1N e g g e n d o r f e r s k) u m o r i st i s ch e B l ä t t e r.
1
Bosbaft.
A.: „!?abe ich gestern Abend gelachll"
„Sie maren wobl iin Theater und baben sich das neue Luftsjäel unseres Freun-
des anqesehen?"
A.st „Neinl"
L.: „Ia, da können Sieisreilich^Iachen I"
(ömem jungen Dichter.
dAabrhundert um! Iahrkundertmendel"
^ So hörst du heut' es jubelnd schrei'n — —
Zwar ist noch nicht Iahrhunderts Ende,
Das stellt erft nächstes Iahr stch ein — —
Indessen scheint mir unerspriestlich
Tin Streit und thöricht ganz und gar,
Und die Betrachtung kommt ja schließlich
So passend heut' mie künst'ges Iahr.
l
Nur freilich darf man mohl sich sragen:
Kommt denn ein Grostes in Bctracht?
will denn ein Zeitmaß was besagen,
Das erst der Atensch sich ausgedacht?
chält sich der Meltgeist dran gebunden?
Nerteilt er danach Nacht und Licht?
Bevorzugt er besondre Stunden:
Beginn und Lnd'? — Ich glaube nicht.
Laß du den Thoren, was nur Ekel
Und Unmut den Verständ'gen schafft,
Uas öde Schrei'n vom „tiir cle siecle" —:
Uie Zeit wird niemals greisenhast.
chalt auch dich sern von jenen Phrasen
Vom „Anbruch einer neuen Zeit" —
j Schwarmgeistern, Schwätzern laß und Basen
Uie Lust an solcher Aindlichkeit.
Du wandle still auf deinen N)egen
Utit offnein Aug' und reinem Sinn,
Und will sich's bildend in dir regen,
Bewahr's der Utenschheit zum Gewinn.
Schaff etwas, das mit Recht bewundert
Uie U)elt, dann ist es gleich, mein Sohn,
Vb's Achtzehn- oder Neunzehnhundert
Entstand — es trägt in sich den Lohn.
Geh deine Bahn und thu das Rechte,
Unmüd im Streben immerdar,
So wandeln dir des Lebens Akächte
Zu cheil und Segen jedes Zahr.
Gb dann vcrwirrend auch und brausend
Uie Lebensftrömung dich umtost,
Auch in dem Säkulum Zweitausend
Bleibt dir im Innern chried' und Trost.
Gcorg Bötticher.
Uur (Kedutd.
A. : „Das einzige, was mir an meiner
Braut nicht gefällt, ist, daß sie so
klein istl"
B. : „chab' nur keine Sorge, die wächst Dir
schon noch über den Ropsl"
Äm Ueujahrsmorgeu 1900.
Student A.: „A)ie, höre ich recht, Du willst
Dich nicht erinnern, daß ich Dir vor
vier U)ochen zehn Ukark gexumpt habe?"
Student B.: „Ach, verschone mich doch mit
Geschichten aus dem vorigen Iahrhun-
dert; Du weißt, ich bin nicht historisch
veranlagt!"
Ättßglückte Mtführuug.
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Bosbaft.
A.: „!?abe ich gestern Abend gelachll"
„Sie maren wobl iin Theater und baben sich das neue Luftsjäel unseres Freun-
des anqesehen?"
A.st „Neinl"
L.: „Ia, da können Sieisreilich^Iachen I"
(ömem jungen Dichter.
dAabrhundert um! Iahrkundertmendel"
^ So hörst du heut' es jubelnd schrei'n — —
Zwar ist noch nicht Iahrhunderts Ende,
Das stellt erft nächstes Iahr stch ein — —
Indessen scheint mir unerspriestlich
Tin Streit und thöricht ganz und gar,
Und die Betrachtung kommt ja schließlich
So passend heut' mie künst'ges Iahr.
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Nur freilich darf man mohl sich sragen:
Kommt denn ein Grostes in Bctracht?
will denn ein Zeitmaß was besagen,
Das erst der Atensch sich ausgedacht?
chält sich der Meltgeist dran gebunden?
Nerteilt er danach Nacht und Licht?
Bevorzugt er besondre Stunden:
Beginn und Lnd'? — Ich glaube nicht.
Laß du den Thoren, was nur Ekel
Und Unmut den Verständ'gen schafft,
Uas öde Schrei'n vom „tiir cle siecle" —:
Uie Zeit wird niemals greisenhast.
chalt auch dich sern von jenen Phrasen
Vom „Anbruch einer neuen Zeit" —
j Schwarmgeistern, Schwätzern laß und Basen
Uie Lust an solcher Aindlichkeit.
Du wandle still auf deinen N)egen
Utit offnein Aug' und reinem Sinn,
Und will sich's bildend in dir regen,
Bewahr's der Utenschheit zum Gewinn.
Schaff etwas, das mit Recht bewundert
Uie U)elt, dann ist es gleich, mein Sohn,
Vb's Achtzehn- oder Neunzehnhundert
Entstand — es trägt in sich den Lohn.
Geh deine Bahn und thu das Rechte,
Unmüd im Streben immerdar,
So wandeln dir des Lebens Akächte
Zu cheil und Segen jedes Zahr.
Gb dann vcrwirrend auch und brausend
Uie Lebensftrömung dich umtost,
Auch in dem Säkulum Zweitausend
Bleibt dir im Innern chried' und Trost.
Gcorg Bötticher.
Uur (Kedutd.
A. : „Das einzige, was mir an meiner
Braut nicht gefällt, ist, daß sie so
klein istl"
B. : „chab' nur keine Sorge, die wächst Dir
schon noch über den Ropsl"
Äm Ueujahrsmorgeu 1900.
Student A.: „A)ie, höre ich recht, Du willst
Dich nicht erinnern, daß ich Dir vor
vier U)ochen zehn Ukark gexumpt habe?"
Student B.: „Ach, verschone mich doch mit
Geschichten aus dem vorigen Iahrhun-
dert; Du weißt, ich bin nicht historisch
veranlagt!"
Ättßglückte Mtführuug.