Bleggendorfers Humoristische Blätter.
Lin Bubenstreich.
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iKeschmeichelt.
Richter: „Sie hätten ja den lserrn Rommerzienrat zum Bettler machen können durch
Ihren verwegenen Linbruch!"
Einbrecher: „lserr Richter, und wenn ich alle Aassen ausgeräumt haben würde, der hatte
es kaum gespiirtl"
Kommerzienrat: „Ich tret' vom Strasantrag zurnckl"
Das Geschenk der Nee.
u einer milden Fee, die wundersam
Den leidbedriickten Rtenschen lhilfe bot,
Mit trübem Angesicht ein Iiingling kam:
„V hilf mir, gute Fee, in meiner Not!"
So sxrach er bittend; „lange, lange — ach l
Muß ich der Liebsten holde Nähe meiden;
Doch dulden wollt' ich noch dies bittre Leiden,
Lrtragen still der Trennung Ungemach,
Aönnt' ich der Freundin nur von Zeit zuZeit
Lin kleines Zeichen meiner Liebe senden,
Oie ihrer treu gedenkt, auch noch so weit.
Allein es wehrt mit ihren kalten lsänden
Mir eine böse Fee: kein Blumenstrauß,
Aein zärtlich lvort darf zu der Liebsten eilen,
Stumm mußich einsaminderFremde weilen,
Aein Liebesgruß darf flattern in ihr lsaus,
Zu künden des Lntfernten heißes Sehnen,
Denn es versagt's die ksexe ,gute Sitte."
So sprach der Iiiugling, in den Augen Thränen.
Die gute Fee vernahm die heiße Bitte,
Und sinnend blickte lange sie zur Lrde,
Dann sprach sie gütig: „Nun wohlan, es werde
Gewährt dcin Wunsch : sieh dieses bunte Blatt I
Das sende du mit tausend Lserzensgriißen,
Denkst ihrer sehnend du, getrost der Siißenl
Die Nkacht der bösen Fee ein Lnde hat,
Ihr unerbittlich' walten wird zu Schandcn,
Frei flattert dieses Blatt nach allen Landen."
Sie gab's dem Iüngling, der bescheiden harrte,
Froh nahm eres, eswar — dieAnsichtskarte.
Georg Harten.
Äin Zdealist.
— „Nun, haben Sie auf Ihrer Reise recht viel genossen?"
— „Aber ich bitt' Sie, 's geht halt doch nichts über die — Hausmannskostl"
Ärlier Äcdanke.
Schwiegervater in spe: „Na, lieben Sie meine Tochter auch gewiß und wahrhaftig?"
Schwiegersohn in sps: „Das versicherte ich doch schon, als ich um ihre thand anhielt."
Schwiegervater: „Ich möchte es eben noch einmal hören."
Schwiegersohn (försich): „Um Gottes willen, sollte er pleite sein?l"
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Verantwortlicher Redakteur: Ukax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Besterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ukohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.