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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0086
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78

Meggendorsers Humoristische Blätter.

.,Iung Walther von der Vogelweide,
Kein andrer dcnn der grüne wald
Lehrt mich inein Singen,

Drin froh der Drossel Lied erschallt,
Drin's von des Sturmes Rauschen hallt
Im Lenzes Weben und Alingen."

Drauf Malther von der Vogelweide:
„Mich saßt ein jäh' Begehren,

Du wnnderholdes Weib;

Willst Du Dein Lied mich lehren,

Will ich den Gang wohl ehren,
Oerpfänd' Dir Leben und Leib."

„Iung Walther von der Vogelweide
So mögest Du mein Schüler sein;

Doch hab' die Lehre inne:

,Preis' überall bei Spiel und Reih'n,

Bei Sonnen- und bei Mondenschein
Die Wunder — der Frau Minne' —"
So sprach sie und küßt' ihm den Mund.
Iung Walther hielt den Atem inne —
Und seit der Stund'

That er's uns kundl
lseil dir — o deutsche Minnel
Grcif-Thnr».

(Line vou öeiden.

A.: „Ich höre, Deine Braut hat mit
ihrer Tante cinen Lrbschaftsprozeß;
weiin sie nun verliert?"

L.: „Ia, dann muß ich in Gottes-
namen . . . die Tante heiratenl"

(öcuttittiche öriseubabnverhältnilse.

Iimner dersctöe.

prosessor: „Wer war die Dame, die hier war?"
Diener: „Line Unbekannte, ljerr Geheimratl"
prosessor: „5o? Rechnen Sie die mal aus>"

Äntschnldigt.

Uiadame: „Der ljusar ist gestern
Abend bis zwölf Uhr in der
Kiiche gewesen, Anna; das soll
nicht seinl"

Aöchin: „Ach Madame, er ist ein
Landsmann von mir . . . und
ich hatte gerade so furchtbares
kjeimwehl"

Wic sie rechnet.

lNann: „ZwanzigGulden willstDu,
cinen lsut zu kaufen? Dafiir
kannst Du ja schon ein Aleid
bekommen >"

Frau: „Siehst Du, Aarl, dann
bin ich für vierzig Gulden voll-
ständig ausgestattetl"

Anheiinticher Veweis.

Aaufmann <zu dem stellesuchenden
hnusknecht): „Ich hoffe, Sie sind
ehrlich."

ljausknecht: „Na, ich bitte Sie,
wenn man drcimal wegen
Diebstahl angeklagt war, und
jedesmal glänzend freigesprochen
wurde ....!"
 
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