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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 41.1900 (Nr. 484-496)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20910#0037
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29

Meggendorfers humoristische Blätter.

Mei' daxf'rer Freind Zeis'g.

trau'n? Na nadierlich gem 5e
's zu. Na, bassen Se nur weiter
uf. Ich chatte Sie s mein Freind
Zeis'g eenige Zeit nich mehr ge-
sehen, da tras ich 'n zufällig uf än'
Iahrmarchte, wo er seene Bude !
ufgeschtellt hatte. Gleich ergannte
er mich un ries mer zu: „Adolar
da gomui' rufl" §s war Sie än
sähre riehrendes wiedersäh'n un,
obgleich seene Gattin nich recht
dermit einverschtanden schien, er
lud mich ein bei ihm in der Bude
Ze iebernachten un da ich so meiner !
Garline, das Geld, was ich im Gast-
hose hätte derfier ausgäm müsscn
wieder retour bring'n gonnte, so
sagte ich zu.

Nu, mir waren Sie bees be-
nebelt, als mer Sic nachts um eens
de Bude betraten die natierlich
gänzlich finster war. Mei Freind
Zeis'g zindete aber 8 Licht an und
nu gjng de bvitzelei los. Mir
grante, wie cr mit dcu INerdern
un verbrechern umschbrang — abcr
nu gommt was, da härt's uf. Als
er mer meinen Schlafblatz ange-
wiesen hatte, ging er uf en Gabinett
zu, in dem er un seene Frau schlief
. . . ich sah durch'n vorhangschbalt
ganz deitlich wie se da schtund mit
dem schbahnischen Rohre, des Sie
der Regommandeur gewöhnlich
hatte, um uf de Reglamebilder zu
schlagen, ich sah do ferchtcrliche
Entschlossenheit in ihren Ziegen,
da macht Sie mei' Freind das Ludcr,
der se grad so gut sah, wie ich, erscht
nochmal ecnen serchterlichen Radau
und denn brillt 'r, indem ich mich
oiligst vergrieche: „An nu' man
rin in de — — — Schreckens-
kammer . . . I I '

Der Vcnüoffelheld.

Urzt: „Das Rauchen muß ich
Ihnen nnbedingt vcrbietenl"
patient: „wissen Sie, iscrr Dok-
tor, das frcut mich, jetzt brauch'
ich 's wenigstens nicht deshalb
zu lassen, weil's meine Frau
nicht haben willl"

Kühne IKehaupiung.

— „ihaben Sie wirklich solch ge-
fährliches Abenteuer mit afrika-
nischen Aannibalen gehabt?"
rv eltreis ender: „Ich sage
Ihnen, ich war schon so gut
wie gebratenl"

n eiiiem stillen Grostftadtwinket,

Da steht seit altersgraner Zeit
Cin granes, seltsames Gelmude,

Das ift der Wissenschafl geweiht;

Grau scheint der Himniel wie die Mauern,
Vie Zonne, glaud' ich.'lacht hier nie,
And auch Lie Hänpter, Lie hier hansen,
Lind grau mie ihrc Theorie.

L'chon graut auch mir, schon seh' im Geiste

Lch danmeln den Gelehrtrnzopf-

Da — ein Geräusch — und dort am Fenster
Crschrint ein dlouder Mädchenkops
Mit Nosenwangrn, holden Grüdchen
illnd Lchelmenaugen, feucht und dlau —

Und fiehe, wie mit einem Lchlage
Lcheint mir verklärt der alte tftau! W.
 
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