m e g g en d o r f e r s t) u III o r l st i s ch e Liäller.
^2
llian soll den Tag nicht vor der —
lseiinkehr aus dem Wirtshause lobenl
Aleinen Rindern ist es am liebsten,
wenn man im Bonbonton mit ihnen
fpricht. vr. B.
Weil das llngliick nicht überall sein
kann, gibt es manchen llienschen zumeilen
eine glückliche 5tunde. L. L.
Äeöankensplitier.
Mancher sragt dich, wie dir's geh';
Ging' dir's wohl, so thät's ihm weh'.
E. F.
* *
*
Auf dem Acker ksalbbildung ge-
deiht am üpxigsten das Pflänzchen 5uper-
klugh eit.
Iust der, der 's Leben ernst genommen,
Bcnötigt Witz, um durchzukommen.
W.
Tin köstlich Ding ist's taktvoll sein;
Lrlernter Takt wirkt selten sein.
E. Sch.
Ie größer das Wollen des Aüust-
lers, desto mehr Fragmente schafft cr
in der Regel.
Das wahre verdicnst ist cinsam, dcr
falsche Trsolg braucht Gescllschast. M. E.
ööerr Äummiball.
Humoreske von N. N.
er Neffe des ksauses Pappcnstieler,
Gmnmiwaren- und Pncnmatikfabrik,
und zugleich der jüngste Tommis des-
sclben, war ein etwas lockerer vogel.
tvenn die anderen nach vollbrachtem
Tagcwerk ihren Geist mit allerhand
nützlichen Aenntnissen zu bercichern
suchtcn, gcficl sich unscr kserr Lustikus
darin — wie es ja das Norrccht der
Iugend ist — den 5chwärmer zu spielen. Allerdings den Nacht-
schwärmer, und so wenig verwunderlich eine solche Beschästigung
auch für cinen jungen Mann von zwanzig Iahren ist, so wenig
nützlich erschicn sie doch dem leider sehr spießbürgerlich ange-
legten Dnkel, kserrn Pappenstieler.
Und kurz und gut, du bist cin liederlicher Strickl"
schloß eines schönen Ulorgens Vnkel Pappenstieler eine längcrc,
liebcvolle Ansprache an seinen Ncffen Leonhard, und da der
alte kserr, wie alle Spießbürgcr, ein Ukann von Gründlichkeit
war, so blieb er nicht bei leercn Aomplimenten stehen, sondern
faßte das Uebel bei der Murzel an und eutzog dem jungcn
kserrn den ksausschlüssel.
Da nun abcr bekanntermaßen
ein ksausschlüssel nur zur Absper-
rung von Thüren berechnet ist,
nicht aber auch zu der von
Fenstern, so daucrtc der Lchmerz
des Neffen Leonhard über seinen
verlust nicht länger, als bis zur Lr-
kenntnis des vorerwähnten Umstan-
des. Und während der bravc Gnkel
von dem in sich gegangenen und
gründlich gebcsscrt eiiNeffen träumte,
stieg das Vriginal des zu Unrecht
verklärten Traumbildcs kurz nach
dem Abendessen durch das ksinter-
fenster seincs Stübchens und kehrte
cbenso kurz vor dem ersten Früh-
fiiick aus demselben Wcge wieder
Zurück.
Gegen einen solchen Frevel an
cm vertrauen eines durch und
urch rechtlichen Gnkels aber legte
l'ch mit Donncrn und mit Arachen
scr ksimmel selbst ins Mittel; odcr mit anderen Worten: es !
Abends ein schwercs Gewitter über den Dächern der
ac empor und der allzeit griindliche Gnkel ließ es sich nicht I
nehmen, eigenhändig sämtliche Fenster des ksauses zu schließcn
und mit dem ganzen Araftaufwande seiner sechzig Iahre zu
verriegeln. Gleichzeitig machte er auch die Lntdcckung, daß
das Bett des kserrn Neffen trotz des entzogenen ksausschlüssels
leer und er selber ein ganz abscheulich genasführter alter kserr
sei. Da solche Lrfahrungen meist die Galle des Uicnschcn in
Aufruhr bringen, so ist es kein Wunder, daß der Lmpfang,
den Neffe Lconhard am andern Uiorgen bereitet fand, gallig
bitter schmeckte.
wir wollen die Gefühle eines jungen kserrn von zwanzig
Iahren schonen und die Einzelheiten dicscs Lmpsanges nicht
weiter berichten; es genügt zu wissen, daß Neffe Leonhard von
da ab seinen Aufenthalt in dem gemeinsamen, im vierten 5tock
gelegenen Zimmer der übrigen Lommis des isauses Pappenstieler
angewiesen erhielt.
Die wiederhergestellte Autorität des Gnkels triumphierte,
während das Gpfer dcrsclben allabendlich gesondert von den
Uebrigen, da saß, den Aopf in die ksände stützte, die Augen
rollte und mit den Iähnen knirschte, ein Beweis, daß die 5i-
tuation ihm ganz und gar nicht behagte. Wohl zwanzigmal
am Abcnd sprang er auf, ging ans Fcnster, riß es auf und blicktc
hinaus, machte es dann wicder zu, stützte wiedcr dcn Uopf in dic
ksände, rollte die Augen und knirschte wieder mit dcn Zähnen.
