, daß man seinen Nächsten nicht
warin genug lobt.

lvenn man keine Thorheiten inehr
begehen kann, freut nian sich oft der be-
gangenen.

Den Lrnst eines lkienschen sollst du
an seinein Lachen erkennen.

Auch des Utenschen Reife wirst du
an seinem Aerne erkcnnen.

Wie du in die Welt hineinsiehst,
schaut sie dich an.

Nichts komint so sehr an die große
Glocke, als was nian einander leis ins
Ghr raunt.

Nur der ist sein eigener iherr, der
auch sein eigener Anecht sein kann.

8o1Iii«.

Ls gibt Rundschreiben, die recht -
sxitzig sind. _

Ts lichtet sich leichter auf den Aöpfen,
als in dcn Aöpfen.

Mancher wirft seinen Schatten — auf
andere.

Der Zug des iherzens wird von
den nieisten versäumt.

Die Sonne gleicht mancher Frau;
sie wird nur in der Iugend und iin
Alter rot.

von einer blühenden Schönheit
darf nian keine reifen Grundsätze er-
warten.

So mancher Liebeslenz wird durch
einen Lhereis zerstört. Sch.-P.
 
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