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Meggendorfers L)umoristische Biätter.
Berge von dem edlen Rlebstoff verschmierte und der wunder-
doktor gestikulierte, bis er blaurot im Gesicht wurde — es war
alles umsonst und Neffe Leonhard schien bestimmt, zum achten
lVeltwunder zu avanrieren. Da nahie endlich die Rettung in
Gestalt eines verschmitzt dreinblickenden kleinen Sxitzbuben.
Mit einer Geschicklichkeit, wie sie eben nur die hoffnungsvolle
Iugend i,n Zeitalter des Radfahrens besitzen kann, besteckte er
die ganze Straße mit einem niedlichen Nuster von Glasscherben
und schon nach wenigen Minuten zeigte sich ein überraschender
Lrfolg. Bei jedesmaligem Niederfallen des Gummiballes ging
es „xuff, xuff" gleich einem Kleingewehrfeuer; die pneuinatiks
hauchten Stück für Stück ihre hartnäckige Seele aus; die Sxrünge
wurden matter und matter und als der ksahn seinen ersten
Schrei ertönen ließ, lag der schwergexrüfte Lconhard als gänz-
lich luftleere Masse reuevoll vor den Füßen seines Vnkels.
Seit diesem unfreiwilligen Debüt als Luftgymnastiker hat
Neffe Leonhard alle und jede Lust verloren, anders als durch
die ksausthüre seine Ausgänge zu machen und obwohl ihm
Vnkel Pappenstieler in Anerkennung der geradezu glänzenden
Reklame, zu der ihm der Ueberinut seines Neffen verholfen hat,
den ksausschlüssel wieder ausgehändigt, so zieht er es doch vor,
am Abend hübsch solid zu ksause zu bleiben und an dcn nütz-
lichen Uebungen seiner Berren Kollegen teilzunehinen.
Den Spitznainen „kjerr Gummiball" aber hat er bis heute
behalten.
Der övan'schuh.
<BarodisIisches Boesiegedicht).
s war ämal 8 Geenig,
Oer hadde ännen Lcewen;
Das schien en wohl ze wenig,
Druin gooft' er sich dernewen
Ze weidern Bläsier
Noch 'n Digerdier
Un schberrde die Dinger
jZn Zwinger.
Doch gaum ä värdeljahr verstrich,
Geuiegt 'n ooch der Diger nich;
Denn bletzlich wärd's een Geenig glar:
„Du brauchst ja 'n Leobardenbaar
Und dido ä dobbeltgeäffnedes ksaus,
Das schbuggt se in Zugunst uff eennial heraus l"
(In Barendhese gesagt newenbei:
Ver Geenig hieß Frans, dcr keewe hieß Lci;
Die iewrigen Bestchen, die er gegooft,
War'n ungedooft.)
Un Sonndags nachmiddags gegen viere,
Da mußten de zoologischen Diere
vor Geenig Fransen un seinen ksof
Gondraktlich sich uffressen — bis uff'n Schwoof!
Nu war Sie zer Zeid in d'r Damenrunde
Ä scheenes Frailein, se hieß Gunigunde.
Die hadde zwee ksan'schuh und eenen verehrer —
Da bassiert är ä Unfall un zwar ä sehr schwerer.
Den eenen ksan'schuh, dcn hatte se an,
Mid 'n andern, da fuchdelt se, was se gann —
Da deent Sie bletzlich 8 schrecklicher Schrei,
Un der ksan'schuh liegt unden — dicht newer'n Leil . . .
Mit feichden Bubillen und zuggenden Niunde
Und eenen ksan'schuh sitzt da Gunigunde . . .
Dann schbricht se ze ihren verehrer gewandt:
„Der ksan'schuh, kserr Ridder, bedeidet — de kjandl"
Un meende dermit in lagonischer Gärze:
„V gomm via lhan'schuh direkt an mei ksärzel"
Der Ridder war nich uff'n Gobb gefall'n,
lvie Feier fiehld er 'sch ze Ljärzen wall'n . . .
Lr greift in de schubbige lveste der Ristung
Un legt uff de blieschgebolsterte Bristung
NUt diewer verbeigung und Riddersinn
vor Gunigunden — ä Nlarkstick hin:
„Ä Glick, daß ich zuwällig Gcld bei mer hawe;
Da gann Sie ä schleinigster Ldelknawe
Gleich 'uiewerloofen
Un neic goofen.
Ain bcstcn, mer schiggt'n ins lvarenhaus —
Da grieg'n mer noch zwanzig Fennje raus."
Gcorg Kicslcr.
Drigmell'er A'ump.
in der Unfallversicherung isi): „Sie, lscrr 5c, möchten s' lnir nicht auf
meinen gebrochenen Arin hin zehn Nkark leihen?"
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Nlohr in lvien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.
