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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0049
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meggendorfers Humoristische Llätler.


Geheilte Tiebe odrr Don-Iuans Cnde.

Zukunfts-Polst in einrm Akt oon Ink. LiWinann.

PersonLn:

Nr. Faust.Prosessor Sanstmut. Non-Tuanlein.dramatischer Tchriststeller.

Messatinchen.seine Frau. Fagochen.Fausts Gehilss.

Uinon.Iagochens Frau.

Grt der kchndlung: Ujrgendwo. Zeit: T>ie nächste Vukunft.

lausts Skudierzimmer. Im Hinirrgrliud und aus der linkrii Srikr jr rine Thiirr. Vorn rrchks rin Tisch mik Büchrrn, WLiiusstriPkrii,
Srirsrn. Nus Lrr linkrii Srikr, rkwas nach drr Mikir drs Zimmrrs stehk rin Sosa. Drbrn drm Tisch und uor drmselbrn je rin bcgurmrr

Srssrl. Dir AusstLltuiig krägk inodrrnru Charakkrr.

Erste Srenr.

sciner gexreßten Brust). Ein Zweifel lst kaUM
mehr möglich. iLrgreijt einen anderen Brief.) Ic-
des Blatt bringt neuen Beweis, daß ich
hintergangen werde . . . Iedes tvort wühlt,
einer vergisteten Dolchessxitze gleich, in
meinem Innern . . . Nein, nein ich kann,
ich will's Nlcht glauben — tblickl wieder in die
Briefe) und doch, es ist unzweifelhaft —
den Frauenbethörer, den Verfuhrer. svrückt

Zwrile Srenr.

Kaust. Iagochcn.

Iagoch en ldurch die Ti,üre ini ljintergrund, für sich). Aha I die Wische
haben gewirkt. fkaut) Nleister Sie befehlen?

Faust. tvie kamst Du in Besitz dieser Briefe?

Iagocheu. Zch fand sie im Boudoir der gnädigen Frau.

Faujt <nicht ohne widerstreben). Diese 5chriftstücke unterstützen aller-
dings Deine Vermutung, — daß meinc — Frau — einigos
Jnteresse für Don-Iuanlein empfindet.

Iagochen thöhnisch). So, wirklich — einiges Interesse. <Aufbrausend)
bserr, ich beneide 2ie um Ihre — Sanftmutl — tvenn
diese Briefe nicht als untrügliche Beweise begangenen
Treubruchs geniigen, — dann weiß ich nicht, was Ihr
blindes vertrauen zu erschiittern vermöchtc — I

Faust. Man muß nicht gleich das Schlimmste vermuten, —
diese Zeilen können auch harmloser Schwärnierei ihr Lnt-
stehen danken.

Fagochen. Sie zu warnen, hielt ich für meine pflicht.-

Vder wünschen Sie, Ihre teure Gemahlin für 'ne Tugend-
heidin halten zu können? — Guti — Ich werde Ihnen
diesen Wahn nicht mehr stören.

Faust. Brause nur nicht gleich so auf. —

Iagochen <-rregt>. Ihre Ruhe treibt mir die Galle über . . .
HLtte ich ahnen können, daß die Angelegenheit Ihnen so
glcichgiltig, wahrlich, ich hätte nicht auf jeden Blick, jeden
ksändedruck gelauert, des lhauses Ehre zu wahren. Ls
fchlt nur noch, daß Sie mich tüchtig ausscheltcn, weil ich
wagte, Ihnen dienen zu wollen.

Faust. Dcine gute Absichten verkenne ich keinen Augenblick
— doch ich muß mich pcrsönlich überzeugen.

Iagochen (verictzi). Sie mißtrauen mir —?

Faust. Nein, braver Iagochen, ich kenne Dcine treue, mir
ergebene Secle, — doch Du weißt errare kumanum est.

Iagochen. Nun, —Sie sollen sich überzeugen. sMit Nachdruck)
Die beiden haben hier um halb sechs eine Zusammenkunft.

Fan st <st°i,nend). bsier — ? Das ist stark . . Woher weißt Du das?

Iagochen. Verlassen Sie sich auf mein Wort, Sie werden
sehen, daß ich nicht zu viel gesagt. . . <Le>d-iischaftiich) Aber
dann, — wenn Sie die Sünder in tis.s;rLnti ertaxxt,
gibt's keinen Ausweg mehr. —

Faust. Du meinst —?

Iagochen (b°sl,ast). Beide müssen sterben . . . Sehen Sie, ich
habe schon vorgcsorgt, dieser Dolch

keinen großen Dolch hervorziehend) ist frisch
geschlisfen (streicht prüfend über die schneidk
bin) scharf, wie 'n Rasiermesser, der gcht
bis auf die Anochen. (Legi den Doick,

Tasche). Sollten Sie jedoch vorziehen,
Ihre Rache auf trockenem lveg zu
kühlen, so empfehie ich diesen Strick (legt d-n Stnck

aus den Tisckt und holt einen Revolver aus der Tasche). DöN esfekt-

vollsten Abschluß gäbe es mit diesem Sechsläufigen . . .
tvollen Sie jedoch die Angelegenheit ohne jeden Lärm cr-
ledigen, so ist hier <ziel,t eine jlasche hervor) ein Liter Blau-
säure, die verbrecher geräuschlos ins Ienseits zu befördcrn.

Faust (kloxft Iagochen vertraulich auf di- schulter). Braver Zago-

chen, erst jetzt erkenne ich ganz Dein freundschaftliches kserz,
sehe, wie gut Du es mit mir meinst; — doch — solcher
Atittel bediene ich mich nicht.

Iagochen. !Vie — auch dann, wenn Sie sich von der Falsch-
heit, bsinterlist der Untreuen überzeugt haben — wollen
Sie dem Skandal kein Lnde bereiten — ?

Faust (bestimmi). Beruhige Dich, ich werde ihn beenden. <P-»use.)

Iagochen. Mollen Sie auf Lhescheidung klagen?

Faust <mit würde). Der ksilse des Gerichts bedarf ich nicht.

Iagochen. Sie glauben vielleicht ein Duell könne Sie reha-
bilitieren? — Davon läßt ein vernünftiger^ Utann die
Finger, denn gewöhnlich fällt der Unrichtige .... und
dann — der unersetzliche Verlust für die NUssenschaft,
wenn Sie ihr Leben einbüßten.

Faust. Sei ohne Sorge, treuer Freund, ich werde mich nicht
duellieren —.

Iagochen. Ihre Ruhe begreife der Teufell — Sehen Sie —
ich bin nur ein unbekannter Mann, von der lvelt wenig
beachtet, — aber in meinem bsaus, da halt' ich doch auf
gute Sitte . . . Neulich wollte Iuanlein auch mit meiner
Frau — die nebenbei gesagt ein bißchen mannstoll ist,
— so ein Techtelmechtel anfangen —.

fie liebt ihn —
 
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