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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 40.1900 (Nr. 471-483)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20911#0130
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s20

INeggendorfers L)umoristische Blätter.

(örbebeudes (befübl.

„,Göthe^ und ,Schiller' fnr den zehnien Teil des friihe-

ren jDreises.Goit sei Dank, so sehr haben

ineine Gedichie nnn doch nicht an Wert oerloren!"

Die L)eiratsauuonce.

W m jdostschalter fraqt ein Mädchen:

„Tagern Briefe hier fnr: Räthchen?"
Der Beamte eilt zum Fach,

5ucht dort lange, lange nach,
ünd bedauernd kommt er wieder:

„Niemand legte Briefe nieder."

Doch schon fragt ein zweites Mädchen:
„Lagern Briefe hier für: Gretchen?"

Der Beamte lacht und sxricht:

„postfach G, das faßte nicht
Alle Briefe, die fnr Gretchen
Liefen ein in unserm s^ädtchen!"

Und geschlexpt bringt er zwei Aastcn,

Die wohl tausend Briefe faßten.

Neidisch spricht jetzt Fräulcin Räthchen,

Zu dem briefereichen Gretchen:

„Tag und Nacht hab' ich studiert,

U)ie recht klug man annonciert;

Denn ich will durch annoncieren
Tinen Nann mir acquirieren.

Denken 5ie, die große Schande,

Neiner von der Männerbande
chat ans Schreiben nur gedachtl"

Fräulein Gretchen nickt und lacht:

„chab' es ebenso gemacht.

Ich will auch durch annoncieren
Einen Gatten acquiriercn.

In der Zeitung eininal bloß,

Ließ ich die Annonce los.

Doch als Aopf stand groß dabei:
kseirat! Schwiegermutterfreil!"

Gustav Jäger.

(Lin i?8nbenftrelch.

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