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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0109
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INeggendorfers Lfumoristische Blätter.



die Aff'n ab I Recht muaß er hab'n, da Maler, brauchst ja nur
an bjachinger Nazi sei' G'sicht anschaug'n, nacha wird's völli
klar, von was inir abstammaI Ata lernt halt net ausI" Lsiasl
verzieht sich etwas weiter nnd steuert auf ein Bild zu, das
streitende Bauern darstcllt. „5ixt, scho' wieda unseroana l Die
tNala'mnss'n uns scho rccht gern hab'n, weil's uns so oft ab-
mal'n. vielleicht steht i,n Biiachl drin, wer de da eigentlich san >"

Nr. 2so i „Aämpfende Lcntauern." —„Bha," sagt der tsiasl,
„des is a Drucksehler, des muaß heiß'n: kämpsende zehn Bauernl"
viele Bilder noch erwecken das lebhafteste Interesse des
lsiaslbauern. Bei einein jdorträt eines lserrn mit einer riesigen
Glatze bleibt er wieder stehen. „Der kiinint mir bekannt vor,"
meint er, „wer is 's denn eigentli?" Im Aatalog steht bei

Nr. 550: „Mondscheinftudie". — „Ah Sakra, INondschein, dcn
hab'n's dir schön aufzwickt, kreuz Tcifi, muaß der a NNiat
hab'n, wenn er des liest!"

weitcr wandert dcr bsiaslbaucr und will eben daran dcnken,
die Ausstellung zu verlassen, als ihn ein bserr ersucht, er möge
in seinem Kataloge nachsehen, wie das vor ihnen hängende

Bild im Aataloge eingeschrieben sei. Bereitwilligst schlägt der
lsiasl nach. Da natiirlich die herausgelesene Antwort absolut
nicht mit der Darstellung des Bildes übereinstiinint, meint der
6err, der lsiasl wollte sich einen Iux mit ihm erlaubcn. „Sie
unverschäinter Illcnsch I" sagt er zum ksiasl, der sich seinerseits
dies natnrlich auch nicht gefallen läßt, und ihm klar und deut-
lich seine INeinung über ihn in recht drastischer Meise darlegt.
Ls entsteht ein kleiner Auslauf, und der Isiasl niuß das Feld
räumen. „Macht nix," denkt er sich, „wär ja eh gleich gangen,
wenigstens hab i's dein Stadtfrack ordentlich g'sagtl"

Ganz vergnügt begibt er sich zu kserrn Zeiserl, ihm seinen
Aatalog einzuhändigen, der nicht wenig nberrascht ist, als sich
der lsiaslbauer mit den freundlichsten worten dafür bedankt,
da er doch eher anf etwas anderes gefaßt war. „Lern mir
einer die Bauern kennen," sagt er zu sich, „faustdick haben sie's
hinter den Ghren, gar nix hat er sich aninerken lassen, wo ich
ihn doch so zum Narr'n gehalt'n hab'l"

.Hcrrmanilsdorfer.

Äaiale Nbkrirzung

Der Rittmcistcr in fdension llnrt Ritterdorn fühlt an
seinem Lebensabend noch 'mal Liebessehnsucht, freit, wird
erhört und verlobt'sich. Lr bestellt freudestrahlend beim Buch-
drucker Nerlobungskarten; „aber nur ja einfach und kurz!'
bemerkte er noch. §r erhält auch faktisch die folgenden:

Ls cmpfehlen sich als Ocrlobte:

Sirektor dcs Schmierew-Lnsembles: „Müller!
Miiller l wenn Sie mir noch ein einziges Mal die Rriegsfahnc
von der .Zungfrau von Orleans' als Schnuxftuch benützen.
werde ich Ihnen fünfzig pfennig von der Monatsgage abziehenl"
 
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