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llian soll den Tag nicht vor der —
lseiinkehr aus dem Wirtshause lobenl
Aleinen Rindern ist es am liebsten,
wenn man im Bonbonton mit ihnen
fpricht. vr. B.
Weil das llngliick nicht überall sein
kann, gibt es manchen llienschen zumeilen
eine glückliche 5tunde. L. L.
Äeöankensplitier.
Mancher sragt dich, wie dir's geh';
Ging' dir's wohl, so thät's ihm weh'.
E. F.
* *
*
Auf dem Acker ksalbbildung ge-
deiht am üpxigsten das Pflänzchen 5uper-
klugh eit.
Iust der, der 's Leben ernst genommen,
Bcnötigt Witz, um durchzukommen.
W.
Tin köstlich Ding ist's taktvoll sein;
Lrlernter Takt wirkt selten sein.
E. Sch.
Ie größer das Wollen des Aüust-
lers, desto mehr Fragmente schafft cr
in der Regel.
Das wahre verdicnst ist cinsam, dcr
falsche Trsolg braucht Gescllschast. M. E.
ööerr Äummiball.
Humoreske von N. N.
er Neffe des ksauses Pappcnstieler,
Gmnmiwaren- und Pncnmatikfabrik,
und zugleich der jüngste Tommis des-
sclben, war ein etwas lockerer vogel.
tvenn die anderen nach vollbrachtem
Tagcwerk ihren Geist mit allerhand
nützlichen Aenntnissen zu bercichern
suchtcn, gcficl sich unscr kserr Lustikus
darin — wie es ja das Norrccht der
Iugend ist — den 5chwärmer zu spielen. Allerdings den Nacht-
schwärmer, und so wenig verwunderlich eine solche Beschästigung
auch für cinen jungen Mann von zwanzig Iahren ist, so wenig
nützlich erschicn sie doch dem leider sehr spießbürgerlich ange-
legten Dnkel, kserrn Pappenstieler.
Und kurz und gut, du bist cin liederlicher Strickl"
schloß eines schönen Ulorgens Vnkel Pappenstieler eine längcrc,
liebcvolle Ansprache an seinen Ncffen Leonhard, und da der
alte kserr, wie alle Spießbürgcr, ein Ukann von Gründlichkeit
war, so blieb er nicht bei leercn Aomplimenten stehen, sondern
faßte das Uebel bei der Murzel an und eutzog dem jungcn
kserrn den ksausschlüssel.
Da nun abcr bekanntermaßen
ein ksausschlüssel nur zur Absper-
rung von Thüren berechnet ist,
nicht aber auch zu der von
Fenstern, so daucrtc der Lchmerz
des Neffen Leonhard über seinen
verlust nicht länger, als bis zur Lr-
kenntnis des vorerwähnten Umstan-
des. Und während der bravc Gnkel
von dem in sich gegangenen und
gründlich gebcsscrt eiiNeffen träumte,
stieg das Vriginal des zu Unrecht
verklärten Traumbildcs kurz nach
dem Abendessen durch das ksinter-
fenster seincs Stübchens und kehrte
cbenso kurz vor dem ersten Früh-
fiiick aus demselben Wcge wieder
Zurück.
Gegen einen solchen Frevel an
cm vertrauen eines durch und
urch rechtlichen Gnkels aber legte
l'ch mit Donncrn und mit Arachen
scr ksimmel selbst ins Mittel; odcr mit anderen Worten: es !
Abends ein schwercs Gewitter über den Dächern der
ac empor und der allzeit griindliche Gnkel ließ es sich nicht I
nehmen, eigenhändig sämtliche Fenster des ksauses zu schließcn
und mit dem ganzen Araftaufwande seiner sechzig Iahre zu
verriegeln. Gleichzeitig machte er auch die Lntdcckung, daß
das Bett des kserrn Neffen trotz des entzogenen ksausschlüssels
leer und er selber ein ganz abscheulich genasführter alter kserr
sei. Da solche Lrfahrungen meist die Galle des Uicnschcn in
Aufruhr bringen, so ist es kein Wunder, daß der Lmpfang,
den Neffe Lconhard am andern Uiorgen bereitet fand, gallig
bitter schmeckte.
wir wollen die Gefühle eines jungen kserrn von zwanzig
Iahren schonen und die Einzelheiten dicscs Lmpsanges nicht
weiter berichten; es genügt zu wissen, daß Neffe Leonhard von
da ab seinen Aufenthalt in dem gemeinsamen, im vierten 5tock
gelegenen Zimmer der übrigen Lommis des isauses Pappenstieler
angewiesen erhielt.
Die wiederhergestellte Autorität des Gnkels triumphierte,
während das Gpfer dcrsclben allabendlich gesondert von den
Uebrigen, da saß, den Aopf in die ksände stützte, die Augen
rollte und mit den Iähnen knirschte, ein Beweis, daß die 5i-
tuation ihm ganz und gar nicht behagte. Wohl zwanzigmal
am Abcnd sprang er auf, ging ans Fcnster, riß es auf und blicktc
hinaus, machte es dann wicder zu, stützte wiedcr dcn Uopf in dic
ksände, rollte die Augen und knirschte wieder mit dcn Zähnen.