Meggendorsers Huinoristische Blätter.
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Unter modernen jungen Dawen.
Radlerin Bella: „Ist die Laura aber ein surchtsames Dingl"
Radlerin Stella: „Ia, bei jeder Rleinigkeit sällt ihr das cherz in die chosen."
Mn großartiger (Lrsotg.
Non n t ln
Iso nach Triest willst Du gehen?" sagte mein Freund
Ulrich. „Da möchtest Du wohl gerne italienisch lernen?"
„Allerdings I" erwiderte ich.
„Mohlan, ich werde Dir einen guten Rat geben. Bor allem
nurkeinen Lehrer,nur kein Buch! Eine Sprache kann man nicht ein-
büsfeln. Das erste wird sein, daß Du Dich um eine lebende Gram-
matikumschaust. Ich meine nämlich so eine kleinegebhafte Gramma-
tik mit zwei schwarzen, lachenden Aeuglein und einem feinen
Nadonna-Gesichtchen — hahaha, Du weißt schon, was ich meine l"
„Iawohl, Sxiegelberg, ich kenne Dichl" entgegnete ich
scherzend.
In Triest hatte ich bald Gelegenheit, den Rat meines
chreundes Ulrich zu besolgen. Ukeine «Vuartierfrau hatte näm-
lich ein kleines, lebhaftcs Töchterchen, mit lachenden, schwarzen
Aeuglein und einem zarten Nadonna-Gesichtchen. Ich gab der
Rleinen zu verstehen, daß es mir lieb wäre, wenn sie mich im
Italienischen unterrichten würde. Das herzige Aind war sofort
dazu bereit. Da ich jedoch nichts italienisch und fie nichts deutsch
verstand, gestaltete sich der Anfang ziemlich unbeholfen. Ich
zeigte z. B. auf einen Gegenstand und sie sagte: tuvola, cuppello,
seäiu u. s. w. — „Tomo si clice in tcclcsco?" bat dann
immer die 'Üleine, deun sie wollte auch einen Nutzen davon
haben. Und ich sagte ihr dann den deutschen Namen des be-
treffenden Gegenstandes: Tisch, chut, Stuhl u. s. w. —
Die ersten Schwierigkeiten waren, dank der ausgezeichneten
Auffassungsgabe der Aleinen, bald iiberwunden. Nach acht
Tagen war kein Gegenstand im chause, dessen deutschen Namen
sie nicht gekannt hätte. Und merkwürdig, wenn das kleine
Teufelchen emmal ein deutsches wort gehört hatte, vergaß sie
es nicht mehr. In einigen wochen war sie schon so weit, daß
sie kleine deutsche Sätze konstruieren konnte. Dabei hatte sie
eine geradezu entzückende Aussprache.
Ie besser wir uns von Tag zu Tag verständigen konnten,
desto angenehmer gestaltete sich der Unterricht. Der Lrfolg war
großartig. In drei Monaten sprach die Rleine schon ganz
geläufig — deutsch.
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Unter modernen jungen Dawen.
Radlerin Bella: „Ist die Laura aber ein surchtsames Dingl"
Radlerin Stella: „Ia, bei jeder Rleinigkeit sällt ihr das cherz in die chosen."
Mn großartiger (Lrsotg.
Non n t ln
Iso nach Triest willst Du gehen?" sagte mein Freund
Ulrich. „Da möchtest Du wohl gerne italienisch lernen?"
„Allerdings I" erwiderte ich.
„Mohlan, ich werde Dir einen guten Rat geben. Bor allem
nurkeinen Lehrer,nur kein Buch! Eine Sprache kann man nicht ein-
büsfeln. Das erste wird sein, daß Du Dich um eine lebende Gram-
matikumschaust. Ich meine nämlich so eine kleinegebhafte Gramma-
tik mit zwei schwarzen, lachenden Aeuglein und einem feinen
Nadonna-Gesichtchen — hahaha, Du weißt schon, was ich meine l"
„Iawohl, Sxiegelberg, ich kenne Dichl" entgegnete ich
scherzend.
In Triest hatte ich bald Gelegenheit, den Rat meines
chreundes Ulrich zu besolgen. Ukeine «Vuartierfrau hatte näm-
lich ein kleines, lebhaftcs Töchterchen, mit lachenden, schwarzen
Aeuglein und einem zarten Nadonna-Gesichtchen. Ich gab der
Rleinen zu verstehen, daß es mir lieb wäre, wenn sie mich im
Italienischen unterrichten würde. Das herzige Aind war sofort
dazu bereit. Da ich jedoch nichts italienisch und fie nichts deutsch
verstand, gestaltete sich der Anfang ziemlich unbeholfen. Ich
zeigte z. B. auf einen Gegenstand und sie sagte: tuvola, cuppello,
seäiu u. s. w. — „Tomo si clice in tcclcsco?" bat dann
immer die 'Üleine, deun sie wollte auch einen Nutzen davon
haben. Und ich sagte ihr dann den deutschen Namen des be-
treffenden Gegenstandes: Tisch, chut, Stuhl u. s. w. —
Die ersten Schwierigkeiten waren, dank der ausgezeichneten
Auffassungsgabe der Aleinen, bald iiberwunden. Nach acht
Tagen war kein Gegenstand im chause, dessen deutschen Namen
sie nicht gekannt hätte. Und merkwürdig, wenn das kleine
Teufelchen emmal ein deutsches wort gehört hatte, vergaß sie
es nicht mehr. In einigen wochen war sie schon so weit, daß
sie kleine deutsche Sätze konstruieren konnte. Dabei hatte sie
eine geradezu entzückende Aussprache.
Ie besser wir uns von Tag zu Tag verständigen konnten,
desto angenehmer gestaltete sich der Unterricht. Der Lrfolg war
großartig. In drei Monaten sprach die Rleine schon ganz
geläufig — deutsch.