ihn außerhalb der Flugbahn dieses mörderischen projektils
zu bringen.
„Jch hab's ja gesagt, immer auf und nieder geht er/' sagte
er gleichsam als Lntschuldigung für die Lserrn Pappenstieler
zugefügte Unbill.
In wortlosem Schauen starrte dieser die ihm gänzlich un-
erklärliche Lrscheinung an; was hier vorging überstieg wirklich
sein Begriffsvermögen.
plötzlich abcr suhr er wie bescssen auf die Gruppe der
Lommis los, die nach und nach cbenfalls unter dic Thüre gc-
treten waren und sich eines schadenfrohen Aicherns nicht ver-
wehren konntcn.
„Meine kjerren," schrie er und packtc aufs Geratewohl
cinen von ihnen, zuin Unglück dcn ohnehin schon am ganzen
Leibe zitternden Lehrling, „meine
kserren, wenn Sie mir nicht so-
fort crklären, was das für eine
blöde Ulkerei ist, so sind Sie allc
entlassen."
„Alle entlassenl Sooofortl"
wiederholte er mit Nachdruck und
einer Stimme nahe am Ueber-
schnaxpen.
„G, ich kann nichts dafür,"
heulte der Lehrling, „es ist ja nur
der llserr Leonhard, der in den
Klub geht."
Line lange jdause folgtc den
inhaltschweren worten.
„Der Herr Leonhard — so,
so," sagte Lserr Pappenstieler mecha-
nisch nach, dem es allmählich zu
dämmern schien, daß sein Ncffe
wieder etwas angerichtet habc,
und der Lhorus der Angestellten
benützte die nachdenkliche Stimmung
des Prinzipals, um ihm in mög-
lichst wirrem Durcheinander die Situation klar zu machen.
„G der infame Schlingell" stöhnte der unglückliche Gnkcl.
„Nicht nur, daß er Schande über mich bringt, jeht muß er
mich auch noch dem Fluchc der Lächerlichkeit preisgeben."
Währenddessen setzte der Gegenstand seines Zornes mit
unverminderter Schwungkrast sein „Auf und nieder" fort und
schon hatte sich eine beträchtliche Menschenmenge um das selt-
same Schauspiel gesammelt, Feuerwehr und polizei natürlich
nicht ausgenommen. Ls fehlte bei dieser Gelegenheit auch
nicht an verschiedenen Aommentaren über das Abenteuer, dessen
veranlassung schnell genug bekannt geworden war.
Auch die Klubgenossen Leonhards waren herbeigeeilt und
cs regnete eine Flut schlechter lvitze auf
das arme Vpfer desselben hernieder —
oder hinauf, je nach der Situation.
Aber auch an ungeteilter Bewunde-
rung für die geradezu fabelhafte, noch
nie gesehene Elasticität der Pappen-
stielerschen Pneumatiks fehlte es nicht,
was zum Glück Vel auf die hochgehen-
den lvogen ohnmächtigerWut des Gnkels
jdappenstieler war.
Bei alledem hatte die unfreiwillige
Springerei schon mehrere Stunden ge-
dauert und wollte man den armen Leon-
hard nicht in den Lüsten verhungern
lassen, so mußte man ernstlich versuchen,
den Lauf der Naturgesetze zu hcmmen
Leider ohnc Lrfolg.
Einige beherzte Männer, die „kserrn
Gummiball", wie die spottsüchtige Menge
den Acrmsten bereits getauft hatte, feft-
zuhalten suchten, teilten das schmcrzhastc
Schicksal Gnkel Pappenstielers und fielen
in das nämliche Kellerloch.
Der vorschlag der Feuerwehr, einigc
kräftige Strahlen gegen das lebendige j?erpetuum mobile zurichtcn,
wurde zwar als geradezu genial ancrkannt, erwies sich aber als
total machtlos; die löbliche Polizei wurde gegen die Umstehenden
immer gröber und stieß einige allzu vorwitzige Aindermädchen um,
allein das wollte ebcusowenig helfen; cinige alte Frauen em-
pfahlen hcißen Uamillenthec als Universalmittcl gegen alles,
wurden aber schnöde ausgelacht; der Spczereihändler versuchte
den Guminiball mit Fliegenleim festzuhalten und ein anwesen-
der Naturdoktor gab der bsoffnung Raum, daß ksypnose mög-
licherweise helfen könne; aber ob auch der Spezereihändler ganze