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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0128
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120

Illeggendorsers Humoristische Blätter.

(Kauner-Srmtor.

„Ah, da schau! Ietzt gibt's gar schon Ansichtskarten von niir!"

Unter Kameraden

— „Na, so inißmutig, Aam'rad."

^ „Ja, mal wieder lcichtsinnig gewesen; auf lvohlthätigkeits-
Bazar siinfhundert Ulark verküßtl"

Äus cinem Lolportage-Uoman.

Oie Aöchin versprach ihrem Geliebten ewige Greue uud
warmes Abendbrot!

Aus dcm Tagebuch eines iAackfischs.

. . . Lrschütternd wirkte der Anblick der Stätte des Lisen-
bahnunglücks. Da lag die Lokomotive umgestürzt — die Räder
in der Luft — und sehnte sich nach den Schienen zurück.

Vraktisch.

Intimusi „Sogar ein silberner Lorbeerkranz wurde Dir bei
Deinem Benefiz überreicht."

Schausxieler: „Ach, weißt Du, der gehört der ganzen Truppe
und wird jedem der Reihe nach übergebenl"

Unteroffizier: „Sie haben das Nlaul zu halten — wenn
Sie auch eine Brille tragen -—hier brülle ichl — Ver-
standen?!"

(öedankeu der Tante Äulalia über das (Lhristkind.

6Das liebe Lhristkind thut mir wirklich leid:

5o traurig folgt's dem wilden Ruf der Zeitl
tvas heutzutag' die Nlenschen all' begehren —

Ls meint's ja gut und will es gern gewähren —

Doch schüttelt's halt sein Aöpfchen oft gar schwer:

„Ach, wenn's doch wieder so wie früher wär'I"

NAe gerne nahm's doch einst in stillen Wänden
Das N)erk aus arbeitsfreud'gcn Bürgershänden —

In rußiger Fabrik bestellt es jetzt,

N)as die Nlaschine in die Melt gesetzt —

Durch tausend lsände wälzt sich das zum Aauf,

Der Fluch der Unzufriednen lastet draufl
Dem Großxapa noch durfte es so traut
Die jdfeife stopfen mit Nartoffeikraut;

Der Sohn will echte „Rattenschwänze" haben,

Der Lnkel raucht nur Gubas schönste Gaben --
Der Großmama noch bracht's ein Spinnerädchen,

Sic wünscht 'ne Nähmaschine ihrem Mädchen;

Der Enkelin ist Näharbeit zu fad —

„Das kauft man" — und sie kriegt ein Damenrad!

Das gute Lhristkind kennt sich kaum mehr aus,

Den ganzen Tag oft räumt's in seinem kjaus,

Lin Fach für Radartikel auszusparen,

N?o einst so gute, schöne Sachen waren l
Unzähl'ge Bücher bringt es „holden tvesen" —

Die wenigsten getraut es sich zu lesen!

Und Bilder muß es bringen schaurig-schön,

Die traut es sich nicht einmal anzusehnl
Und was am allertiefsten es betrübt:

Es fühlt, es wird nicht mehr wie einst geliebtl
Gft gibt's die Sachen ab nur an der Thür'

Und viele danken kaum einmal dafür —

Doch wer ihm srei sein kjerz erschließet weich,

V, den belohnt es überreich l —

Ntohl dem, dcr's Thristkind treu in Lhren hält:

Ls bringt ihin einen Uuß aus ferner Weltl O. Jegerl.

Dom Kaserneirhof.
 
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