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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 40.1900 (Nr. 471-483)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20911#0014
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Meggendorfers L)umoristische Blätter.

bog den Zweig von schatt'ger Rluft
einst in fernen Tagen,
ah ich in die INorgenluft
rote Schlöte ragen.
qualmend, jeglichem Aamin
ieg ein schwarzer Brodem —
stand und sah darüber hin —
stockte Blut und Gdem.
also hat der Zeiten Geist
i jdaradies vernichtetl
Du schlimmes Ietzt! Du hast zumeist
Dich selbst dadurch gerichtet!

Bo liebearm — fo liebeleer!"

Ich rief's mit zorn'gem Beben,

„Möcht' meine Iugend nimmermehr
In solcher Zeit verlebenl"

Da schritt vom nahen chang herab
Ein st>ärchen, engumschlungen,

Und wie ein tVort das andre gab,

Ist mir ans Mhr gedrungen:

„M schöne Zeit!" — „G sel'ge Zeitl" —
„wie blüht so süß der Fliederl" —

„wie ist die welt so hold, so weitl" —
5ie stiegen thalwärts nieder.

Ich stand und sah den beiden nach
Bis vor des waldes jdforten —

„Die welt ist noch ein Maientag —
Nur du bist alt qeworden!"

Ernst Weber.

(^ur Lseimatstadt kehrt' ich
Nach langen, langen I
wo ich dereinst mein erstes
Mein erstes Leid erfahren.

Doch wie ich suchte aus und ein
Nach all den trauten Grten,

Ich fand mich nimmetmehr hinein,
war alles anders worden.

Da schritt ich still zum Thor hinaus,
Das Thal etnxor, das enge.

Da droben stand ja einst ihr Lsaus,
Dort droben am Gehänge.
wohl sxrang des Baches wilde well
Thalabwärts noch mit Tosen.

Ich hielt an wohlbekannter Stell'
Beim Busch der Lseckenrosen
 
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