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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 39.1899 (Nr. 458-470)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0142
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(34

Meggendorfers ^urnoristische Biätter.


Mn Ztendni steht ein Lteintoidat
<V Vorm Ratstans

And btiekt, fo steif als mie ein Draht,
Gerad' ans.

Cin ianges Richtschmert in der Hand,
Lo steht er starr in Ltein gebannt.

In Mondscheinnächten soti's seüoch
Geschehen

iCin Wüchter hat es neniich noch
Gesehen),

Dast er nom postamente steigt

And iangsam dnrch die Gassen streicht.

Wein er, die Geinr iveit gesprestt,
Üegegnet,

Der flieht, indem er stch üekreuzt
Und segnet,

Und rennt nach Hause wie gejagt!
Zhm standzuhalten, keiner magt.

Uur einmal rief des Uachts vom „Lchwan
Zchrägnber

Dem Lteimnann frech ein Laufkumpan
Hinnber:

„Ne arme Girt! Wat duurt he mich!
Eann freten nich un supen nich!

Lo possen hat er vieie noch
Getrieben.

Ver Lteimnann ist ganz still sedoch
Gebtieben.

Mit einmai aber kehrt er stumm
Lein Hinterteil nach jenem 'rnm!


Fm nächsten Morgen stand der Ztein
Wie immer.

Den Kert jedoch traf man beim Wein
Gar nimmer.

Gr war mit eins des Zaufens satt:
„He dheit mi wat! He dheit mi wnt!

Der, jäh vom Lchreck ernüchtert, hat
Lm Fliehen:

„He dhrit mi wat! He dheit mi wat!''
Geschrieen!

Und hat solch Mordsgeschrei voUführt,
Oast man ihn schliestlich arretiert.
 
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