Meggendorsers l)urnoristische Blätter.
Desto besser.
-- „t?ast du schon einen Liebhaber siir dein neuestes Bild gefunden?"
— „Nein, das nicht; abcr siir inichl"
Zas Kircbtein ün Valöe.
^ IN schönen Schwarzwalde weiß ich ein Airchlein an einer waldigen Nalde. Ls steht schon lange
B dort oben und ist derweil recht windschief und wackelig geworden; im Gebälke bohrt der Isolz-
wurin, Gras wächst um den Altar heruin, und weil die Fenster schon lange zerschlagen
worden sind, streckt ein Tannenbaum eincn langcn Ast herein durch die osfene Lücke. llnd doch hat das
Rirchlein seine Besucher:
an sonnigen Sonntagen wal-
len Alädchen singend und
betend hinauf zum Lseilig-
tum, das der heiligen Mutter
Anna zu Ehren erbaut
worden. ist.
Der gesunde, kernige
Glaube des lVäldervolkes
hat in den verschiedenen
Angelegenheiten und in den
Nöten des lherzens jeweils
einen himmlischen jdatron:
St. Florian ist ein bsüter
des lherdfeuers, St. Anto-
nius beschützt des Bauern
Vieh vor Arankheit und
Ungemach, St. Nepomuk
bringt den lholzhauer und
Flößer gesund von der ge-
fährlichen Arbeit zu lVeib
und Aind zurück. So gab
man nun auch im Schwarz-
walde, ich weiß nicht warum,
der St. Anna einen gar
schwierigen Vertrauenspost-
en in die bsände, und ich weiß
auch nicht, ob die Lstmmlische
ein Stündchen Ruhe bekäme,
wenn sie allem Volke sollte
helfen: denn es steht an
jenem Airchlein mit gar
grausig xlumpen Buchstaben
geschrieben:
„bseiligi Sankt Ana,
Gieb alle Maidlene Manal"
Da war nun einmal
ein kecker Bursche, Fridli
hieß er. Der hatte ein Mäd-
chen lieb — „grusig" lieb.
Es war aber ein gar schmuckes
Ding und hieß auch Anna,
hatte wunderlich schöne
Augen,zwei ellenlange blonde
Zöpfe und Bäcklein, wie von
Nilch und Blut. Auch der
Anna gefiel der chridli nicht
schlecht; die Väter waren
alte Freunde und sahen es
gerne, wenn auch die Iungen
die Aöxfe zusammenstreckten
— kurz, es stand der Liebe
beiderseits nichts im lVeg
und da wollten sie auf „Sum-
mer-Iohanni" heiraten.
Ia, sie wollten heiraten!
F'ridli sollte zum jdfarrherrn
gehen,ihin dieSache berichten,
dainit dieser nach alter guter
Sitte die Verlobung vor der
ganzen Gemeinde verkiinde.
Das ist wohl einer der schwer-
sten Gänge eines schwarz-
wälderischen bsochzeitersl
Desto besser.
-- „t?ast du schon einen Liebhaber siir dein neuestes Bild gefunden?"
— „Nein, das nicht; abcr siir inichl"
Zas Kircbtein ün Valöe.
^ IN schönen Schwarzwalde weiß ich ein Airchlein an einer waldigen Nalde. Ls steht schon lange
B dort oben und ist derweil recht windschief und wackelig geworden; im Gebälke bohrt der Isolz-
wurin, Gras wächst um den Altar heruin, und weil die Fenster schon lange zerschlagen
worden sind, streckt ein Tannenbaum eincn langcn Ast herein durch die osfene Lücke. llnd doch hat das
Rirchlein seine Besucher:
an sonnigen Sonntagen wal-
len Alädchen singend und
betend hinauf zum Lseilig-
tum, das der heiligen Mutter
Anna zu Ehren erbaut
worden. ist.
Der gesunde, kernige
Glaube des lVäldervolkes
hat in den verschiedenen
Angelegenheiten und in den
Nöten des lherzens jeweils
einen himmlischen jdatron:
St. Florian ist ein bsüter
des lherdfeuers, St. Anto-
nius beschützt des Bauern
Vieh vor Arankheit und
Ungemach, St. Nepomuk
bringt den lholzhauer und
Flößer gesund von der ge-
fährlichen Arbeit zu lVeib
und Aind zurück. So gab
man nun auch im Schwarz-
walde, ich weiß nicht warum,
der St. Anna einen gar
schwierigen Vertrauenspost-
en in die bsände, und ich weiß
auch nicht, ob die Lstmmlische
ein Stündchen Ruhe bekäme,
wenn sie allem Volke sollte
helfen: denn es steht an
jenem Airchlein mit gar
grausig xlumpen Buchstaben
geschrieben:
„bseiligi Sankt Ana,
Gieb alle Maidlene Manal"
Da war nun einmal
ein kecker Bursche, Fridli
hieß er. Der hatte ein Mäd-
chen lieb — „grusig" lieb.
Es war aber ein gar schmuckes
Ding und hieß auch Anna,
hatte wunderlich schöne
Augen,zwei ellenlange blonde
Zöpfe und Bäcklein, wie von
Nilch und Blut. Auch der
Anna gefiel der chridli nicht
schlecht; die Väter waren
alte Freunde und sahen es
gerne, wenn auch die Iungen
die Aöxfe zusammenstreckten
— kurz, es stand der Liebe
beiderseits nichts im lVeg
und da wollten sie auf „Sum-
mer-Iohanni" heiraten.
Ia, sie wollten heiraten!
F'ridli sollte zum jdfarrherrn
gehen,ihin dieSache berichten,
dainit dieser nach alter guter
Sitte die Verlobung vor der
ganzen Gemeinde verkiinde.
Das ist wohl einer der schwer-
sten Gänge eines schwarz-
wälderischen bsochzeitersl