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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 40.1900 (Nr. 471-483)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20911#0048
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40

Meggendorfers Humorislische Blätter.

Da Laabfrosch.

^ er 5teffel, was a sechsjahriger Lchulbua
^ / war, is in Garten 'naus 'ganga,
damit er si' a biss'l ins Gras legt
und faulenzt. Da hat er auf amal an Laab-
frosch schrei'n g'hört. Drauf is er glei' hi'-
ganga und hat 'n Laabfrosch g'suacht, weil er
si' denkt hat, wann er 'n d'rwischt, wird er
'n a'fanga und in a Glasl ei'sxirr'n und eahm
a Loata einimacha und a Gras einithoa und
'n Laabfrosch mit chliag'n füattern, damit er
eahm's lVetter o'zoagt, ob's schö' bleibt oder
valleicht regna wird.

!Via er oba g'suacht hat, is der Laab-
frosch, was a sakrisch g'scheit's Viech war, oaf
amal stad g'wes'n, damit er 'n net d'r-
wisch'n soll.

Da Steffel is oba hi'ganga zum Zaun,
durt wo da Laabsrosch g'schrian hat und hat
's Gras und dö Blattln ausananda tha' und
hat nacha richti' 'n Laabfrosch aaf an Blatll
sitz'n g'seg'n, mitt'n in an Busch'n Brenness'In
drin.

lVia er oba hi'tappt hat, is da Laabfrosch
scho' wegg'hupft aa, g'rad in den Schippl'
Brenness'ln nei, und hat an Vuackser g'macht.
„Siaxt es/' hat da 5teffel g'moant, „hiazt hast
di' 'brennt!"

Lr hot si' oba net a'schrecka lass'n vo de
Lrenness'ln und hat sei' Tchneuztiiachl um
d'Finger g'wickelt, damit er si' net aa brennt
und hat 'n Laabfrosch alsdann richti d'rg'langt,
ohne daß er si' aa 'brennt hätt'I

„Iuhu l" hat er g'ruaf'n, „hab' i di', han?"

Da Laabfrosch hat si' oba net amal
mucks'e kinna, weil 'n der dumme Bua so
viel 'druckt hat, nur daß er eahm ja net mehr
auskimmt.

Drauf hat er si' mit'm Laabfrosch wieder
aaf dös Platze! g'setzt, vo wo er 'n früaher
schrei'n hat g'hört und hat si' g'spielt mit
dem Viacherl und hat's a bissl hupf'n lass'n
und hat's wieder a'g'fangt, wia er's halt
all'weil g'seg'n hat vo der lltatz, wann s' a
Dtaus g habt hat, und dabei hat er g'lacht
und sei' chreid g'habt, der dumme Bua.

Nach'm Spiel'n, na da hat er 'n Laab-
frosch in sein' chuat 'nei'g'setzt. Da is er
oba glei' wieder aaf der Grd'n g'leg'n und
hat woll'n davo' hupf'n, weil da chuat a Loch
g'habt hat; na, er hat 'n alsdann aufg'hebt
und hat 'n in sein' chos'nsack g'steckt, 'n
Laabfrosch, und hat sei' chand drauf g'halten
und hat 'n 'nei'trag'n ins Iimma.

Drin' san s' g'rad bein' Nittagess'n
g'sess n, da Vota und d'DIuatta und da Nnecht;
ja richti, und de Dirn aa, und 'n Lteffel hab'n
s' eh scho' g'suacht zun' Ess'n. Da Steffel hat
si' oba no net zun' Ess'n g'setzt, sundern hat
a Giasl obag'nomma vom Aasten, 's schönst'
was ob'n war, damit da Laabfrosch a chreid
hat, und e r hat aa a Freid g'habt, weil er
si' denkt hat: „Dö werd'n schau'n, wann dö
mein Laabfrosch seh'nl"

Nachher hat er si' hi'g'schlich'n und hat sein' Schatz mitt'n auf'n Tisch g'stellt
und hat g'juchezt: „Gelts, da schauts?!"

Dö hab'n aa alle g'schaut, oba wia I D8 Nuatta hat'n Löffel wegg'legt und
is aufg'stand'n und is in' sisof außiganga und hat si' in a lVinkerl g'slellt.

Dö Dirn hat an Schrei aus'g'stöß'n und is aa in ksof außi 'ganga und hat
si' aa in a lVinkerl g'stellt; und da Anecht ist aa außi und hat si' aa in a
lVinkerl g'stellt.

Nur da Vota is sitz'n blieb'n und hat'n Steffel a'g'schaut; und da Laabfrosch,
was nämli' a lltrot' war, is aa sitz'n blieb'n in Glasl ganz unt'n und hat blin-
zelt und hat si' net g'rührt, und das bedeut' all'weil a lVetta l Es is aa glei'
kemma, dös lVetta, über'n Steffel, und ksieb' hat's g'regn't, daß 's dem Steffel für
a ander's Mal dö Lust zun' Laabfroschfanga ganz wegg'schwemmt hat.

N. Gießer.

Der galante Dbsthändler.

„Iessas! Ietzt schauen S' wie es regnet, und ich hab' keinen Schirm mitl" —
„No bitt schön gnä Fräulein — — —

wenn Sie gestatten, werde ich Sie nach ksause begleiten."
 
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