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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 40.1900 (Nr. 471-483)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20911#0020
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^2

Meggendorfers Humoristische Blätter.

Der galante passant.


Äefährtich.

2t.: „Sehen Sie nur, welch xrächtige Airschenlixpen die
Balletteuse hatl"

B.: „Ia, schon mehr T ollkirs ch en-Lix x en I"

Die Schwäche der menschtichen Natur.

M ls meine Nerven um Lsilfe schrie'n,

Trank ich literweise die Medizin,

Versuchte es, weil ich Trfolg nicht sah,

Mit der äosis NomoeopLtlricL.

Vergebens. Da inachte ich Aneixxsche Aur,

Barfüßig durchschritt ich die tauige Flur;

Dann folgte ich Lahmannscher lheildiät,

Probierte es auch mit Tlektrizität.

Lrhöhte Schmerzen waren inein Lohn.
vielleicht — wer weiß es? — hilst Suggestion.

Ls galt Ler Prosessor als weiser Mann,

Nur schlug bei mir die ksyxnose nicht an.

Nun riet mir serner auch irgend wer:

Massage stärke die Nerven sehr.

Ich ließ mich kneten, ganz windelweich,

Mein Leiden aber, — das blieb sich gleich.

Ietzt trag ich's geduldig. Doch sagt, ob es recht,

Schilt jemand verweichlichi von heut' das Geschlecht?
lVenn einer noch lebt nach so vielerlei Aur:

Wo bleibt da die5chwäche der Menschennatur?

Julius Bentziuger.

(Kuler Tropfer.

s)räsident: „Baben Sie etwas zu ssshrer Entschuldigung
anzusühren?"

Angeklagter (der in eine weinstube eingebwchen): „sga, ich bin
danach vierzehn Tage krank gewesm!"

Der treue löund.

^l^ehrere Iäger und Förster saßen beim „Iägerhorn" an ihrem Stammtische. Sie sprachen unter
anderem über bsunde und jeder wußte von dem seinigen ergötzliche Geschichten zu erzählen.

„Das ist alles noch nichts," meinte ein alter lVeidmann, „gegen das, was ich an meinem chido
erlebt habe. Der ist so anhänglich und so sehr an den beständigen Umgang mit
mir gewöhnt, daß er stets nur in meiner Gegenwart srißt. Nun
war ich einmal zu einer weiteren Reise genötigt, aus die ich
meinen chido nicht mitnehmen konnte. Meine Frau und
ich dachten, er werde, vom Lsunger getrieben, end-
lich auch ohne meine Anwesenheit sressen. Aber wir
hatten uns getäricht: das arme Tier nahm
keinen Bissen, zog ,ich traurig in eine Lcke
zurück und schien, ksungers sterben zu
wollen. Nachdem alle Versuche, dem
ksunde Nahrung beizubringen,
erfolglos geblieben, kam mei-
ner Frau ein rettender Gedanke:

Sie stellte zur Futterschüssel mein
Bild und sührte Fido hinzu. Mit
mattem Blicke schaute er das Bild
an, wedelte — und sraß."

Verantwortlicher Redakteur: Nax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In G e st e r r e i ch - Un g a rn sür kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in lVien I.

Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.
 
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