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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 40.1900 (Nr. 471-483)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20911#0032
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24

Meggendorfers humoristische Blätter.

Rache der eifersüchtigen holzhauers.

7

„Und ihr Gatte läßt sie unter keiner Bedingung zum Theater
gehen?"

Roinuald schluckte einigemale heftig, dann sagte er seufzend:
ffJhr Gatte? oh ja, der ließe sie schon, aber sie hat jetzt keine Stimme
mehr. Auf der Lsochzeitsreise erkältet — ksalsentzündung - das
war das Lnde der nie begonnenen Rarriere."

Wir schwiegen einen Augenblick und sahen uns gedankenvoll
an. Ls gab da etwas Dunkles, Unausgeklärtes, über das wir bei
jedem U?ort zu stolxern meinten. N)as war es nur? Warum war
Ziegensxeck so kleinlaut und betreten und überdies nicht wegzulocken
von seinem Posten vor dem p>utzgeschäft? — Sollte er am Lnde . . .?
Lin schauriger Uerdachtl „Romuald," sagte ich und sah ihm scharf

ins Auge und durch die winzigen sdupillen bis in die geheimsten

Falten seines cherzens, „kannst Du mir sagen, welchen Telramund
sich Deine Mrtrud auserkoren hat?"

Da hob der Unglückliche die sasrangelben Mimpern mit einem
Ausdruck so rührend schuldbewußt, wie ich ihn nur bei wohlerzogenen
Iagdhunden gesehen habe, die j)rügel wittern. Der Blick allein
war ein Geständnis.

„N)as willst Du," sagte er kläglich zusammenknickend unter neuer-
lichem würgen und Schlucken, „ich habe eben immer jdech gehabt.
Die hübschen, lieben jungen Ulädels haben mir die Andern weg-

gekapert, und die Letzte — hm — die Letzte mit den nachtschwarzen

profosenaugen und dem kleinen Bärtchen aus der Gberlippe —
übrigens eine sehr stattliche Weiblichkeit, diese Mrtrud, nur nicht
mehr in der allerersten Blüte — ja, also die — mit einem heftigen
Ruck— die habe ich geheiratet. Du mußt mich deshalb keinen Esel
nennen," bat er am Ende treuherzig, indem er sich an meinen Rock-
knopf klammerte, „es gibt ein Fatum, dem man nicht entwischen
kann, man mag sich noch so schlau benehmen."

Gb schlau oder nicht, das bleibe unentschieden, doch eines sei
hier festgi'stellt: Freund Romuald ging niemals wieder ouf die j)rima-
donnenjagd, „denn," sagte er mit wehmütigem Dulderlächeln, „der
Ulensch versuche die Götter nichtl" —

Malyiös.

— „Der Romponist Müller hat gestern seine vierte jdremiere gehabt?

— „Und ist er noch nicht erwischt worden?"

Siimmungsbild.

<^Ksie Nutter wurde nach Rarlsbad gesandt,

Ls badet die Tochter in chelgoland,

Der Sohn sich zum Uraxeln die Schweiz erkor. —
Der Bater sitzt brütend daheim im Aontor.

Und auf dieses alles — — —

5enkt sich langsam — der Dallesl I. B.

Deplacierie Redensari.

jdrofessor (deni die Geburt von Awillingen gemeldet wird): „Und an-
gesichts solcher Thatsachen wagt man es noch zu sagen: es gibt
keine Ainder mehr l"

Rie Mfrieden.

Stengel, Sie fallen ja ganz aus der Sch luminerrolle!"

Derantwortlicher Redakteur: lUax Schreiber, Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
)n V e si e rr e i ch - U n g a r n für Lserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ntohrin U)ien I.

Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.
 
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