Meggendorfers L)umoristische Biätter.
Berge von dem edlen Rlebstoff verschmierte und der wunder-
doktor gestikulierte, bis er blaurot im Gesicht wurde — es war
alles umsonst und Neffe Leonhard schien bestimmt, zum achten
lVeltwunder zu avanrieren. Da nahie endlich die Rettung in
Gestalt eines verschmitzt dreinblickenden kleinen Sxitzbuben.
Mit einer Geschicklichkeit, wie sie eben nur die hoffnungsvolle
Iugend i,n Zeitalter des Radfahrens besitzen kann, besteckte er
die ganze Straße mit einem niedlichen Nuster von Glasscherben
und schon nach wenigen Minuten zeigte sich ein überraschender
Lrfolg. Bei jedesmaligem Niederfallen des Gummiballes ging
es „xuff, xuff" gleich einem Kleingewehrfeuer; die pneuinatiks
hauchten Stück für Stück ihre hartnäckige Seele aus; die Sxrünge
wurden matter und matter und als der ksahn seinen ersten
Schrei ertönen ließ, lag der schwergexrüfte Lconhard als gänz-
lich luftleere Masse reuevoll vor den Füßen seines Vnkels.
Seit diesem unfreiwilligen Debüt als Luftgymnastiker hat
Neffe Leonhard alle und jede Lust verloren, anders als durch
die ksausthüre seine Ausgänge zu machen und obwohl ihm
Vnkel Pappenstieler in Anerkennung der geradezu glänzenden
Reklame, zu der ihm der Ueberinut seines Neffen verholfen hat,
den ksausschlüssel wieder ausgehändigt, so zieht er es doch vor,
am Abend hübsch solid zu ksause zu bleiben und an dcn nütz-
lichen Uebungen seiner Berren Kollegen teilzunehinen.
Den Spitznainen „kjerr Gummiball" aber hat er bis heute
behalten.
Der övan'schuh.
<BarodisIisches Boesiegedicht).
s war ämal 8 Geenig,
Oer hadde ännen Lcewen;
Das schien en wohl ze wenig,
Druin gooft' er sich dernewen
Ze weidern Bläsier
Noch 'n Digerdier
Un schberrde die Dinger
jZn Zwinger.
Doch gaum ä värdeljahr verstrich,
Geuiegt 'n ooch der Diger nich;
Denn bletzlich wärd's een Geenig glar:
„Du brauchst ja 'n Leobardenbaar
Und dido ä dobbeltgeäffnedes ksaus,
Das schbuggt se in Zugunst uff eennial heraus l"
(In Barendhese gesagt newenbei:
Ver Geenig hieß Frans, dcr keewe hieß Lci;
Die iewrigen Bestchen, die er gegooft,
War'n ungedooft.)
Un Sonndags nachmiddags gegen viere,
Da mußten de zoologischen Diere
vor Geenig Fransen un seinen ksof
Gondraktlich sich uffressen — bis uff'n Schwoof!
Nu war Sie zer Zeid in d'r Damenrunde
Ä scheenes Frailein, se hieß Gunigunde.
Die hadde zwee ksan'schuh und eenen verehrer —
Da bassiert är ä Unfall un zwar ä sehr schwerer.
Den eenen ksan'schuh, dcn hatte se an,
Mid 'n andern, da fuchdelt se, was se gann —
Da deent Sie bletzlich 8 schrecklicher Schrei,
Un der ksan'schuh liegt unden — dicht newer'n Leil . . .
Mit feichden Bubillen und zuggenden Niunde
Und eenen ksan'schuh sitzt da Gunigunde . . .
Dann schbricht se ze ihren verehrer gewandt:
„Der ksan'schuh, kserr Ridder, bedeidet — de kjandl"
Un meende dermit in lagonischer Gärze:
„V gomm via lhan'schuh direkt an mei ksärzel"
Der Ridder war nich uff'n Gobb gefall'n,
lvie Feier fiehld er 'sch ze Ljärzen wall'n . . .
Lr greift in de schubbige lveste der Ristung
Un legt uff de blieschgebolsterte Bristung
NUt diewer verbeigung und Riddersinn
vor Gunigunden — ä Nlarkstick hin:
„Ä Glick, daß ich zuwällig Gcld bei mer hawe;
Da gann Sie ä schleinigster Ldelknawe
Gleich 'uiewerloofen
Un neic goofen.
Ain bcstcn, mer schiggt'n ins lvarenhaus —
Da grieg'n mer noch zwanzig Fennje raus."
Gcorg Kicslcr.
Drigmell'er A'ump.
in der Unfallversicherung isi): „Sie, lscrr 5c, möchten s' lnir nicht auf
meinen gebrochenen Arin hin zehn Nkark leihen?"
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Nlohr in lvien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Etzlingen.